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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7961 1819 5 17 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien „Der Geächtete“, gefällt wenig. Heute ließ mir Bschaidner absagen, mein altes Schlafzimmer nicht malen zu können; wie unartig ! Anstreicher und Schlosser arbeiten. Den Vormittag beim Grafen, er bessert sich täglich. Sprach Eberl, mittags bei Wohlfarth. Therese speiste bei Reich, saß nochmals dem Guilmar (?), war bei der Mater Maria bei den Ursulinen; sie soll Mutter bei der Maria Wolgast sein. Ich war bei Reimann, beim Grafen, abends in Wohlfarths Gesellschaft in die Jägerzeil, die mechanischen Figuren des Math[ias] Tendler zu sehen; ins Burgtheater. Kurs 249 fl., der # 11 fl. 19 x. Band 09 (IX.), Seite 66v
7962 1819 5 18 Heiter, kühl. Im Burgtheater Einnahme des Ziegler, „Seltsame Heirat“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Gerader Weg“. Wohlfarth und sie fahren wegen Quartier nach Baden. Ich zum Grafen, der sich bessert. Zur Donau wegen Haber, mittags bei Reimann, Therese bei Reich; dann alles in den Garten: Peter, sie, Dessauer mit Steinl (?), Axt, Tschepp, Krieghammer mit Kathi, die Fux mit Dini, alle waren wir mit der Aussicht und Böllerschießen unterhalten. Der Zeltschneider arbeitete bis 8 h am Zelt. Dann zum Wohlfarth, sagte ihm, Schwaiger wisse die 4500 fl. nicht aufzutreiben, und hörte, dass die Quartiere in Baden so teuer sind. Band 09 (IX.), Seite 67r
7963 1819 5 19 Im Burgtheater „Loch in der Türe“, im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, „Aline“, im Theater an der Wien „Einsiedelei im Walde“, Oper in 3 Akten. Gestern spielte die Jeanettl im Josephstädter Theater die Ossakowa in den „Strelitzen“; es war sehr leer, sie wurde aber dennoch gerufen. Früh zum Grafen. Kridl, Michel und Dräxler speisten Schinken mit uns, Wohlfarth brachte Axt mit, dann Fink zur großen Kaffeegesellschaft. Nach Mittag zum Grafen, mit der Keglevich zum Kienlein (?), das Quartier des Wilczek anzusehen, welches sehr schlecht. Zum Wohlfarth in Gesellschaft, dann in die Credenz. Therese räumte im Hause herum. Band 09 (IX.), Seite 67r
7964 1819 5 20 Christi Himmelfahrt. Im Burgtheater „M[aria] Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“ und „Nachtigall und Rabe“, im Theater an der Wien eine Mittags-Unterhaltung zum Besten des Pensions-Fonds, dabei die Posse „Verkleidungen“ des Kotzebue, sehr leer, etwas über 600 fl; abends „Wilhelm Tell“, das Billett dem Reinl. Heute schreibe ich zum ersten Mal im neuen Kabinette. Früh beim Grafen. Mittags in Gesellschaft bei Wohlfarth. Sie fuhren nach Schwechat, ich ging zum Feuerwerk, das erste des k.k. Professors Franz X. Müller; „Die Blüten des Frühlings“; sehr feuerarm. Ich ging mit Axt hinab, mit Michel nach Haus. Therese fuhr in den Garten und schlief auch da. Band 09 (IX.), Seite 67r
7965 1819 5 21 Warm, großer Staub. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, „Ostade“, im Theater an der Wien „Diebische Elster“. Im Großen Redoutensaal Konzert für den Großfürsten Michael, welcher in der Nacht abreist, für Appartement-Mäßige; Die Grünbaum, Wranitzky, Weinmüller sangen. Graf Vinzenz bekam von ihm eine Dose mit M, umgeben von 24 Brillanten, welche er mir zeigte. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth, nach Mittag brachte ich Reimann die Loge ins Burgtheater, dann zum Zeschel (?) ins Bad. Holten mit Wohlfarth Therese vom Garten ab, sie badete und trank Marienbader Wasser. Wir schliefen zum ersten Mal im neuen Schlafzimmer. Band 09 (IX.), Seite 67r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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