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Anzeige von 8951 - 8955 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8951 1822 1 30 Tauwetter, seht kotig, trüb. Im Burgtheater „Neugierige“, im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Joconde“, im Theater an der Wien „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speisten Kárner, Kridl, sein Neffe, Ignaz, Jungmann, Wohlfarth, Streitfort, Müller, Neumann mit uns Fasan und Hasen; Streitfort führte das Wort. Nach Mittag besuchte ich Wertheimer, sprachen von Ballplänen. Nach Tisch war die Ball da, bat wegen einem Brief an Duport, den sie von Dräxler auf Französisch wünschte. Zu Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, leer. Fand Wohlfarth und Tony, plauderte. Therese war bei Moser. Band 10 (X.), Seite 28v
8952 1822 1 31 Es heitert sich aus, sehr kotig. Im Burgtheater „Fähndrich“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, mit Weglassung des Balletts. Im Theater an der Wien Einnahme des Spitzeder „I virtuosi ambulanti“, Oper in 2 Akten von Fioravanti. Den Vormittag beim Grafen, in einer Nürnberger Lizitation, kaufte 2 Dutzend Scheren für 16 fl. Die Ball und Dräxler speisten da, letzterer änderte Ptaczniks Brief an Duport. Nach Tische die Jeanettl und Richart. Ging mit Therese spazieren, der Aspelmayer brachte Therese 2 Eintrittskarten zum Ball. Elsler erzählte, dass heute in der Generalprobe zu den „Hussiten“, wo Salieri und Umlauf die Chöre probierten. Ein Dekret vom Oberst-Kämmereramt erschien, dass das Stück auf Anlass Duports nicht gegeben werden darf, weil Chöre dabei sind. Nach Mittag sprach ich mit Aigen, spielte mit Kridl. Dann ins Kärntnertor-Theater. Band 10 (X.), Seite 28v
8953 1822 2 1 Heiter, etwas gefroren. Im Burgtheater „Iphigenie“, im Kärntnertor-Theater Akademie, „Schweizermädchen“, Im Theater an der Wien „Wandernde Komödianten“ Den Vormittag beim Grafen. In Plötz’ Nürnberger Lizitation, kaufte nichts. Bei Wohlfarth, schickte ihr ein Gansl. Elsler speiste mit uns, nach Tische mit Therese zu Fußer, ich zu Reimann, dann in den Garten, nachzusehen. Abends ins Theater an der Wien; leer, fand die Wohlfarth mit Tony, Schubernigg und Stessel. Langweilte mich und schlief. Rindfleisch 20 statt 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 29r
8954 1822 2 2 Lichtmess. Heiter, gefroren. Im Burgtheater „Loch in der Türe“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen, zu Vladár. Mit uns speisten Kárner, Wohlfarth mit August Fasan und tranken Rheinwein. Nach Tische mit Therese und der Comtesse Fuchs zum Roten Turm und auf die Bastei. Sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, gedrängt. Plauderte mit Kupelwieser und Kettel, welche mir wegen der Krankheit ihres Mannes, dessen Verschwendung und unordentlichem Leben klagte. Therese war bei der sehr verstimmten Moser. Band 10 (X.), Seite 29r
8955 1822 2 3 Wie gestern. Im Burgtheater „Geizige“, „Buckliger Liebhaber“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Lodoiska“, im Theater an der Wien „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen, mit ihm zur Generalprobe zu „Kiaking“ von Titus, dauerte bis ½ 3 h; viel Prachtaufwand, aber derlei Usurpationsgeschäfte sahen wir schon zu oft, lassen kalt. Das Ballett ging nicht zusammen und ist für Mittwoch bestimmt. Ass mit Neefe, Kupelwieser Rostbraten, zahlte 3 fl. Mittags bei Wohlfarth, in die Redoute, mit Axt, Streitfort, Kridl, Braunthal Kaffee trinken, weil die Probe erst gegen 3 h geendet war. Dann mit Therese auf die Glacis, sprach Kike. Ins Kärntnertor-Theater, fand die kranke Seitz mit Kettel, die Ball. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 29r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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