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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8461 1820 9 28 Regen. Im Burgtheater „Vetter aus Lissabon“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“ mit Löhle aus München, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“ mit der Schütz. Todestag meiner guten Mutter 1814. Früh zum Grafen, mit Mericzay und Söhnen ins Naturalienkabinett, fand dort den Ochsenheimer. Mein Bruder schrieb und schickte mir und Nany Schmalz. Jungmann und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag zu Vladár wegen Tonis Geburtstag. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach nachher Lehner. Band 09 (IX.), Seite 144r
8462 1820 9 29 Trüb, nach Mittag heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Es spukt“, „Kammermädchen“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Die beiden Tanten“, im Theater an der Wien „Der ehrsüchtige Künstler“. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay, er und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag mit Therese in den Garten, gingen alles aus, schickten Wohlfarth 12 Plutzer Bier. Dann ich zu Vladár, ins Kärntnertor-Theater, danach zu Lehner. Der Nany schickte Therese zur Hochzeit ihres Hausherrn eine Haube für 8 fl.. Band 09 (IX.), Seite 144r
8463 1820 9 30 Heiter. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Kirchtag in Petersdorf“, Posse in 2 Akten von Meisl. Den Vormittag beim Grafen, Therese fuhr mit Mericzay, das Polytechnische Institut zu sehen. Ich war beim Grafen, sprach Noce. Gab dem Reinl 80 fl. für 12 Obstbäume und Pflanzung der Bäume vor dem Tor 80 fl., zahlte an Gabenbüchl …? [Betrag fehlt] als Gemeindebeitrag. Nach Mittag lag Therese an Migräne. Girardoni und Mericzay speisten mit uns. Nach Mittag mit Girardoni und Tschepp ins Laboratorium zu DePian, gab einen Tempel zu Bogners (?) Namenstag in Döbling im Garten an, sah seine Optik, besuchte Lehner. Dann ins Theater an der Wien, Neubruch und die Huber glänzte. Kleiner Kampf mit Froon wegen Platz für Seng (?). Sprach Meisl, Steiger, Schütz und seine Frau und unterhielt mich so ziemlich; sah dann noch [im Kärntnertor-Theater] den 3. Akt von „Otello“. Band 09 (IX.), Seite 144r
8464 1820 10 1 Heiter. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“ mit Löhle von München, im Theater an der Wien „Kirchtag in Petersdorf“. Früh zum Grafen, Fortsetzung der Zuckerbäckerei-Übergabe. Zu Lehner, mittags bei Wohlfarth in Gesellschaft von Axt allein. Er und [?, Wort fehlt] sind wegen gestrigem Diner bei Koch gespannt. Nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft mit Toni und Pepi in den Prater, dann mit Toni ins Burgtheater, sie blieb bei Wohlfarth. Ich sah den 3. Akt im Kärntnertor-Theater, Löhle wollte nicht sehr gefallen. Heute machte Wilhelmine Reichard in München eine glückliche Luftreise und kam 6 Stunden von München in einem lichten Waldstück unweit Zorneding nieder. Ein Reisender führte sie zurück. Band 09 (IX.), Seite 144v
8465 1820 10 2 Heiter, abends Regen. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, „Wie man sich irren kann“; im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „ Zwei Tanten“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, sprach Felber, De[nickel ?]. Mittags speisten Kridl, Stessel, Dräxler da. Nach Mittag in den Garten mit Wohlfarth, nachher wegen Bogners Tempel zu DePian ins Laboratorium; er ist fertig und recht hübsch. Reimann, Wohlfarth, Benkó, Pöltz (?), Schanz, Dini, Geyling (?), Dessauer waren im Garten. Abends zu Vladár, ins Kärntnertor-Theater, sprach dann Lehner. Band 09 (IX.), Seite 144v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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