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Anzeige von 8976 - 8980 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8976 1822 2 24 Mathias, heiter, schön, kalt. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Bär und Bassa“, „Goldener Schlüssel“ Den Vormittag beim Grafen, bei Gyurkovics gratulieren, sprach Kike, bei Vladár. Therese speiste bei Reich, ich bei Wohlfarth mit Kridl, Axt, Streitfort; Jux wegen dem Streitfort versprochenen Redoutebillet. Nach Mittag mit Therese spazieren zur Donau, jausneten auf dem Balkon vor Steinbecks Kaffeehaus. Den Abend war Therese bei Moser, ich im Kärntnertor-Theater; dann ins Burgtheater, fand Kettel, blieb. Band 10 (X.), Seite 32r
8977 1822 2 25 Kalt, stürmisch, Regen. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Lodoiska“, im Theater an der Wien Lewins Pantomime, dann „Totenansager“. Den Vormittag beim Grafen, Abreise des Grafen Vinzenz mit Csiba, Galba. Sprach Aigen, Elsler speiste bei Therese, ich bei Reimann, wohin nach Tische Setzer wegen der 4200 fl. kam und gleich alles ausgefertigt und berichtigt wurde. Hörte, dass der Kommandeur Natter seit Donnerstag vermisst wird, dass man sagt, er habe sich in seinem Zimmer aufgehangen. Eine große Schuldenlast, manche sehr schmutzig, drückten ihn sehr. Ich sprach Weidmann, erhielt von ihm schön gebunden den 1. Band seiner Schauspiele und versprach, morgen an der Wien zu sein. War bei Seitz, bei Kike, im Burgtheater. Band 10 (X.), Seite 32r
8978 1822 2 26 Trüb, dann wurde es heiter und warm. Im Burgtheater „Botaniker“, Lustspiel in 2 Akten von Sonnleithner, dann „Man kann sich irren“. Im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“ mit der Schütz, im Theater an der Wien Einnahme des Georg Palmers „Die Scharfenecker“ von Weidmann, Familiengeschichte in 4 Akten und einem Vorspiel. Den Vormittag beim Grafen, sprach die Reimann, welche bei uns speiste, mit Agnes und Dräxler. Die Richart kam zum Kaffee und verschaffte uns 10 Pfund [Ware nicht angegeben; Kaffee ?] à 2 ½ fl. Wir gingen spazieren, sahen beim Jüngling den Balkon, tranken Mandelmilch. Sprach später Kike, ins Theater an der Wien, das Stück gefiel, Weidmann wurde gerufen. Fand Kornhäusel, plauderte mit ihm von der Umstaltung des Albert-Palais, vom Bau in Baden und empfahl ihm dringend den Reimann. Bei Therese war auch die Moser. Band 10 (X.), Seite 32r
8979 1822 2 27 Heiter und warm, wie es auch gestern war. Im Burgtheater „Revers“, im Kärntnertor-Theater „Waldemar“, „Joconde“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, er plagt mich wegen dem Inventarium. Endlich kam Högler, brachte mir seine Rechnung von der Grabstätte in Währing, worüber ich sehr erschrak: 1380 fl. ohne Trinkgelder, also gerade 1300 fl., und für die Stufen am Turm 390 fl., welche ich in Gottes Namen zahlte, mir aber sehr empfindlich fiel und meine Rechnung weit überstieg. Mittags speisten mit uns Kárner, Koch, Kridl, Wohlfarth, Müller, Neumann, Stessel; sprachen von Natters Flucht, seinen infamen Betrügereien. Nach Mittag sahen wir mit Wohlfarth Rosenthals neu eröffnetes Blumengewölbe. Ich sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater. Plauderte mit Wohlfarth von Dietrichs Verheiratung, von Dr. Friedrich, welcher von seiner Frau geschieden, die ich bei Alberts Begräbnis kennen lernte und in ihrem Hause auf der Seilerstatt Nr. 805 wohnt, eine Tochter des Schneiders Kürsinger ist. Therese ging abends wegen der Babi zur Wertheimer, dann bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 32r
8980 1822 2 28 Sehr hoher Barometerstand, heiter, windig. In den Hoftheatern Norma wegen Leopold, im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, „Goldener Schlüssel“. Im Redoutensaal Akademie vom Drechsler für die Barmherzigen, Eintritt 3 fl. Den Vormittag beim Grafen, arbeitete an seinem Inventarium. Dräxler und Fiala speisten mit uns. Therese leidet an Kopfschmerzen. Nach Mittag ging ich herum, brachte dem Reimann das Dekret des Ausschusses wegen der 4200 fl., sprachen von den Betrügereien des Natter, besonders mit den Juden Mardein und Fränkel, wegen 2800 fl. Münze am 20. Februar auf ein Jahr, gegen Kaution einer Banco-Obligation von 12.800 fl., worauf das Wort „Stiftung“ ausgestrichen. Engerth vertritt die Juden. Spielte Billard, blieb den Abend. Sprach Kike. Nach Mittag waren bei Therese die Schönauer, Römer und Marie mit ihrem braunen Hunderl. Franz von Zauner, k.k. Hof-Statuarius, und Meister der Statue Josephs II., starb an Steinschmerzen im 76. Jahre, am Sonntag, 3. März. Sein Andenken lebt fort. Band 10 (X.), Seite 32v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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