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Anzeige von 8286 - 8290 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8286 1820 4 6 Ein schöner, aber kühler Tag. Im Burgtheater „Das Landmädchen“, neu studiert, mit der Korn, im Kärntnertor-Theater „Figaro“ mit Fischer, im Theater an der Wien der Drahttänzer Bevilacqua mit Familie, „Wildschützen“. Der Graf bekam wieder einen Kolikanfall, besserte sich aber. Bei ihm, mit Therese in den Garten; der Bau geht sehr langsam, Ortner ärgert mich sehr. Fiala und Elsler speisten da. Die Römer sah die Wohnung bei Harrach. Um 2 h brannte es aus dem Rauchfang des Schlossers Breuer lichterloh, alles schrie Feuer ! Vom Balkon der Krieghammer sahen wir das Spektakel, welches in einer halben Stunde geendigt war. Das Dach vom Schlosser wurde ausgeschlagen. Nach Mittag zum Grafen, bei ihm arbeitete ich 2 Stunden. Zu Pugel, dann ins Burgtheater. Das Stück, eine veraltete Burleske, neu bearbeitet von Schreyvogel, erregte Parteienwut: der größere Teil zischte – weil es wirklich nichts mehr taugt, sehr langweilt – ein kleiner Teil klatschte. Beim Annoncieren ließ man Kettel eine Weile nicht zu Worte kommen. Band 09 (IX.), Seite 113v
8287 1820 4 7 Trüb, manchmal Regen, mittags heiter und warm. Im Burgtheater „Landmädchen“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Lise und Colin“ mit Bretel, im Theater an der Wien „Vestalin“ mit Pfeiffer, Licinius Cornet (?) von Graz. Den Vormittag beim Grafen, er bessert sich. Zur Hruschka, sie schenkte mir eine Glocke aus Stahl; fand Gesellschaft, zu Felber. Elsler speiste bei uns, zum ersten Male auf dem Balkon. Nach Mittag zum Grafen, zur Vladár; Pepi hat heftigen Husten. Wieder zur Hruschka, dann ins Burgtheater, fand die Peters. Therese war bei Reich. Band 09 (IX.), Seite 113v
8288 1820 4 8 Warmer Regen, den ganzen Tag. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, Slavinsky von Breslau als Marinelli; gefiel nicht, vergriff den Charakter, hat keinen Anstand. Im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, Fischer zum letzten Mal. Im Theater an der Wien „Die Klause bei Mödling“, romantisches Schauspiel in 3 Akten von Stabel; Einnahme der Josephine Gottdank; die Loge Nr. 4 dem Kridl. Den Vormittag beim Grafen, in Gesellschaft, bei Vladár. In die Porzellanfabrik, mittags speisten Schießl und Dräxler da, auf dem Balkon. Nach Mittag zu Grafen, zu Pugel, in Gesellschaft zum Högler, dann ins Theater an der Wien, statt Kridl kamen die Wohlfahrts mit Maurer. Ihr las ich wegen Klatscherei und Lüge derb den Text; sie wollte fort, affektierte Ohnmacht, aber nichts wirkte bei mir und ihrem Mann. Das Stück ist sehr elend, die Kürze das beste; der pompöse Einzug am Schlusse rettete selbes vor dem Auszischen. Abends 9 h Vermählung des Raimund mit der Gleich, par force. Band 09 (IX.), Seite 113v
8289 1820 4 9 Trüb, kühl, mittags heiterte es sich aus und wurde ein schöner Tag. Im Burgtheater „Landmädchen“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien das Gestrige. Drittes Gesellschafts-Konzert. Den Vormittag beim Grafen, bei Vladár, mittags bei Wohlfarth, sah sie gar nicht an; sie betrug sich auffallend dumm und unartig, fuhr dann mit dem Schuster (?) und Maurer in den Prater. Nach Mittag in Hruschkas Gesellschaft in den Prater, nie gesehenes Gedränge und Fahren. Abends in Compagnie bei Pugel. Band 09 (IX.), Seite 114r
8290 1820 4 10 Früh Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Welche von beiden ?“, „Standesproben“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ mit der Campi und der Mlle. Munk aus München, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, Biedermann, mit Therese zu Reimann und in den Garten. Die Tür in die neue Küche ist ausgebrochen, die Kupferschmiede arbeiten. Jungmann und Dräxler speisten mit uns. Wohlfarths Prozess mit Jäger wurde zu Wohlfarths Nachteil entschieden. Nach Mittag zu Biedermann, zu Pugel, über die Bastei zu Vladár, in Gesellschaft in die Stadt. Ich ins Kärntnertor-Theater; die Mlle. Munk hat einen schönen Alt, ist mit dem S verlegen und hat wenig Methode; dann verzog sie den Mund widerlich. Sie wurde vorgerufen, dann erschien die Campi mit ihr. Fand Kridl, zusammen ins Bierhaus. Band 09 (IX.), Seite 114r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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