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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8291 1820 4 11 Ein schöner Tag. im Burgtheater zum 1. Mal „Zayre“, Trauerspiel in 5 Akten nach Voltaire vom Fürsten Lichnowsky, bearbeitet von Schreyvogel; gefiel so-so. Im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“, im Theater an der Wien Einnahme des Spitzeder und Frau „Almazinde oder die Höhle Sesam“, von Pixis nach einem Märchen von Schmid, 3 Akte. Das Buch schlecht, die Musik studiert, aber schöne Stücke. Den Vormittag beim Grafen, zu Biedermann. Mit Bánffy auf den St.Marxer Kirchhof zum Grab des Pepi Hruschka, sahen die schöne Pyramide, welche alles zusammen 500 fl. kostet. Mittags bei Hruschka, mit Duprèe, Pugel, über die Bastei. In Hruschkas Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater, renoviert, „Gespenst auf der Bastei“, groß gedruckt „Mme. Raimund geb. Gleich“. Sie wurde brillant empfangen, bei ihr „Bravo“ gerufen, als ob man den begangenen Fehler billigte. Er betrug sich sehr keck; als ihm Fermier (?) den Pantoffel antrug und sehr applaudiert wurde, sagte er, er wisse, dass die Weiber mehr Beistände als die Männer haben. Band 09 (IX.), Seite 114r
8292 1820 4 12 Ein schöner Tag. Norma in den Hoftheatern, Generalprobe; im Theater an der Wien „Almazinde“ von Pixis. Des Grafen Geburtsfest; den Vormittag bei ihm. Sprach Kridl, zusammen zu Vladár und in Gesellschaft ins Josephstädter Theater speisen. Nach Mittag in der Hruschka Gesellschaft nach Hietzing, suchten in der Lainzer Straße bei Laforet (?) Quartier. Blieb in Compagnie, mit Pugel. Band 09 (IX.), Seite 114v
8293 1820 4 13 Heiter, warm. Im Burgtheater „Zayre“, gefällt mittelmäßig. Im Kärntnertor-Theater Weigls Einnahme „Baals Sturz“, Oper in 3 Akten von verschiedenen Dichtern, Daniels Geschichte, gefiel sehr. Im Theater an der Wien „Almazinde“. Den Vormittag beim Grafen, zu Felber, welche sehr schwächlich. Zu Wohlfarth, mit der ich nichts sprach, denn sie beträgt sich sehr dumm. Mittags speisten Dräxler und Elsler mit uns. Nach Mittag mit Therese in den Garten; Verdruss wegen der schläfrigen Arbeiten, dann mit dem Kupferschmied, welcher statt 390 Pfund jetzt 700 Pfund braucht; alles macht mir Galle. Ins Kärntnertor-Theater, Weigl schickte uns Sitze im Parterre, welche ich mit Therese benutzte, in der Nähe von Salieri, Fischer und Seyfried, welchen ich selbst wegen dem Gedicht von Bissing und dem sel[igen] Gewey ersuchte. Nach dem 1. Akt, welcher am meisten durch Vogl gefiel, wurde Weigl gerufen. Zum Schlusse erschienen wieder Weigl, Vogel, Forti und Grünbaum. Es war nicht sehr voll, doch sehr warm. Band 09 (IX.), Seite 114v
8294 1820 4 14 Wie gestern. Im Burgtheater „Hedwig“, Slavinsky von Breslau als Rudolph, dann „Rätsel“, derselbe als Oheim. Im Kärntnertor-Theater „Baals Sturz“, im Theater an der Wien der Drahttänzer Bevilaqcua, dann „Der Prinz kommt“. Den Vormittag beim Grafen, schloss meine Institutsrechnung. Mittags mit Dräxler, Wohlfarth reist mit Glaser nach Grafenegg, nach Mittag zu Pugel, zur Vladár, zu Möraus wegen Ball für die verunglückten Marchfelder, hörte von dem Verein eine Symphonie von Beethoven, sah den neuen Plafond. Dann ins Kärntnertor-Theater; in der Oper war es mittelmäßig voll und die Aufnahme wie gestern. Band 09 (IX.), Seite 114v
8295 1820 4 15 Heiter, warm, nur windig. Im Burgtheater „Zayre“, im Kärntnertor-Theater „Zum Gold[enen] Löwen“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien Fischer von München als „Don Juan“. Den Vormittag beim Grafen, ins Diana-Bad, mittags mit Dräxler. Als wir schon abgespeist waren, kam der Emailarbeiter auf Glas Schmid, aß mit uns den Rest und zeigte seine Arbeiten, besonders eine Menge von Silhouetten, und hielt Therese lange auf. Nach Mittag zur Hruschka, der Bánffy reist morgen nach Klausenburg. Zu Pugel, sprach Högler, dann in Compagnie von Römer ins Burgtheater; Langeweile, weder die Löwe noch Koberwein gefielen mir. Band 09 (IX.), Seite 114v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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