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Anzeige von 8706 - 8710 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8706 1821 5 31 Christi Himmelfahrt. Das Wetter veränderlich, dann heiter und schön. Im Burgtheater „Essex“, Mlle. Müller Rutland. Im Kärntnertor-Theater „Milton“, Wexel (?) dän[ischer ?] Mus[ik] Viol[inist ?] Conc[ert], „Zauberschlaf“. Im Theater an der Wien „Silberschlange“, „Vereit[elter] Plan“. Den Vormittag beim Grafen. Um 11 h sprach ich einen Augenblick Kike, dann in den Garten. Wir ließen die Reimann mit Carl einladen, weil er in Fischamend ist. Nach Tische kamen die Familie Schmirer mit Walch (?), Seitz und Heyssan (?), die Wohlfarth mit August, Römer mit Marie, Salis der Maler mit M[?] Aspelmayer, Bruder, 2 Freunde, Maschinist Burg mit Hauptmann Leidner (?), Jungmann mit 3 Schwestern in Trauer, Fieglmüller, Dessauer. Wir probierten den gestern von Schwarzenberg um 137 fl. erkauften Tubus; der meine ist besser. Um 9 h aus dem Garten, ich noch ins Theater an der Wien, fand Aigen. Band 09 (IX.), Seite 181v
8707 1821 6 1 Heiter, warm. Endlich scheint sich das Wetter zu bessern. Im Burgtheater „Vorsatz“, dann zum 1. Mal „Liebeserklärung“, Lustspiel in 2 Akten aus dem Französischen, dann „Sekretär und Koch“ Im Kärntnertor-Theater „Entführung“, Gerstäcker als Belmonte, der Mlle. Josephine Fröhlich, Zögling des Musikvereins, erster Versuch als Constanze. Im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Den Vormittag beim Grafen, Mericzay und die Gräfin sind hier. In die Pressgasse, sprach Reimann. Wohlfarth, Dräxler und Schießl speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten, setzten uns auf die Galerie und unterhielten uns mit dem neuen Tubus von Tiedemann in Stuttgart. Um ½ 8 h in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater. Kam eben zur Arie der Fröhlich, welche mit wütendem Furor applaudiert wurde. Ich fand ihre Mitteltöne nicht tragend, vielmehr zitternd, die Passagen forciert sie mit sichtlicher Anstrengung. Als sie am Schluss gerufen wurde, sprach sie „Beharrlichkeit und Fleiß sollen mich dieser Nachsicht würdig machen“. Ich fand alles von den Privattheatern, Schenk, Hassaureck, Gimnich, Castelli, Wille, Mellini, Hohenadel, Piringer, Götz, welcher auch mit Dekret engagiert ist. Band 09 (IX.), Seite 182r
8708 1821 6 2 Heiter. Im Burgtheater zum 2. Mal „Liebeserklärung“, „Man kann sich irren“; Vimercati Mandoline. Im Theater an der Wien [recte Kärntnertor-Theater] Don Juan“, im Theater an der Wien „Vereitelter Plan“, „Feuernelke“. Den Vormittag beim Grafen, mit Joseph Hessner (?) und Carlo ins Rote Haus zum Kammerdiener Kund (?), empfahl sie und erlegte gleich 45 fl. Zu Stessel wegen Anlegung meiner Gelder, zu Aigen, der Freytag Schwester wegen einer Erbschaft. Mittags allein, die Assen kam Abschied zu nehmen. Nach Mittag zum Schluss der Schwarzenbergischen Lizitation, zu Kike, Vladár. Ins Burgtheater, sehr langweilig, fand Aigen. Band 09 (IX.), Seite 182r
8709 1821 6 3 Heiter, gegem Mittag sehr windig, nach Mittag trüb. Im Burgtheater „Beschämte Eiffersucht“, Müller Vater und Tochter, „Zerstreute“. Im Kärntnertor-Theater „Elster“, im Theater an der Wien „Molinara“ mit Vespermann. Müllers erstes Feuerwerk. Um 7 h zum Grafen; er reiste ab und hinterließ mir einen Brief, von Mericzay geschrieben: die Pensionierung Schneids mit 600 fl., die Entlassung des Kammerdieners Hahn, des Kutschers Sebastian und der zwei Küchenmädeln und eines Pferdewärters, lauter Odiosa. Ich arbeitete bis 10 h, dann zum Stessel, Kike, durch das Belvedere in den Garten. Wir speisten in der Hütte mit Andres, nach Mittag kamen Seitz, Reimann, Neefe, die Löwe mit Klingmann und Familie, Eckl mit Haizinger, Langer, Jungmann, Felber. Wir blieben bis 9 h im Garten. Schmirer frühstückte mit Familie im Garten. Band 09 (IX.), Seite 182r
8710 1821 6 4 Veränderlich, nach Mittag öfter Regen. Im Burgtheater „Liebeserklärung“, vorher Nachtlager in Granada“. Im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „Tanten“, im Theater an der Wien „Don Juan“, Toussaint aus Dresden, die Metzger als Zerline, Haizinger – nun engagiert – als Don Octavio. Früh in die No. 361; die Gräfin reiste ab. Schrieb an Schneid wegen seiner Pesionierung und bestellte ihn zur Übergabe. Dann mit Aigen und Kárner (?) auf eine Stunde in den Garten, es war so schön !. Um 11 h übernahm ich alles von Schneid, er war ganz gelassen. Mittags allein mit Dräxler. Nach Mittag wieder in die No. 361, zahlte die beiden Küchenmädeln aus. Zu Kike und ins Theater an der Wien, dem Muth und ihr verschaffte ich Sitze auf der 2. Galerie. Zum Ersticken voll, unerträgliche Hitze. Die Aufführung war elend, im 1. Akt wurde beinahe jedes Musikstück ausgezischt. Der Don Juan war ohne Stimme, mit preussischem Dialekt, der Don Octavio deklamierte schlecht, nur seine Arie im 2. Akt sang er brav. Selbst die Zerline fiel durch. Im 1. Akt war ich auf der Galerie, im 2. im Parterre mit Kundrath. Die Kupfer kam und erzählte, dass die Hensler in Baden im 48. Jahr an Lungenentzündung gäh gestorben. Band 09 (IX.), Seite 182v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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