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Anzeige von 8256 - 8260 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8256 1820 3 7 Schuhtiefer Schnee, gefroren, trüb. Im Burgtheater „Correggio“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Der portugiesische Gasthof“, im Theater an der Wien zu Schwarzböcks Einnahme „Der Türke in Italien“, Oper in 2 Akten aus dem Italienischen von Seyfried, Musik von Rossini, der Hafen von Neapel von Neefe. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Nach Mittag zu Wohlfarth, dann in Gesellschaft. War im Kärntnertor-Theater, fand in Parterre und Galerie 25 Personen, die Stöcke waren beinahe ganz leer. Auf dem Theater plauderte ich mit Stegmayer und Treitschke. Band 09 (IX.), Seite 109r
8257 1820 3 8 Furchtbarer Winter, den ganzen Tag Wehen und Schneien, dabei sehr nass. Im Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Zum Goldenen Löwen“, „Feier der Grazien“; im Theater an der Wien „Der Türke in Italien“; die Musik gefällt, das Übrige langweilig. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speisten Wohlfarth, Stegmayer, Dräxler, Gottdank, Ruthner und Axt da, Kridl sagte erst vor Mittags ab. Nach Mittag Konferenz mit Stegmayer, blieb eine Weile in Gesellschaft. Ins Kärntnertor-Theater, konversierte mit Grillparzer. Am heutigen Tage schrieb Joseph Hoffmann aus Gibraltar, nach vielen Stürmen. Kurs 249 fl.. Band 09 (IX.), Seite 109r
8258 1820 3 9 Gefroren; es scheint sich auszuheitern. Im Burgtheater „Geheimnisse“, „Diener zweier Herren“, Im Kärntnertor-Theater „Schweizerfamilie“, im Theater an der Wien „Bettina“. Den Vormittag beim Grafen, zur Hruschka, fand Gesellschaft. Schießl und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag zur Vladár, fuhren eine Weile spazieren. Abends zur Hruschka, zu Pugel, ins Kärntnertor-Theater; elendes Theater !!!. Kurs 250 fl.. Band 09 (IX.), Seite 109r
8259 1820 3 10 Trüb, gefroren, 4 Grad unterm Eispunkt. An den Dächern hängen zentnerschwere Eiszapfen, die die Vorübergehenden zu erschlagen drohen. Wann endet der Winter ? Im Burgtheater „Geteiltes Herz“, „Eifersüchtige Ehefrau“, im Theater an der Wien „ Gutsherr“, „Lise und Colin“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfart. Gestern war er mit einer Bittschrift beim Kaiser. Im Garten können die Tagwerker nur die Grundfesten graben, der Bau der Mauer ist aufgehalten. Nach Mittag zu Pugel, abends in Wohlfarths Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater, zu Johann Sartorys Einnahme „Die Brüder Liederlich“, Posse in 2 Akten von Gleich. Nur der halbe 1. Akt – von Raimund gehalten – unterhielt; das andere langweilt. Raimund bleibt nun wieder mit 70 fl. wöchentlich und einer Einnahme. Koch erzählte mir, dass er mit Korn und Koberwein auch gestern beim Kaiser war, ihn zu bitten, dass er das deutsche Schauspiel beibehalte, welches er versprach; nur wisse er nicht, was er mit dem Kärntnertor-Theater mache. Heute macht die National[bank] bekannt, dass sie WW gegen Münze zu dem Kurs von 250 fl. einlöse. Band 09 (IX.), Seite 109r
8260 1820 3 11 Nebel, 6 Grad unter dem Eispunkt; ewiger Winter !!!. Es heiterte sich aus, von den Dächern strömt es; gegen Abend fror es. Im Burgtheater „Maria Stuart“, Kärntnertor-Theater geschlossen, im Theater an der Wien „Türke in Italien“. Den Vormittag beim Grafen. Dräxler speiste bei uns. Nach Mittag zu Wohlfarth, in Compagnie, sahen des Jory neu eröffnetes Kaffeehaus. Der Sohn führte uns überall herum, fand es recht hübsch, nur hat der Baumeister Gill die Benutzung des Platzes nicht verstanden. Von da gingen wir in das Kramerische, welches sehr ordinär und leer war. Wir machten die Tour über die Bastei, zu Pugel, wo ich blieb. Therese war wie gewöhnlich bei Moser. Heute war bei Hofe das so oft abgesagte Konzert, wobei die Grünbaum und Forti sangen. Band 09 (IX.), Seite 109r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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