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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8731 1821 6 25 Regen und Wind. Im Burgtheater „Clavigo“, Im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, Götz – Hofkapellsänger – Bartolo, zum 1. Male; auch Metzger- Mad. Vespermann. Den Vormittag beim Grafen mit Aigen. mittags mit Dräxler. Der Fürst, Graf und Mericzay haben heute mit Sina Zusammentretung, weil der Fürst am Mittwoch nach London reist. Nach Mittag sprach ich Kike, brachte der Seitz Sitze, dann ins Kärntnertor-Theater, gedrängt voll, Die Aufführung war vortrefflich; das 1. Finale wurde repetiert, die Metzger, Forti, Götz, gerufen. Plauderte mit Baumann und Paumgarten (?). Der Vater der Kramer, der Artillerieoberst Seitz von Ruhberg, starb am 18. Juni im 51. Jahr; sie besuchte uns. Die Witwe Geiger, sentimentale Gitarrespielerin, traf vor einigen Tagen im Diana-Bad der Schlag und war gleich tot. Band 09 (IX.), Seite 185v
8732 1821 6 26 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Strohmann“, „Eifersüchtige Frau“; in beiden spielt Vespermann; im Kärntnertor-Theater zum 2. Mal „Scheidewand“, aus dem Französischen, Musik von Fischer, dann „Zwei Tanten“; im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“ Den Vormittag beim Grafen; Anstände wegen Auszahlung der Kapitalien, sehr fatal. Abreise des Fürsten nach London, Verbot, nichts zu zahlen, welches Sina bewirkte. Die Interessen zahlt Gyurkovics. Dies bringt mich in die größte Verlegenheit. ungmann, Krieghammer Kathi, Agnes speisten bei uns, nach Mittag zu Hause. Zu Kike, ins Kärntneror-Theater, sprach Aigen im Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 185v
8733 1821 6 27 Veränderlich. Im Burgtheater „Bayard“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“ mit Metzger und Götz; im Theater an der Wien „Papageien“, „Feuernelke“. Mit Abscheu gehe ich zum Grafen. Später kam Jungmann, ich ging zu Richart, setzte alles in Bewegung, um Sina und Gyurkovics zum Zahlen zu bewegen und dem Harrach Geld zu verschaffen. Baron Franz Buol bestand den 1. Stock und gab 120 fl. Entschädigung und 100 fl. Darangabe. Kridl und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten. Um 7 h führte ich Therese in die Loge im Kärntnertor-Theater, schickte Schokolade und Gefrorenes. Band 09 (IX.), Seite 185v
8734 1821 6 28 Heiter, warm. Endlich scheint sich das Wetter zu bessern. Im Burgtheater „Correggio“ mit Verspermann, „Michelangelo“ im Kärntnertor-Theater „Scheidewand“, dann ung[arisches] Divertissement. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Waise aus Genf“, Schauspiel in 3 Akten, übers[etzt] von Castelli. Den Vormittag beim Grafen, Richart, Sonnleithner, suchte sie und Sonnleithner zu stimmen, dass er wegen Zahlung der Kapitalien ernstlich mit Sina rede, welches aber vergebens war. Die Kupfer Luise, Neefe, Wille, Dräxler, Jungmann speisten da. Therese lag wegen Kopfschmerzen, ließ den Fechner rufen. Nach Tische kam Sonnleithner, dann die arme Kramer, die wegen des Vaters Erbteil sehr verkürzt wurde, und Jeanettl; Schmirer ist sehr übel. Tschernohlawek plagte mich vergebens um Geld. Ich ging zu Vladár, wieder nach Hause, ins Kärntnertor-Theater, sprach später Aigen und Kike. Abends war Therese etwas besser, Fechner war zweimal da. Band 09 (IX.), Seite 185v
8735 1821 6 29 Heiter, warm. Im Burgtheater „Erinnerung“, mit Vespermann; im Kärntnertor-Theater „Hochzeit des Figaro“, die Metzger Susanne; beide spielen zum letzten Mal. Im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Den Vormittag beim Grafen; attackierte ihn wegen meiner und erklärte ihm, dass ich mich mit weniger begnüge, da die Lage so unangenehm ist. Er sagte, er habe schon den Fürsten wegen meiner gesprochen, ihn gebeten. Meine Antwort war, ich wolle bei seiner Person bleiben. Bis zur Rückkunft des Fürsten würde nichts entschieden. Sprach die arme Kramer. Mittags bei Wohlfarth mit Koch, Kridl, Axt und Kochs Vetter, ein Arzt. Der Fux schickten wir 4 Bouteillen roten Wein. Nach Mittag sprach ich Kike, ließ mir im Kärntnertor-Theater Parterre-Plätze aufheben, verschaffte Sitze der Hruschka, Rohrweck und Wertheim. Gedrängt, ich ließ die Oberst Paulich sitzen. Sah noch Salis und kam sehr durchnässt und mit Kopfweh nach Hause. Bei Therese waren die Schwester und Agnes. Band 09 (IX.), Seite 186r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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