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Anzeige von 8741 - 8745 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8741 1821 7 4 Trüb, früher Regen, sehr windig. Im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „Aline“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“, Billett der Römer. Früh zum Grafen, legte ihm den neuen Hausstand vor, ohne mich auf 30.000 fl. gerechnet. Noch sind keine Interessen bezahlt, wie infam ! Dennoch machte er mir den Vorwurf des Aufwiegelns. Vor Mittag mit Högler nach Währing, die für uns gebaute Gruft zu sehen. Sie ist der Grabstätte der Familie Hillischek zur Rechten und hat für uns beide hinlänglich Raum. Hier werden wir von den Qualen des Lebens ruhen. Ernst, doch ohne Scheu sah ich in die Gruft hinab. Dann wieder zum Grafen. Kridl, Wagner, Dräxler speisten mit uns. Wohlfarth schickte mir 2 Bouteillen Punschessenz und 2 Flaschen Likör; ich gab der Tony 2 Zwanziger. Nach Mittag mit Therese, der Kupfer und Luise in die Jägerzeil zum Seetiger, dann auf die Bastei, sahen den Tempelbau des Theseus, jausneten beim Corti auf dem Balkon. Gegen 7 h auf die Glacis, zu Vladár, ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 1v
8742 1821 7 5 Trüb, öfters Regen. Im Kärntnertor-Theater „Entführung“; Moltke aus Weimar als Belmonte, Fröhlich Constanze. Im Theater an der Wien „Opfer kindlicher Liebe“, „Waldmädchen“. Beim Erwachen gab mir meine gute Therese 6 Unterziehhosen, einen gelb gestreiften Spenzer und ein niedliches Gilet mit herzlichen Wünschen; alles freute mich sehr. Wenn ich nur froh sein könnte, nicht alles auf mich losstürmte ! Früh zum Grafen, mit ihm große Debatten. Endlich erklärte er sich, dass er mir nicht mehr als 1800 fl. und 10 Eimer Wein geben könnte, und dabei blieb es. Ich schloss mit vieler Mühe den Kellerstand des Franz ab. Therese ließ uns eine Couvertdecke aus kirschrotem Taffet machen. Jungmann und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten; Wohlfarth, sie, August brachten Torten und Gefrorenes; Tony ist in Weigelsdorf. Die Reimannischen, Fieglmüller, Kupfer, Schanz, Riss, Caminada, Feronce – der mich engagierte, seinen Garten anzusehen – mit Söhnen, die Klopfischen, Andres kamen trotz dem kalten Wind. Um 9 h ins Kärntnertor-Theater, die Neuen gefielen nicht. Sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 1v
8743 1821 7 6 Heiter, warm. Im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, ung[arisches] Divertissement, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Früh zum Grafen; noch sind von Gyurkovics keine Interessen bezahlt. Inventierte den Keller, rechnete mit Mericzay, vielleicht zum letzten Mal zusammen, war ein paar Mal bei dem kranken Tschernohlawek. Mittags mit Elsler und Dräxler. Der armen Jeanettl vermachte ihr Bruder nur 1000 fl., sie hängt ganz von der Gnade ihrer Schwägerin ab. Mit Therese ging ich eine Weile in der Stadt herum, dann ins Kärntnertor-Theater, sehr leer. Mit Hitzinger ging ich auf der Kur-Glacis heim, mit Kike weiter, dann ins Bett. Band 10 (X.), Seite 1v
8744 1821 7 7 Trüb, [nach Mittag] Sturm und Gewitterregen. Im Kärntnertor-Theater „Richard und Zoraide“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay Rechnungsschluss. Er nimmt alle Bücher mit, ich musste neue kaufen. Entwarf einen neuen Haushaltungsstand. Mittags zu Hause allein, nach Mittag zum Grafen. Besuchte den kranken Schießl, der mit viele neue Bilder zeigte. Ins Kärntnertor-Theater, fand Kárner, ins Bierhaus. Therese war bei Moser. Band 10 (X.), Seite 1v
8745 1821 7 8 Veränderlich, [nach Tische] trübe, kleine Spritzer. Im Kärntnertor-Theater „Joseph“, mit Moltke von Weimar. Im Theater an der Wien „Waise aus Genf“, gefällt sehr. Den Vormittag beim Grafen, zur Wohlfarth. Er ist in Grafenegg, sie holt die Tony in Weigelsdorf ab. Mittags mit Therese allein, nach Tische fuhren wir in den Garten. Hatten zahlreiche Gesellschaft, Kridl kam mit Wagner, Familie Steinle, Reimann, Danninger, Ehmann, Dessauer, allesamt mit Anhang, Bandini mit Deller Liesi, alle blieben bis gegen 9 h. Dann ich ins Kärntnertor-Theater, Moltke von Weimar; schöne Stimme, aber keine Methode. Fand Kárner mit der Treidler (?). Band 10 (X.), Seite 2r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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