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Anzeige von 8961 - 8965 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8961 1822 2 9 Wie gestern. Im Burgtheater „Merope“, Rettichs Versuch als Ägist; im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Gustav Wasa“, nach 7jähriger Entfernung Mad. Küstners 1. Versuch als Mutter Wasas. Den Vormittag beim Grafen, zu Liebisch . Mittags allein, nach Tische mit Therese über die Bastei spazieren zu Radl, welcher mir 1 Eimer Österreicher besorgte. Ziegler schickte mir sein neues Lustspiel in 4 Akten „Das Bild der Porzia“, wovon ich 2 Akte gleich las, welche mich wenig interessierten. Später im Kaffeehaus, Sitzung der Opernregisseure mit Duport; Weigl, Treitschke, Weinmüller, Vogl, Forti. Sprach Kike, ins Burgtheater. Sah Heurteur als Narbas, welcher sehr gefiel; weniger der Rettich, sein Organ ist zu tief, ist öfters unverständlich. Fand die kranke alte Kettel. Zum Schluss ins Kärntnertor-Theater, sehr voll. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 30r
8962 1822 2 10 Wie gestern, nach Mittag rauer Wind. Im Burgtheater „Kleinstädter“, „Oheim als Neffe“, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Schweizermädchen“, [im Theater an der Wien] „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen. Schlenderte herum, mittags bei Wohlfarth mit Axt und Fenice. Nach Mittag mit Therese auf die Bastei; abends war sie bei der Moser und verabredete mit der Vio Abendunterhaltung auf den Dienstag. Redoute, gab der Richart und Tschepp Redoutebilletts, und dem Weidmann, dessen Mutter sehr schlecht und dem Tode nahe ist Bei Hofe große Gala, öffentliche Tafel, Simony, Grünbaum, Waldmüller singen. Tod des Hz. Albert, nach Mittag 1 h, an der Entkräftung, im 84. Jahre. Carl ist sein Erbe, erscheint in tiefster Trauer. Am Begräbnis- und Vigilientage sind die Hoftheater geschlossen; Hoftrauer 6 Wochen. Band 10 (X.), Seite 30r
8963 1822 2 11 Kalt, heiter, windig. Im Burgtheater zum 1. Mal „Sühnung“, Drama in 2 Akten von Houwald, dann „Puls“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Das Fräulein vom See“ Oper in 2 Akten von Rossini; im Theater an der Wien „Kiaking“. „Gott erhalte !“ in allen Theatern, Therese singt. Den Vormittag beim Grafen. Wegen der Assen bei Rozier, um Kostüme aus der „Lodoiska“ auszuleihen. Schießl speiste mit uns, nach Mittag ging ich mit ihm zum Strawen seinen neuen Optikkasten zu sehen; gut gemacht. Wagner und Zanini balsamieren den Hz. Albert ein, nach Mittag um 4 h. Abends in Gesellschaft von Seitz und Hohenadel ins Kärntnertor-Theater; sehr voll. Die Oper machte kein Glück, zu lang, ohne Handlung, zuviel Lärm. Die Schütz ist zu schwach, Rosner gefiel mehr als Jäger. Kostüme und Dekorationen sehr schön. Band 10 (X.), Seite 30v
8964 1822 2 12 Heiter, kalt wie gestern. Im Burgtheater „Sühnung“, gefiel durch Heurteurs und der Schröder Spiel, dann „Vertraute“; im Kärntnertor-Theater „Waldemar“ und neu „Urteil des Paris“, allegorisches Divertissement von Duport. Petit, sie, und Romanini (?) tanzen. Den Vormittag beim Grafen, die Stullmüller und Vio geben heute Ball; da gibt’s Geld, sonst Jammer und Elend ! Mein Bruder schrieb, dass er den Großdorfer empfangen. Pepi bessert sich nur sehr langsam. Mittags bei Seitz und Straub, jungem Barbaja, Pichl, Kupelwieser; recht gut und angenehm. Dann mit Seitz ins Kärntnertor-Theater; gefiel, nur sind Petit und sie für das neckische Divertissement zu alt. Fand die Wohlfarth, Aigen, unterhielt mich. Sprach Kike, dann zur Vio; fanden alles sehr hübsch. Fand Petri (?), Aspelmayer, die Fux, Dini, Geyling; hörte von der Beleidigung, welche die Felber bei der Theresianisten-Unterhaltung ihnen tat, und ging um 11 h ins Bett. Bei Therese waren Agnes und Dräxler. Band 10 (X.), Seite 30v
8965 1822 2 13 Sehr kalt; es gibt doch noch Eis ! Die Hoftheater geschlossen, im Theater an der Wien „Puppe“, „Kiaking“ besorgte den Reimannischen Sitze. Begräbnis des Hz. Albert, er liegt in der Hofkapelle. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speisten Kreutzer, Kridl, Wohlfarth, Axt, Müller, Neumann, Seitz mit uns, hatten Jux, alle schienen sehr vergnügt. Nach Mittag auf den Straßen herum, Seitz führte mich auf den Neuen Markt, wo Rudolf-Grenadiere. Dort blieb ich, bis die 6 Imperial-Schimmel im roten Wagen – als Erzherzog – den Albert brachten. Begräbnis um 5 h, ohne Gepränge. Sprach Kike, dann mit den Reimannischen ins Theater an der Wien, 2. Parterre, 6 fl.. Therese legte sich früh, hatte Kopfschmerzen. Band 10 (X.), Seite 30v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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