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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8266 1820 3 17 Trüb, manchmal schneit es etwas. Im Burgtheater „Welche ist Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Ossian“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Koch beim Schmirer. Alles drängt den Koch wegen Engagement der Jeanettl; ich habe wenig Hoffnung. Zum Garten, grundloser Weg; der Torsturz wird versetzt. Nach Mittag mit Koch ins Kaffeehaus, in Compagnie, blieb den Abend in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 110r
8267 1820 3 18 Trüb. Früh kam der Sträubl und brachte mir einen Blumenstrauß von Wachs; Wohlfarth schickte mir ein blaues Kartandl mit 6 Flaschen Eingesottenem. Sonst bekam ich einen gestickten Schirm und Potpourri-Polster. Der Reimann brachte ich das bestellte schwarze Tuch mit Bouquets vom Böhm, 125 fl., welches sie freute; Therese der Rodler von Glas eine lange Schachtel mit Deckel zu Kämmen, eine zu Nadeln und eine zur Seife, 27 fl.. Der Hörr brachte mir den stahlgrünen Frack, samt blauen Hosen, blauem Gehstock, schwarze und Sackhosen von der Hruschka. Den Vormittag beim Grafen, er liegt an Augenschmerzen. Mittags in der Schwann (?), trank in Compagnie Kaffee. War eine Stunde beim Grafen. Zu Hause Zurichtung zur Optik, 4. Vorstellung im 9. Jahrgang, für Baron Löhr, die Baldaco (?), Diller, Pfister, Grillparzer, der junge Stubenrauch mit Frau, die Peter mit Schwester, kleine Herrmann, Fürst Louis Lobkowitz mit Pater Wüst, Kárner, 2 Reimann, die Fux mit Dini, Dräxler, Kridl, Schießl mit Marie und Freundin, später kam der Wohlfarth. Die Assen schickte mir Blumen, brachte ein schönes Glas und Bäckerei und blieb eine Weile bei der Optik. Wir hatten Würstel, Kalbsschlögel und Tiroler Strudel und blieben bis nach 11 h beisammen. Band 09 (IX.), Seite 110r
8268 1820 3 19 Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, die Loge dem Fiala; im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Ossian“. Den Vormittag beim Grafen, welcher an Augenschmerzen liegt. Akademie des Juden Karl Habern im Großen Redoutensaal, für die Barmherzigen. Er macht im „Hahnenschlag“ 4 Personen und Stimmen nach; wurde ausgelacht, gepfiffen und von den Promenierenden ausgeschliffen (?). Mittags mit Therese bei Wohlfarth, Axt, Streitfort und Sohn waren da, abends waren sie alle bei der Massauer. Therese ging nach Hause, ich eine Stunde zu Stegmayer. Sah bei Högler den Grabstein des Pepi Hruschka, mein Monument für Gewey. Hörte Musik an. Dann in der Seitz’ Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 110v
8269 1820 3 20 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Tagesbefehl“, „Eifersüchtige Ehefrau“, im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“ mit der Vio, im Theater an der Wien die gestrige Spektakelvorstellung „Wiprecht von Groitzsch“; beim Turnier machen sie solche Dummheiten, dass die Ritter Früher vom Pferde fallen, als selbe den Gegner berühren. Ich musste die ganze Nacht husten und niesen. Den Vormittag beim Grafen, welcher etwas besser. Mittags speisten Schießl, Michel, Elsler und Dräxler da. Was mir Therese gab, nämlich capercaillene Schlafhauben, ist mir das liebste und brauchbarste, so auch der kleine schildkrotene Kamm. Mit der Reimann fuhr ich in die Porzellanfabrik und kaufte ihm 2 Schalen für 10 fl. Einen Augenblick in den Garten, nach Mittag zu Pugel, dann in Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Fand die Hruschka, die Seitz, mehr andere mit, die Wohlfarth kam auch hinein. Der Hruschka sagte ich die Wahrheit derb. Band 09 (IX.), Seite 110v
8270 1820 3 21 In der Nacht Regen und Schnee, nasskalt; nach Mittag Regen, windig. Norma in den Hof Theater, im Theater an der Wien „Wiprecht von Groitzsch“. Früh zum General Hardegg, zum Grafen, sein Auge ist besser, zur Felber, welche sich sehr langsam bessert. Mittags speiste der Dräxler mit Fiala bei uns. Abends ins Kärntnertor-Theater, Generalprobe von „Baals Sturz“, Oper in 2 Akten, Weigels Einnahme. Indessen wurde Vogl heiser, keine Probe. Blieb in Compagnie, um 9 h nach Hause. Therese war bei der Assen. Auswechslung der Bank zu 250 fl.. Band 09 (IX.), Seite 110v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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