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Anzeige von 8716 - 8720 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8716 1821 6 10 Pfingstsonntag. Heiter, kühl. Im Theater an der Wien gibt Sala für die Wohltätigkeits-Anstalten „Johann von Paris“, Jäger, Vespermann-Metzger die Prinzessin; ein Terzett von Heberle, Ang. Mayer und Wirdisch; für den Grafen Loge, 50 fl. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 361. Die neue Köchin, Anna Konradin; der neue Kammerdiener, Johann Hanofsky. Des Grafen Rückkunft um 1 h. Zu Vladár, Kike, von Radl kamen schöne Krebsen. Mittags bei uns Reimann 6, Wohlfarth 3, Kridl, Koch Axt, Müller, wir, 15 Pers[onen]. Bestimmten, erst nach Mittag in den Garten zu gehen, Reimanns 50. Geburtsfest und der Wohlfarth Namensfest wird gefeiert. Nach Mittag alles in den Garten. Es kamen die Reimannischen mit Steinle, Fieglmüller, Dessauer, Seitz, Kettel mit Frau, Kubischek, Kridl mit Rosner und Familie Hoffmann, Schanz mit Schwester, Dirzka mit Tochter und Neffen, Perschl (?) mit Diabelli, die Ball, Axt, Assen mit Richart, Etzelt Lis[ette], Danninger mit Familie; der Fux kam mit Dini, Emanuel und vielen jungen Leuten. Es wurde gesungen, gespielt, ein bengalisches Feuer angezündet, mit Knall-Luft geschossen. Wir blieben bis nach 9 h. Therese ließ ich von Polborn einen schönen lila Hut machen, für 25 fl.. Band 09 (IX.), Seite 183v
8717 1821 6 11 Kalter Wind. Im Burgtheater „Silb[erne] Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater „Richart und Zoraide“, im Kärntnertor-Theater „Turnier zu Kronstein“, Emilie Neumann. Mein geliebtes Weib habe ich nun 21 Jahre. Sie gab mir einen blauen Brustschal, welcher mich sehr freute. Agnes frühstückte mit uns. Dann zum Grafen; die neue Köchin, Anna Konradin, kocht. Dann zu Kike, machte Anstalten zum Garten. Mittags mit Therese im Seitzer Hof, dann gleich in den Garten. Ich ließ im Zelte die neuen Girlanden aufhängen, ordnete alles zum Empfang der Gäste. Es waren über 100 Personen, alle beinahe von gestern; Bill (?) mit Frau, die Treitschke, die Kupfer, Familie Danninger, Kárner mit Krageck (?), Axt, die Tony kam unvermutet von Weigelsdorf, Axt, Ehmann, Dirzka und viele junge Leute. Die Reimann gab Kaffee, Gefrorenes, Aufgeschnittenes etc. Um 9 h wurde das Transparent „Äskulap am Altar gießt seine Schale aus, zur Feier des 10. Juni 1831 (sic !)“, im Piedestal „Dem besten Gatten, dem liebevollen Vater; die glückliche Gattin, die dankbaren Söhne“; nach einer Zeit erschien „Er lebe zu aller Freude !“; dies, von bengalischem Feuer erleuchtet, war von großer Wirkung. Nachher wurde getanzt. Der Abend war schön, angenehm und still. So endete zu aller Vergnügen dieses Freudenfest. Band 09 (IX.), Seite 183v
8718 1821 6 12 Sehr arm. Im Burgtheater „Mohrin“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“ und ländliches Divertissement mit Schneider von München; im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“ und „Feuernelke“. Früh zum Grafen, mit dem Wertheimer zur Lizitation der Hatzfeldt. Therese ging zur Wohlfarth gratulieren. Mittags mit Dräxler, nach Mittag nicht in den Garten, weil es trüb wurde. Kam mit Salis, Ptacznik, Ball zusammen, ins Bierhaus. Sah die fehlerhafte Kärntner Brücke. Ins leere Kärntnertor-Theater, plauderte mit Aigen, Lebel. Dann mit Kike über die Bastei; indessen war der Abend wieder schön. Band 09 (IX.), Seite 184r
8719 1821 6 13 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“ mit Müller von Mannheim; im Kärntnertor-Theater „Blaubart“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“ mit der Metzger. Früh zum Grafen, zur Wohlfarth gratulieren; brachte ihnen Handschuhe, schickte Billett zum Schenk. Mittags mit Vladár in der Roßau zum Garten der Krone, sehr mittelmäßig, dann mit allen in den Garten. Högler setzte den Stein zur Sonnenuhr. Seitz, sie und Pepi kamen auch. Um 8 h zur Soirée bei der Wohlfarth, da wurde eben Kaffee getrunken. Fand Ennöckl, Familie Seitz, Reimann, Parisot, Kridl, Müller, später Axt. Ich verlor mich in beide Theater; ins Burgtheater kam der Kaiser. Schlief bei Wohlfarth, um 11 h wurde soupiert, erst um 1 h kamen wir nach Hause. Radl schickte Kridl eine goldene Tabaksdose wegen Putzer. Band 09 (IX.), Seite 184r
8720 1821 6 14 Heiter. Im Burgtheater „Fremde“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Totenansager“, „Silberschlange“. Früh zum Grafen, in die Lizitation der Hatzfeldt wegen unserem Alabaster-Stücken. Zu Kike, mittags zum Streitfort mit Kridl, August, Wolfmayer, Sortschan (?), Prischenk (?), Axt. Um 6 h in den Garten, fand die Reimannische, welche die (?) Vinzenz der Dessauer zum Firmen führte. Früher war die Ball bei der Therese, später kam mit Reinl (?) Feronce (?) und Sohn. Nach 9 h ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 184r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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