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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8231 1820 2 11 Im Burgtheater „Briefwechsel“, Lustspiel in 3 Akten, „Marie“. Im Kärntnertor-Theater „Cortez“, in den Hoftheatern „Gott erhalte“. Im Theater an der Wien das Gestrige. Mit aller Anstrengung ging ich zum Grafen und Liebenberg, dann gleich nach Hause. Kleiner verschrieb mir, ich nahm Medizin, Dunst. Ullmann, Jungmann, Fiala, Dräxler speisten da. Nach Mittag legte ich mich. Ein heftiges Fieber mit Kopfschmerzen ergriff mich und machte mir eine schlaflose Nacht. Band 09 (IX.), Seite 105r
8232 1820 2 12 Heiter. Im Burgtheater „Turnier zu Kronstein“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Frau in Walde“, Schauspiel in 1 Akt, dann „Wildschützen“; „Gott erhalte !“. Den ganzen Tag lag ich mit wütenden Kopfschmerzen im Bette. Ullmann, Jungmann, Dräxler speisten da, Schießl, Richart, Jeanettl kamen zum Kaffee. Abends kamen dann die Wohlfarths und fuhren dann ins Leopoldstädter Theater zum Fleischhauerball. Später waren Therese und ich allein. Band 09 (IX.), Seite 105v
8233 1820 2 13 Faschingsonntag, heiter. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Cortez“, im Theater an der Wien „Die Wünsche“, Faschingsstück mit Gesang und Tänzen nach Kotzebue, Neubruch und Wille gefielen. Um 12 h stand ich auf, fühlte mich viel besser. Hatte Besuche von Wohlfarth, ihr, Tony, der Richart, der Krieghammer. Sie speiste mit uns, Assen, Jungmann. Schrieb an Kridl wegen Ball, las und legte mich nach Mittag wieder ins Bett; fataler Fasching ! Band 09 (IX.), Seite 106r
8234 1820 2 14 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Tagesbefehl“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „2 Tanten“, im Theater an der Wien das Gestrige, „Pervento“ (?) ein Köhler Neubruch, gefällt. Am Vormittag empfing ich im Bett Visiten von der Hruschka, Wohlfarth, Fiala, Axt, Fink. Schießl, Dräxler, die Krieghammer speisten da. Der arme Maler Zalabsky (?) brachte mir 2 Transparente vom Garten, für 12 fl.. Der Kridl besuchte mich und sprach von Adoption des Ignaz in Neutra. Band 09 (IX.), Seite 106r
8235 1820 2 15 Faschingdienstag. Heiter, 4 Grad unterm Eispunkt. Im Burgtheater „Hausdoktor“, Loge dem Tschepp, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, Loge der Scheiger, im Theater an der Wien das Gestrige. Am Vormittag besuchte mich Kornhäusel, Konferenz wegen Ausmass der Mauer, Differenz von 5 Klaftern. Zwischen 11 und 12 h zum Grafen, mit Mericzay zu tun. Mittags zu Wohlfarth, in Gesellschaft von Jungmann und Axt, nach Mittag wurde gespielt. Ich ging um 8 h nach Haus, las im Bett, außer Hitzinger kam niemand. Band 09 (IX.), Seite 106r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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