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Anzeige von 8911 - 8915 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8911 1821 12 21 In der Nacht wütender Sturm. Im Burgtheater „Macbeth“ mit Anschütz, im Kärntnertor-Theater „Molinara“ von der Gesellschaft an der Wien, im Theater an der Wien „Joh[ann] Vernot“, Drama in 3 Akten aus dem Französischen von Biedenfeld. Den Vormittag beim Grafen, für Kridl schrieb ich Briefe an Wrbna und Vesque. Therese speiste bei Reich, lehrte die Nettl und blieb auch den Abend. Ich aß mit Neumann und Dirzka in der Redoute bei Jahn, Wohlfarth gesellte sich zu uns. Beim Corti zum Kaffee, dann ich zum Duport, sprach mit beiden, beide ganz englisch, sans façon. Ins Kärntnertor-Theater, „Molinara“ gefiel sehr, die Spitzeder, Schütz, Jäger, Seipelt wurden vorgerufen. Im 3. Stock fand ich Kettel, welche mir den Komödienzettel von ihrer Vermählung – 18. Juli 1816 in Breslau – gab. Im Theater an der Wien. Mad. Kupfer und das Stück gefielen nicht besonders. Band 10 (X.), Seite 24r
8912 1821 12 22 Stürmisch, ziemlich heiter. Im Burgtheater von der Musiksozietät „4 Jahreszeiten“, Schröder, Barth und Siebert singen. Den Vormittag beim Grafen, sprach Aigen, gratulierte der Seitz. Mittags mit Therese allein, nach Mittag mit ihr spazieren, Dann zum Porz, Institutssitzung, Verhandlung wegen Institutsbällen. Sprach Kike und war den Abend in Gesellschaft von Wohlfarth, Kusenits, Seitz, Bayer (?) und Nichte waren auch da. Musste eine Weile préferéncen. Band 10 (X.), Seite 24r
8913 1821 12 23 Heiter. Im Burgtheater „Die Jahreszeiten“. Den Vormittag beim Grafen, Vladár. Mittags bei Wohlfarth, mit Kridl, Axt; Streitfort und Sohn; wenig Spaß. Nach Tische mit Therese in den Garten, fanden die Reimannischen auf ihrem Platze und sahen in unserem Garten die Zerstörungen vom freitägigen Sturm: Er warf die Gassenplanke um, riss an der Kupferabdeckung der Mauer; unversehrt stand der Turm da. Dann zu Seitz, Wohlfarth, sprach Kike. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 24r
8914 1821 12 24 Adam und Eva; trüb, Nebel. Dem Roller 4 Bouteillen Wein, dem Iden Tabak. Den Vormittag beim Grafen, der Felber, um für die heutige Einladung der Musik zu danken. Mittags allein, nach Mittag mit den Reimannischen, Zurichtung zur ersten Optik, für Duport, Baptist Petit, Neumann, Frau, Emilie, Römer, Marie, Strawen, Dräxler, Reimann, Pepi; Müller ist auch geladen, unterhielt sie zwischen den Abteilungen der Optik. Duport kam nicht. Wir gaben anfangs Kaffee mit Brioche, dann Kalbsschlögel und Torte mit rotem und weißem Wein. Therese führte Marie dem Neumann auf, und plauderten zusammen. Band 10 (X.), Seite 24r
8915 1821 12 25 Christtag, ein düsterer windiger Tag. Den Vormittag beim Grafen, Therese ordnete alles und speiste allein. Vor Tisch begegnete ich die Duport mit ihrer Luise und Angelika, begleitete sie zum Burgtor hinaus und über die Glacis zu einer Freundin in die Alleegasse. Besuchte die kränkliche Reimann, dann zum Speisen zu Wohlfarth, bis 11 h ich mit Braunthal allein; gestern waren sie mit Seitz und Kridl bei Hoffmann. Nach Mittag zu Seitz, da speiste Radl. Nach 5 h zur Bürgerakademie im Redoutensaal, ohne Interesse; Rosner und die Schröder singen, Eintritt 4 fl. Gedrängt, unerträgliche Hitze, der Kaiser und Familie kamen. Der Benkó verschaffte ich Sessel, fand die Assen, Kettel und blieb neben Wächter, mit dem ich mich sehr gut unterhielt. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 24r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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