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Anzeige von 8016 - 8020 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8016 1819 7 11 Windig, unerträglicher Staub. im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Vor 6 h schlich ich schon im Garten herum und trieb zum Gießen an. Reinl frühstückte mit uns in der Hütte, Therese räumte zusammen. Sahen von meiner Hütte mehr als 200 Wägen nach Laxenburg fahren, wo heute Turnier von Hyam und Price mit 35 Rittern zum Besten der Laxenburger Abbrändler ist; der Zusammenschluss wird außerordentlich sein und das ganze eine Miserabilität. Um 10 h in die Stadt, arbeiete den Vormittag. Therese speiste zu Hause und ging nach Mittag zu den Ursulinerinnen als Brautmutter beim Eingang der Marie Wolgast. Ich speiste bei Wohlfarth, mit Dermer sah ich den Eingang der zwei Bräute. Dann über die Bastei, zensurierten den Bau der Glashäuser des Remy. Die Sepherl schickte ich mit der Richart Resel ins Theater an der Wien. Dermer blieb bei Therese, Fux, Harrucker (?). Ich erwartete den Grafen; er kam nach 8 h. Blieb bis nach 10 h bei ihm, von ihm nach Hause und blieb. In Laxenburg bei dem Karussell und Turnier waren über 7000 Menschen; das Ganze höchst elend und allgemeine Unzufriedenheit. Die Heimfahrt im Gewitterregen soll noch mehreren Unglück gebracht haben. Nicht viel besser ging es beim Brigitta-Kirchtag Band 09 (IX.), Seite 74r
8017 1819 7 12 Veränderlich, öfter Regen. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Yngurd“. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Im Burgtheater sah ich die langsame Bauart. Empfing durch den Pfarrer Brief aus Pfaffendorf, welchen ich als Mann beantwortete, mit No. 13. Dräxler speiste mit uns. Nach Mittag zu Hause, arbeitete, mit Wohlfarth und Axt in die Brigittenau zum Nachkirchtag; kein Leben, wenig Menschen, nur schwache Erinnerung des ehemaligen Volksfestes. Um 7 h in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater. Sah die Taglioni im Pas de deux mit der Rozier, gefiel sehr, ist noch immer angenehm zu sehen. Dann ins Gewölb zu Wohlfarth. Band 09 (IX.), Seite 74v
8018 1819 7 13 Trüb, kühl, wie gestern. Abends öfter Regen und kalter Wind. Im Kärntnertor-Theater „Liebe und Ruhm“, im Theater an der Wien „Berggeist“, Klein von Linz in „Armer Poet“. Den Vormittag beim Grafen. Carl Kridl meldete, dass seine Frau von einem Knaben entbunden sei. Meissner von Braunau und Pepi speisten mit uns. Therese holte nach Mittag die Toni aus dem Kloster und führte sie in den Garten. Ich ging zur Pepi, dann zum Grafen, welcher um 6 h nach Baden fuhr. Folgte in den Garten nach, fuhr mit Reinl wegen Ankunft der Schafe in den Karmeliterhof. Abends kam die Fux mit der Harrucker (?), der dicken Fräule Elise, Fournier (?), Hoffmann, Troppauer mit Resi und Carl. Bis ½ 10 h saßen wir im Salettl. Band 09 (IX.), Seite 74v
8019 1819 7 14 Stürmisch und Regen. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Pagen des Vendome“; die Taglioni tanzt mit Aumer und Julie Rozier ein Terzett. Im Theater an der Wien „Joseph“, Schütz als Jakob. Reinl frühstückte mit uns im Salettl, dann mit der Tony wegen der spanischen Schafe in den Karmeliterhof und ins Kloster. Später mit Radl zu Brandmayer und in die Porzellanfabrik. Zur Keglevich, schrieb an den Grafen. Mittags speisten Kridl, Michel und Wohlfarth da. Nach Mittag auf den Leopoldstädter Markt, dann zur Taufe des Sohnes von Carl Kridl, dem Kinde 2 #, zusammen 40 fl.. Abends ins Josephstädter Theater, Einnahme des Karl Schulz „Das Schloss Prellburg“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Ferd[inand] Rosenau, wo wir uns gar sehr langweilten. Wohlfarth, sie und Kridl waren mit uns, die Krieghammer mit Kathi im Parterre. Es war leer. Band 09 (IX.), Seite 74v
8020 1819 7 15 Regen, trüb. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Verkleidungen“, dann zum 1. Mal „Marktrichter“, DeLuppi, Pantomime in einem Akt, zusammengestellt aus anderen Balletten. Therese fuhr früh mit der Krieghammer Kathi und der Moser nach Baden und wohnten bei der Marklin, das Zimmer zu 2 fl. 30 x. Ich arbeitete den Vormittag, war bei der Eberl. Schrieb an den Grafen, mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag mit Wohlfarth und ihr in den Karmeliterhof, sahen die Schafe aus der Estremadura. Besuchten den kranken Gewey, die Assen. Um 7 h zurück, da hörten wir beim Wirtshaus, der Graf sei mit Stuppan (?) schon hier gewesen. Wir fanden uns im Kärntnertor-Theater, die Disposition war recht. Dann mit Wohlfarth und Hoffmann ins Theater an der Wien, das Divertissement allerliebst. Zu Hause schrieb ich noch der Therese, wegen Briefen vom Grafen. Kurs 246 fl.. Band 09 (IX.), Seite 75r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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