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Anzeige von 8906 - 8910 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8906 1821 12 16 Nebel, wie gestern. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“; dem Reimann 3 Sitze im 4. Stock, 6 fl.. Im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“. Den Vormittag beim Grafen. Zu Kike, ging mit Therese spazieren, mittags mit ihr zu Wohlfarth mit Axt, Streifort, Kridl, Fenice. Zahlte dem Reinl 30 fl. und gab ihm 2 Billetts ins Kärntnertor-Theater. Dem Heidtel schrieb ich und schickte für Nany 40 fl.. Strawen ordnete nach Mittag in seinem Enthusiasmus manches in meiner Optik, Figuren für den Heiligen Abend. Ich spielte abends bei Seitz, wohin Pichl kam. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 23r
8907 1821 12 17 Gefroren, heiter. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater für die Wohltätigkeit „Beide Ehen“, „Nina“, im Theater an der Wien wurde statt „Armida“ wegen Halsschmerzen des Jäger „Torwaldo und Dorliska“ gegeben. Den Vormittag beim Grafen. Galba, Csiba, Gittig umgaben ihn. Ich machte einen Briefaufsatz für Sonnleithner an den Grafen, um ihn aus seiner Lethargie zu wecken und gab selben der Richart. Dies lässt mich gar nicht ruhen. Der Fürst war vor Mittag lange bei der Gräfin und dann beim Grafen. Stessel speiste mit uns. Nach Tisch kam Evarist wegen der Optik. Gegen Abend sprach ich Kike, mit Kridl zu Hoffmann. Therese hatte Besuch von der Ball und Römer. Karl Stegmayer, welcher morgen als Erzieher mit einem Gutsbesitzer nach Polen reist, nahm Abschied. Ich sagte ihm einige Worte voll Salbung und gab ihm einen Brustschal, 10 fl.. Band 10 (X.), Seite 23v
8908 1821 12 18 Trüb, stürmisch. Im Burgtheater „Wirrwarr“, „Entführung“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Grafen Walmor“. Den Vormittag beim Grafen und mit Sonnleithners Brief bei Gyurkovics, aber leider ohne Erfolg. Später bei Rohrweck, welcher sehr über Kornhäusels Undankbarkeit klagte. Therese machte einen Besuch bei der Duport, welche so gewiss fremd war. Schießl, Dräxler und Agnes speisten bei uns. Nach Mittag mit Therese spazieren, spielte mit Seitz bei Hoffmann. Sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater, voll; plauderte im 3. Stock mit der Neumann Emilie und Biedenfeld. Band 10 (X.), Seite 23v
8909 1821 12 19 Regen. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater Akademie, die Schütz singt, „Schweizermädchen“, Baptist Petit tanzt ein Terzett mit Millière und Bretel. Im Theater an der Wien „Reise durch die Luft“. Den Vormittag beim Grafen, stellte ihm des Fürsten und Gyurkovics’ Lauigkeit vor, um ihn zu reizen, aber leider umsonst. Mittags speisten Koch, Müller, Kridl, Stessel, Neumann, Dirzka da. Nach Mittag nicht zu Vladár, wegen Regen bei Seitz. Im Kärntnertor-Theater fand ich Kettel, Aigen; hatte Verdruss. Band 10 (X.), Seite 23v
8910 1821 12 20 Veränderlich. Im Burgtheater „Sekretär und Koch“, „Entführung“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Male „Zemire und Azor“, 3 Akte, Musik von Louis Spohr. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Joh[ann] Vernot“, Drama in 3 Akten aus dem Französischen von Biedenfeld; die Kupfer als Gast als Luise Vernot, gefiel samt dem Stück wenig, und war leer. Den Vormittag beim Grafen, Aigen kam zu ihm. Ich besuchte die Richart, um zu gratulieren. Mittags allein mit Dräxler. Nach Mittag mit den Reimannischen, Zurichtung zur Optik. Zu Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, fand Aigen. Es war voll, Ouverture und Chor wurden applaudiert, das erste Terzett, von Vio, Unger und Schröder gesungen, gefiel so ziemlich. Als aber applaudiert wurde, zischten viele. Nun entstand ein Kampf: die Sängerinnen wiederholten unter andauerndem Zischen und Klatschen, es war eine unangenehme Reibung der Parteien. Die Oper langweilte und missfiel. Die Schröder ist viel zu schwach, Rosner spielte und sang ganz elend, so auch Rosenfeld. Band 10 (X.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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