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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7951 1819 5 7 Es heitert sich aus, aber kalt. Gegen Mittag Regen, nach Mittag und abends Regengüsse und Hagel. Im Burgtheater „Leichter Sinn“, im Kärntnertor-Theater „Briefwechsel“, „Ossian“, im Theater an der Wien „Faust“, Mlle. Wela (?) als Gretchen. Früh zum Grafen, das Brechen wurde fortgesetzt. Reimann kam, mit dem ich mehrere Masse nahm und Verabredungen traf. Mittags bei Wohlfarth, die Hruschka besuchte uns. Heute schickte Kridl 2 Eimer Bier von Kranichberg, 20 fl.. Nach Mittag in den Garten, zu Reimann, in Gesellschaft, dann ins Burgtheater. Kurs 249 7/6 fl.. Band 09 (IX.), Seite 65v
7952 1819 5 8 Trüb, abends Regen. Im Burgtheater „Silb[erne] Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien „Einsiedelei im Walde“. Früh zum Grafen. Die Maurer treiben ihr Unwesen fort; Verdruss mit der Weber wegen dem Stiegenfenster im Kabinett. Mittags bei Wohlfarth, zu Reimann. Abends in Gesellschaft ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 65v
7953 1819 5 9 Kalt, rauer Wind und abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, Stürmer von Berlin Tamino. Im Theater an der Wien „Toni“ mit Mlle. Bianchi, dann „Elisene“. Früh mit Bschaidner wegen Dessin zu den Zimmern. Zum Grafen, Rechnungsabschluss. Mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag spielte ich Billard mit Kästner, ins Kärntnertor-Theater, Stürmer gefiel als Tamino weniger als als Pylades. Wohlfarth war in Gesellschaft im 3. Stock, ich mit Kridl, Dermer ins Bierhaus. Viertes Vereinskonzert im Redoutensaal; ich gab Billetts dem Evarist und Andres. Heute schrieb ich mich in des August Hoffmann aus Ravensburg (?) Stammbuch. Band 09 (IX.), Seite 65v
7954 1819 5 10 Es scheint sich auszuheitern. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „Wie man sich täuscht“, im Kärntnertor-Theater „Ossian“ und „Milton“. Im Theater an der Wien Hasenhuts „Der gebesserte Lorenz“, dann „Der vazierende Lorenz“, Posse mit Gesang, arrangiert von Gleich, Musik von Rosner, Tanz von Horschelt. Früh zum Grafen, zu Biedermann, sprach Eberl. Zum Seitz ins neue Quartier im Bürgerspital. Mittags mit Schießl, Neefe zum Lamm speisen, tranken in Gesellschaft Kaffee, dann in den Garten. Schießl zeichnete denselben, durch den Zeltschneider ließ ich das Zelt herrichten. Dann ins Theater an der Wien, sehr voll, welches mich freute. Die Wohlfarth war unartig und die Posse langweilig. Bei der Abdankung schrie der Souffleur, dass man ihn mehr als Hasenhut hörte. Band 09 (IX.), Seite 66r
7955 1819 5 11 Heiter, warm. Im Burgtheater „Welche von beiden ?“, „Taschenbuch“, im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, Stürmer von Berlin als Belmonte, gefällt sehr. Im Theater an der Wien „Zauberflöte“, die König Pamina, Spitzeder Königin. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Er liegt, lamentiert und will wieder den Gehalt schmälern. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag mit ihnen und Siegl (?) nach Dornbach, sahen des Steinwalters (?) Haus, ganz feucht. Über die Glacis, Gestättengasse ins Kärntnertor-Theater. Therese speiste bei Reich. Band 09 (IX.), Seite 66r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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