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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7991 1819 6 16 Ein herrlicher Morgen, der Abend war schwül. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater Nieser in „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Diebische Elster“. Im Garten, Reimann, sie und Carl kamen zum Frühstück in die Hütte, ich gab ihr Rosen. Um 10 h in die Stadt. Ich schrieb dem Grafen, nach Pfaffendorf. Therese speiste bei Richart, ich im Wirtshause auf dem Judenplatz, zum Schmirer ins Kaffeehaus, um 5 h mit Dini in den Garten. Dort waren wir ganz allein, von allen Seiten türmten sich Gewitterwolken auf. Band 09 (IX.), Seite 71r
7992 1819 6 17 Früh trüb, kühl; dann heiterte es sich aus. Nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Revers“, im Kärntnertor-Theater „Entführung“, im Theater an der Wien „Einsiedelei im Walde“. Um 9 h vom Garten in die Stadt, mit Reimann über Meidling zum Herrmann. Mittags speisten die Dini und Pepi mit uns. Nach Mittag nicht in den Garten, ließen der Sieber absagen. Ich ging und brachte der Peter einen grünen Krug. Sie liegt und morgen kommt Frank. Besuchte die sehr schwache Richart, dann ins Kärntnertor-Theater; wegen Fieber des Neiser nicht „Entführung“, sondern „Joseph“ mit Stürmer aus Berlin. Bei Therese waren die Krieghammer. Band 09 (IX.), Seite 71r
7993 1819 6 18 Die ganze Nacht und am Tag Regen; wie erquickend ist das ! Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Verkleidungen“, „Elisene“. Den ganzen Vormittag arbeitete ich zu Haus. Die großen Spiegel, die 2 Portale samt dem Kasten kamen. Bis 2 h arbeiteten die Tischler und Spiegelmacher; sehr zieren die beiden Spiegel. Michel und Reimann speisten bei uns. Therese fuhr nach Mittag zur Moser mit der Krieghammer, ich arbeitete und arrangierte meine Kupferstiche und Landkarten, dann die optischen Bilder. Abends in beide Theater. Band 09 (IX.), Seite 71r
7994 1819 6 19 Ein schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater Nieser in „Titus“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Vetter Benjamin aus Polen“, Familiengemälde in 4 Akten von Heinr[ich] Cuno. Früh arbeitete ich zu Hause, ging in die Gestättengasse. Um 12 h legte der Kronprinz den Grundstein zum mittleren Joche der Rotenturmbrücke. Mittags bei Wohlfarth. Jungmann besuchte mich, ich schrieb an den Grafen. Nach Mittag in den Garten, die Sieber mit der Lori und Taurer (?) kamen und blieben den Abend in der Hütte. Kurs 248 fl.. Band 09 (IX.), Seite 71v
7995 1819 6 20 Der Tag war heiter, der Abend trüb, kühl, etwas Regen. Im Burgtheater „Wildfang“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, Nieser als Tamino, im Theater an der Wien „Vetter Benjamin“. Im Garten, wir frühstückten in der Hütte, dann mit Therese in die Linienkapelle. Den Vormittag arbeitete ich in der Hütte und schrieb an den Grafen. Die Dini, später Andres kamen und speisten mit uns, nach Mittag die Wohlfarth, Axt, Seitz, Kühnel mit Nina, Resi, die Troppauer mit Sohn, die Stegmayer, Weidmann. Bis gegen 10 h saßen wir mit Hoffmann in der Hütte. Band 09 (IX.), Seite 71v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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