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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7996 1819 6 21 Regen. Im Burgtheater „Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Achilles“, im Theater an der Wien „Vetter Benjamin“, dann der Violinist Angelo Casirola von Turin. Wir frühstückten in der Hütte, um 9 h in den Karmeliterhof, dann zu Hause. Kornhäusel besuchte mich, wir aßen allein. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, nach Pfaffendorf, besuchte die sehr schwache Richart, war bei der Arenberg wegen Silber. Dann ins Theater an der Wien, Wohlfarth kam nach. Dieser Violinist Casirola ist ein Scharlatan; leitet Bogen und Saiten mit einer Hand und spielt auf einer Saite, hielt mit dem Kinn die Violine und spielt mit der rechten Hand; wurde ausgelacht und ausgezischt. Band 09 (IX.), Seite 71v
7997 1819 6 22 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „Welche von beiden ?“, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, Neiser als Loredano, im Theater an der Wien „Vetter Benjamin“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, sprach die Reimann, lud ihn morgen wegen Kornhäusel zum Speisen. Therese nahm Toni aus dem Kloster, speiste mit ihr. Ich bei Wohlfarth, schrieb an den Grafen. Nach Mittag in den Garten, außer Wohlfarth kam niemand. Wir unterhielten uns mit dem guten Kinde. Therese bekam einen Anfall von Melancholie, ich suchte sie zu beruhigen. Bis ½ 10 h ging ich mit der Toni im Garten spazieren, dann schlief sie zwischen uns. Band 09 (IX.), Seite 71v
7998 1819 6 23 Ein kühler Morgen, nach Mittag ein paar Mal Gewitterregen. Im Burgtheater „Deutsche Familie“, im Kärntnertor-Theater „Das frühere Recht“, Ossian“, im Theater an der Wien „Des Hasses und der Liebe Rache“, Mlle. Schwarz engagiert als Julie. Wir frühstückten in der Hütte. Um 10 h führten wir die Toni ins Kloster, dann arbeitete ich den Vormittag, schrieb nach Pfaffendorf, an den Grafen. Mittags speisten Kridl, Kornhäusel, Reimann, Wohlfarth, Elsler, Fiala mit uns. Nach Mittag fuhr ich mit Kornhäusel in die Porzellanfabrik wegen Spiegeln für Rohrwecks Gewölbe, dann in den Garten, Fiala fuhr mit Therese und Dini hinaus, später kamen Salieri und Hoffmann. Wir blieben in der Hütte, früh ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 71v
7999 1819 6 24 Ein herrlicher Tag. Im Burgtheater „Vielwisser“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien „Narrheit“, „Elisene“. Wir frühstückten auf der Galerie, Um 9 h in die Stadt, Therese blieb draußen, alles zu ordnen. Wohlfarth sagte wegen Tafel bei Pálffy ab. Um ½ 12 h in den Garten, nahm den Fritz und Karl Reimann mit. Wir speisten im Zelte, Reimann, sie, die 4 Söhne, Schwarzer mit Frau, die Dini, waren sehr vergnügt. Nach Mittag unterhielten wir uns mit Plaudern, Vogelschießen. Um 7 h mit Wohlfarth in den Prater zum 2. Feuerwerk des Professor Müller; sie war mit den Schwestern schon früher im Prater. Das Feuerwerk war nichts Besonderes, nur die rosenfarbenen Lichter überraschten. Im Garten waren Schmid, sein Pepi, die Petrowitz, Krieghammer mit Hebenstreit. Therese erleuchtete den Turm und das Salettl. Als ich um 11 h hinaus kam, machte es mir Vergnügen. Dann gingen wir noch in den Garten. Band 09 (IX.), Seite 72r
8000 1819 6 25 Ein schöner Morgen, dann trüb und windig. Im Burgtheater „Taubstumme“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Aline“, im Theater an der Wien „Räuber auf dem Culmer Berge“., Mme. Seitz von Linz als Bibiane, Mlle. Reimers. Um 9 h in die Stadt, arbeitete, schrieb an den Grafen. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag in den Garten; Wohlfarth, sie, Axt, Schwarzer, Frau, 3 Mädchen, Traubenberg mit Frau, Dermer, Hoffmann kamen. Wir waren bis ½ 10 h beisammen und unterhielten uns recht gut. Band 09 (IX.), Seite 72r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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