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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8971 1822 2 19 Faschingdienstag, ein trüber, finsterer Tag. Im Burgtheater „Wirrwarr“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, Freiherr C[arl] M[aria] von Weber ist hier. Im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, überhäufte Arbeiten. Bei der Hruschka, hörte von Abdankungen und Pensionierungen der Theater. Mittags bei Wohlfarth mit Therese, Neumann, Axt, Kupfer. Kupelwieser schickt mir 4 Redoutebilletts, Marie brachte auch ein Billett, welche ich an die Reimanischen, Tschepp und Reinl verteilte, brachte auch dem Seitz ein Billett. Nach Mittag sprach ich Kike, dann ins Theater an der Wien; sehr voll, Lewins Pantomime macht viel Geld. In der Galerie fand ich Kettel mit Seng. Therese zur Moser. Band 10 (X.), Seite 31v
8972 1822 2 20 Aschermittwoch. Trüb wie gestern, mittags heiter. Den Vormittag beim Grafen. Der Kaiser verbot die Akademie im Kärntnertor-Theater; ein großer Schade für die frommen Stiftungen. Kárner, Koch, Kridl, Stessel speisten mit uns; Kárner sagte, der Fürst weise die Interessen zu zahlen an. Mittags bei der Richart, brachte ihr ein Tüchl, 4 fl., fand Peter und sie und plauderte lange. Nach Tische mit Therese spazieren, ging zu Reimann und trug ihm 4000 fl. vom Institute an. Die Reimann und Dessauer ging mit uns auf die Bastei. Abends spielte ich bei Reimann Billard, hatten Spaß wegen des Promemorias über das Globus-Tischerl. Für den Bescheid musste Therese 6 x CM Tax bezahlen. Sprach Kike, dann ins Bett. Therese bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 31v
8973 1822 2 21 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Sühnung“, „Reise nach Dieppe“, im Kärntnertor-Theater wegen der Grünbaum „Italienerin in Algier“, im Theater an der Wien „Papageien“ „Goldener Schlüssel“ vom Lewin. Den Vormittag beim Grafen. Einen Augenblick in den Garten, fand die Reimann. Mittags speisten bei uns Dräxler und die Agnes, nachher spazieren. Nach Mittag ging ich mit Therese herum und führte sie zur Trentsensky. Ich sprach Kike, ging dann ins Theater an der Wien; gedrängt; ging während der Pantomime auf die Bühne und sah das Wesen und Treiben. Band 10 (X.), Seite 31v
8974 1822 2 22 Wie gestern. Wegen Joseph Norma in den Hoftheatern, im Theater an der Wien „Glück durch Unglück“, „Kiaking“. Den Vormittag beim Grafen, bei Vinzenz Auszahlung der Interessen; Jungmann, welcher bei uns speiste, machte eine Konfusion wegen der Interessen von 9000 fl., welche Wohlfarth ausglich. Nach Tische mit Jungmann bei ihm. Nach Mittag bei Porz Institutssitzung; einstimmig wurde beschlossen, die vorrätigen 4000 fl. CM dem Reimann auf 4 Jahre gegen 6% zu überlassen; Porz machte schiefe Miene. Nachher mit Kárner zu Trausmüller, jausnete, trank Nessmüllner, 2 fl.; mit Kárner sprach ich, dass des Grafen Passivstand in WW 1,447.690 fl. 32 x, in Münze 662.776 fl.56 x sei; eine ungeheure Last ! Dann mit Starke (?) ins Theater an der Wien, nicht voll. Therese war den Abend mit der Moser bei Ries. Band 10 (X.), Seite 31v
8975 1822 2 23 Ein kalter, aber heiterer Tag. Im Burgtheater „Leuchtturm“, „Vetter aus Bremen“, im Kärntnertor-Theater auf hohes Verlangen Akademie des Bernhard Romberg, der Kaiser will ihn hören; dann „Johanna d’ Arc“ (?)i erhöhte Preise; im Theater an der Wien „Papageien “, „Goldener Schlüssel“. Den Vormittag beim Grafen. Kaufte 17 Ellen kirschfarbenen Taffet à 3 fl. auf Überzüge, 19 Ellen weißen Barchent à 3 fl., 18 ostindische Tücheln à 7 und 6 fl, dann für Therese auf einen Mantel . Von der Infantin bekam ich eine Vorstecknadel als Geschenk. Mittags mit Therese allein, dann spazieren. Mit Therese besuchte ich im Allgemeinen Spital den Andres, welcher sich bessert. Waren in der Apotheke und schenkten der Krankenwärterin 1 fl. 30 x neue Münze. Sprach Kike. Abends ins Kärntnertor-Theater, 3 fl. im Parterre und mir zu viel um den Violoncellisten zu hören; mit Seitz ins Theater an der Wien, ebenfalls gedrängt. Den Abend war Therese bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 32r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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