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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8261 1820 3 12 Windig, gefroren, heiter; in den Mittagsstunden schwamm es auf den Straßen. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, die Loge dem Högler; im Theater an der Wien “Bettina“. Den Vormittag beim Grafen, in Compagnie ins 2. Gesellschaftskonzert im Großen Redoutensaal; die „Versöhnung“ von Stadler gefiel recht sehr. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag spielte ich Billard, abends zu Reich, Optik „Belagerung von Belgrad“; ist zu klein, der Mond zu stark, das Ganze wenig Effekt. Um ½ 10 h zu Wohlfarth, Gesellschaft mit Tanz. Seitz, die Reimanischen, Parisot, Rosenberg, Dräxler, Streitfort, Axt, Kridl; Ruthner sagte ab. Um 12 h ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 109v
8262 1820 3 13 Trüb, es heiterte sich aus Im Burgtheater „Lohn der Wahrheit“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Millière, 2. Akt von „Cortez“ mit dem neuen Pas de deux der Taglioni, dann „Zauberschlaf“; im Theater an der Wien „Bettina“. Den Vormittag beim Grafen, bei der verbrannten Felber, seit 14 Tagen Mittags bei Wohlfarth; Ruthner will nichts für ihn tun, weder bei Fuljod, noch bei Pálffy; er blieb auch gestern weg. Ins Kärntnertor-Theater, sah den 2. Akt von „Cortez“, 14 Logen waren leer; dann in Wohlfarths Gesellschaft ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 109v
8263 1820 3 14 Der Morgen trüb, wenig gefroren. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Der Prinz kommt“, Lustspiel in 1 Akt aus dem Französischen, dann „Berggeist“. Den Vormittag beim Grafen, bei Felber, welche noch sehr übel. Mittags speisten Richart, sie, Schießl, Dräxler und Wille bei uns. Nach Mittag fuhren wir zur kranken Peter, sie war aus dem Bette. Es wurde Kaffee getrunken, dann in den Garten; dort versetzen die Maurer die unteren Torgewände. Dann ins Kärntnertor-Theater; Fischer aus München als Kapellmeister, gefiel außerordentlich, er war ganz ein italienischer Buffo-Kapellmeister: Siebert – anstatt Babnigg – gefiel auch. Ich war neben Pfandler, Trimmel, der Kölbel und Fischer; die Wohlfarth war in Gesellschaft. Band 09 (IX.), Seite 109v
8264 1820 3 15 Sehr hoher Barometerstand, doch schneit es nochmals und ist windig. Wann endet der Winter ? Im Burgtheater „Der Fremde“, im Kärntnertor-Theater „Portug[iesischer] Gasthof“; „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Der Prinz kommt“, dann der Drahttänzer Bevilacqua. Den Vormittag beim Grafen, Felber. Mittags speisten Wohlfarth, Kridl, Axt, Stegmayer, Ruthner, Gottdank bei uns; war sehr munter. Nach Mittag zur Hruschka, hielt ihr eine derbe Lektion, zu Pugel, in Gesellschaft. Band 09 (IX.), Seite 109v
8265 1820 3 16 Trüb, nasskalt. Im Burgtheater „Die Mohrin“, im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“ mit Fischer aus München als Kapellmeister. Im Theater an der Wien Einnahme des Küstner „Wiprecht, Graf von Groitzsch“, Schauspiel in 4 Akten von Schlenkert, mit Turnier zu Pferde, Marsch mit 10 Trompetern u. dgl. Den Vormittag beim Grafen, Felber, sprach mit Kölblinger und Rudorfer. Mittags allein mit Dräxler; Therese musste sich wegen Kopfschmerzen legen Nach Mittag mit Evarist Zurichtung zur samstägigen Optik, dann zu Pugel, ins Kärntnertor-Theater, in die Credenz, fand Gesellschaft und blieb in der Oper. Band 09 (IX.), Seite 110r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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