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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8246 1820 2 26 Nebelreissen, mittags anhaltender Regen. Nachts Schnee, Mondschein. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Figaro“, im Theater an der Wien „Bürger in Wien“, Wildschützen“. Den Vormittag beim Grafen, Dräxler speiste mit uns. Nach Mittag wurde manches zur Optik arrangiert. Zur Hruschka in Gesellschaft, dann mit Bánffy ins Kärntnertor-Theater. Fischer, bayrischer Hofsänger, gefiel sehr, die erste Arie wurde mit Lärm auf italienisch repetiert, am Ende gerufen; war aber mit seiner Abdankung nicht zufrieden. Ich hatte mit Kridl als Fortiner (?) Kampf. Mit ihm und Seitz ins Bierhaus. Band 09 (IX.), Seite 107v
8247 1820 2 27 Gefroren. heiter. Im Burgtheater „Tagesbefehl“, dann zum 1. Mal „Diener zweier Herren“, 2 Akte, nach Schröder. Im Kärntnertor-Theater „Figaro“, wieder mit Fischer, im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag beim Grafen, Pugel. Ins Konzert des Gyrowetz im Großen Redoutensaal, welches sehr voll war, aber nicht sehr gefiel. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, nach Mittag in Compagnie, zur Hruschka, ins Kärntnertor-Theater; Fischer gefiel ebenfalls wieder ausnehmend. Dann ins Burgtheater; Costenoble missfiel, ist kein Komiker. Reich eröffnete heute sein neues Gewölbe und Therese war den Abend dort. Band 09 (IX.), Seite 107v
8248 1820 2 28 Gefroren, heiter. Im Burgtheater „Hamlet“, die ältere Schröder als Ophelia. Im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Heimliche Heirat“, im Theater an der Wien Rügers Einnahme „Bettina, oder Grausamkeit und Mutterliebe“, Drama in 4 Akten von Vogel nach der Genlio (?). Den Vormittag beim Grafen, Kárner, Liebenberg, Adaile und Felber. Der Schießl und Müller speisten da. Nach Mittag führte ich Therese zum Jahny. In den Garten, heute fangen die Maurer an. Dann ich in Compagnie, zur Hruschka und erst spät der Gesellschaft wegen ins Burgtheater, die Wilhelmine Schröder zu sehen, welche für diese Rolle zu jung und zu eingelernt spielte. Band 09 (IX.), Seite 107v
8249 1820 2 29 Wie gestern. In den Hoftheatern Norma, im Theater an der Wien „Bettina“, im Josephstädter Theater „Sküs, Mond und Pagat“. Den Vormittag beim Grafen, Liebenberg, der verbrannten Felber. Mittags zu Hause, nach Mittag zum Kridl, zur Hruschka, dann in Compagnie ins Josephstädter Theater, der Graf war auch, sehr voll. Gestern starb die Wallis am Brand der Alten, mit 65 Jahren, und hinterließ den 2 Mädeln beim Ballett das Haus am Kohlmarkt, jenes in Baden und ihren Schmuck, Garderobe etc. Kurs 251 fl.. Band 09 (IX.), Seite 107v
8250 1820 3 1 Etwas Schnee, der Schnee machte sehr kotig; trüb. Im Burgtheater „Ruprecht von Hoheneck“, im Kärntnertor-Theater „Zum Gold[enen] Löwen“, dann wegen Millière „Lise und Colin“. Im Theater an der Wien „Bettina“, gefällt. Den Vormittag beim Grafen und. Reimann. Mittags speisten Kárner, Wohlfarth, Kridl, Müller, Stegmayer, Schießl, Wolfmayer, Ruthner, Gottdank, Axt und Müller mit uns. Nach Mittag zur Hruschka, in Compagnie, blieb eine Weile in Gesellschaft. Erste Ziehung des Theaters an der Wien im Landhaussaal, Gewinn 50.000 fl.. Band 09 (IX.), Seite 108r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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