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Anzeige von 8746 - 8750 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8746 1821 7 9 In der Nacht und abends Regen. Im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Den Vormittag beim Grafen, Abreise des Mericzay, fatale Geschäfte mit dem kranken Tschernohlawek, sprach Aigen von Enzersdorf, ging baden. Schießl und Jungmann speisten da. Nach Mittag zu Vladár, zum Parapluiemacher Weiser auf den Neubau spazieren, über Mariahilf ins Theater an der Wien. Blieb 2 Akte, Langeweile, sprach Aigen, dann Kike. Therese war bei der Moser, welche ihr wie Jeanettl ihre traurige Lage klagte. Band 10 (X.), Seite 2r
8747 1821 7 10 Trüb, öfters Regen, abends kalter Wind. Im Kärntnertor-Theater „Othello“, Moltke von Weimar als Rodrigo; im Theater an der Wien „Feuernelke“, „Bär und Bassa“. Früh zum Grafen. Jungmann brachte mir endlich die Interessen und von Gyurkovics die Äußerung, dass er selbst bei der Rückkunft des Fürsten nicht bestimmen könne, wann die Kapitalien bezahlt würden. Vor Tische bei Peter und in der Porzellanfabrik, dem Schießl schickte ich ein Kistel Kölnerwasser, meiner Schwester ebenfalls, samt Melissengeist, 16 fl.. Dräxler und Agnes speisten bei uns. Nach Tische mit Therese auf die Bastei zu Ambrosio, sie nahm Gefrorenes. Sahen im Passauer Hof den Bau des Jantschky und Hackel, von den 2 Brüdern Reimund (?) geführt. Dann zum Grafen, ins Theater an der Wien, da waren auch eine Truppe italienischer Operisten, welche nach Odessa reisen, der türkische Gesandte und eine Bojarin. Pálffy gab 53 Taubstummen Sitze. Sprach nachher Kike und kam sehr müde nach Hause. Band 10 (X.), Seite 2r
8748 1821 7 11 Kalt. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Früh zum Grafen, welcher über Schmerzen in der Urinblase klagt. Früh musste er zur Ader gelassen und Egeln gesetzt werden, in der Nacht applizierte Vehring den Katheter. Ich schrieb der Gräfin durch Estaffette. Kridl, Wagner, Stessel speisen bei uns. Nach Tisch mit Therese nur eine Stunde im Garten, wieder zum Grafen, schrieb nochmals der Gräfin. So verdrängt mir eine fatale Situation die andere. Abends mit Kike und Salis. Band 10 (X.), Seite 2r
8749 1821 7 12 Trüb. Der Graf bessert sich, schlief, uriniert durch den Katheter. Von Rospini bekam ich heute die Sonnenuhr, welche mein guter Schießl – welcher mit uns speiste – verfertigte und für den Garten bestimmt ist. Um 10 h kam die Gräfin mit Lebel, welches ihm sehr unangenehm war und mir verwies, dass ich ihr schrieb. Therese lag an Kopfschmerzen. Nach Mittag ich in den Garten. Schießl kam in den Garten nach, fanden den Zeichner des Ehmann, das Gebäu aufnehmen. Dann kamen die Reimannischen mit Dessauer, Kühnel und Frau, der Pack, Lindhuber (?) und Mädchen, Rohrweck mit Koffler, Jungmann mit Freytag und Freund. Allen gefiel der Garten ganz außerordentlich. Dann wieder zum Grafen, er bessert sich. Ins Kärntnertor-Theater, kam zum 3. Akt, fand eben den Tschepp der Geliebten des Fritz helfen, welche ohnmächtig wurde. Bei Therese war abends die Fux; von selber erhielt ich ein grau genähtes Bild. Band 10 (X.), Seite 2r
8750 1821 7 13 Trüb, kühl; der Nachmittag war heiter und warm. Im Kärntnertor-Theater „Waldemar“, ungarisches Divertissement, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Der Graf wurde wieder zur Ader gelassen; wie sehr wird er geschwächt ! Er hat auch Abführen. Man kann keinen Augenblick ruhig sein. Den Vormittag bei ihm. Bei der Wohlfarth, sah die Tony, welche Dienstag aus Weigelsdorf kam, schickte für die Leidner (?) die perkalene Couvertdecke. Kridl speiste mit uns, nach Mittag in den Garten. Abends zum Grafen, ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Die Moser, Trentsensky mit Maly und Werner waren im Garten, sie blieben bis gegen 9 h. Band 10 (X.), Seite 2v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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