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Anzeige von 8466 - 8470 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8466 1820 10 3 Trüb, rauer Wind. Im Burgtheater zum 1. Mal „Das letzte Mittel“, Lustspiel in 4 Akten von Weissenthurn. Im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, in beiden Theatern „Gott erhalte“. Im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, „Oberon“. Den Vormittag beim Grafen, beim Magistrat wegen Haussätzen. Die Jeanettl, Schießl, Dräxler speisten bei uns. Nach Mittag zu Felber, Lehner, Vladár, dann in Wohlfarths Gesellschaft ins Burgtheater; gefiel sehr. Unterhielt mich gut, viele Anspielungen auf das Verhältnis zwischen Korn und Löwe, er hieß sie sogar eine Dido abbandonata. August und Kridl kamen auch zu uns, wir riefen die Weissenthurn, sie dankte sehr bescheiden. Therese brachte ich Gefrorenes. Band 09 (IX.), Seite 144v
8467 1820 10 4 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Letztes Mittel“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“ mit der Vio, im Theater an der Wien „Regulus“, zum 1. Mal; Attilia Mad. Gottdank, Publius Denner, Metell, Consul Heurteur. „Gott erhalte !“ geht vor, Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay und Balassa. Mittags in Gesellschaft bei Wohlfarth, dem ich einen Fasan brachte. Nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft zu Vladár, nach Schönbrunn, zum Gloriett. Fest bei Bogner im Garten in Döbling. Ins Kärntnertor-Theater gedrängt, bei Lehner. Therese gab der Sepherl und Saly das Billett ins Theater an der Wien. Band 09 (IX.), Seite 144v
8468 1820 10 5 Heiter, schön. Im Burgtheater „Donna Diana“, mit Mad. Stich, Perrin Herr Stich von Berlin. Im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“, leer; im Theater an der Wien „Kirchtag in Petersdorf“. Abreise des Grafen; den ganzen Vormittag arbeitete ich mit Mericzay und schlossen unsere Berechnung. Dann zu Lehner, über die Bastei. Dräxler, Axt und Kridl speisten mit uns. Nach Mittag gleich in den Garten, die Reimann, Fux, Dini – ihr Geburtstag –, die Benkó mit 3 Töchtern, Dessauer waren da. Dann ich ins Burgtheater, in Wohlfarths und Axts Gesellschaft, gedrängt. Die Stich gefiel, er weniger. Sie hat die erste Jugend überlebt und kleidete sich in dem Berliner Kostüme höchst geschmacklos. Beide wurden gerufen, er sprach und dankte: „Wenn auch unsere Leistungen jene Ihrer Künstler nicht erreichen, so wird doch unser reges Streben sein, diese Nachsicht zu verdienen.“ Band 09 (IX.), Seite 144v
8469 1820 10 6 Heiter. Im Burgtheater Einnahme der Weissenthurn „Das letzte Mittel“, die Loge Reimann und Theresen. Im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Ossian“. Im Theater an der Wien „Cenerentola“. Früh reiste Mericzay ab. Um 9 h mit Therese nach Baumgarten zum Ambrosio zur schönen Aussicht, mit Dini frühstücken. Zurück, über die Bastei, zeigte die Abgrabungen beim Paradiesgärtchen, dann ging sie zum Stöger, ich nach Hause. Elsler und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag in der Wohlfarth Gesellschaft zur Vladár. Dann nach Pötzleinsdorf, stiegen zum Schweizerhaus, zum Tempel, schon dämmerte es, als wir zur Kirche kamen. Ich ging dann ins Burgtheater, fand Therese mit Reimann und der Etzelt, bediente sie alle mit Gefrorenem. Dann an die Wien fand die Peters, Axt, zusammen in die Stadt. Band 09 (IX.), Seite 145r
8470 1820 10 7 Dichter Nebel. Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, Stich von Berlin als Sohn. Im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Verstossene Tochter“, „Waldmädchen“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, sprach Reimann. Mit uns speisten Dräxler und Müller, der von Cambridge – gestern reiste er ab – eine goldene Dose mit 30 # bekam. Nach Tische kam Jeanettl mit der Nachricht, dass ihre Tante Lisette Högel gestern mit 68 Jahren gestorben und sie Universalerbin sei. Sie hofft, 3000 bis 4000 fl. zu bekommen, welches uns herzlich freut. Ich besorgte ihr einen schwarzen Beutel für 10 fl.. Nach Mittag sprach ich wegen Lehner, zu Vladár. Wollte [ins Josephstädter Theater] zu Seligmanns Einnahme „Die Sandbank“, zu voll. In Gesellschaft, sprach von Leitzer (?), von blindem Vertrauen. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach Kridl, Wohlfarth. Da kam auf einmal der kleine Scheiner und sagte, der Nesinger sei im Sterben. Erschrocken eilten wir nach Hause, fanden, dass er ganz im Blute liegt, eine ganze Auflösung, dass das Blut noch immer unter ihm fließt. Ich ließ den Knoll holen, später kam Hermann und um 10 h wurde er versehen. Es ist keine Hilfe mehr. Abends um 6 h hielten Hiertl (?), Knoll und Hermann noch ein Consilium und keiner ahnte etwas ! Welch ein Schlag für den alten Vater ! Ich kaufte Adermanns (?) „Beschreibung Wiens 1619“ und Fuggers „Ehrenspiegel“ von 1668, für 5 und 20 fl., beide freuen mich. Band 09 (IX.), Seite 145r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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