Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 7866 - 7870 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7866 1819 2 11 Wie gestern. In den Theatern „Gott erhalte !“. Im Burgtheater zum 1. Mal „Die armen Maler“, Lustspiel in 1 Akt von Carl Stein, dann „Maske für Maske“, im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Theater an der Wien, zum 1. Mal „Die 4 Temperamente“, Lustspiel in 3 Akten von Ziegler, dann 14 Tage nach dem Schusse (?) „Nachspiel“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth. Therese ist außer Bett, bei ihr die Fux, Agnes, Weber. Abends in Gesellschaft ins Theater an der Wien, Zieglers Stück gefiel sehr. Rüger Phlegmatiker, Demmer Sanguiniker, Küstner Melancholiker, Heurteur Choleriker, spielten brav. Ziegler wurde einstimmig gerufen und dankte erst der Gesellschaft, dann dem Publikum. Das Theater war erleuchtet. Band 09 (IX.), Seite 54r
7867 1819 2 12 In der Nacht Sturm. Im Burgtheater, „Belagerung von Solothurn“, „Die armen Maler“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Vier Temperamente“, gefällt sehr. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich, mit Mericzay beschäftigt. Therese bessert sich. Zur kranken Peter, speiste im Schwarzen Adler recht gut. Dem Dietschy in die Porzellanfabrik brachte ich die Loge im Kärntnertor-Theater. Fand einen demütigen Brief der Hruschka und einen dummen an den Grafen. Gestern gab sie große Gesellschaft und ließ nichts gegen mich und H … (?) merken. Gestern hatten Axt, Fink und ich mit Glaser, Schimpf (?), Reimann auf Streitfort viel Jux. Seitz übernahm es, durch Meisl ein Spottgedicht machen zu lassen. Abends bei Wohlfarth, dann in Gesellschaft ins Burgtheater, Kurs 252 fl.. Band 09 (IX.), Seite 54r
7868 1819 2 13 Trüb, nass. Im Burgtheater „Wirrwarr“, gab die Loge der Eberl. Im Kärntnertor-Theater heute nicht Einnahme der Millière und „Aladin oder das Notwendige“, mit Pas de Deux, und „Aline“, sondern, weil heute der persische Gesandte an die Wien geht, „Alexis“ und ländl[iches] Divertissement. Im Theater an der Wien wegen Besuch des persischen Gesandten singt Borgondio, dann „Berggeist“. Früh zum Grafen, gab ihm nach einem Monat den Brief der Hruschka, sprach mehr Gutes von ihr, als sie verdient. Er schrieb, er will sie morgen abends sehen. Gewey speiste da, mit ihm sprach ich wegen der Befreiung Mäulers, verwies ihn seiner Melancholie. Ging zu Wohlfarth, dann ins Theater an der Wien. Sah den Perser mit seiner Suite, sprach Neefe, Seitz, war auf der Bühne, soupierte mit Krüger, dann mit Seitz nach Hause. Band 09 (IX.), Seite 54r
7869 1819 2 14 Windig. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Den Vormittag mit dem Grafen, bei Mericzay. Mittags bei Wohlfarth. Von Louis Klein kam ein Brief vom 5., worin er auf 2 Bogen den ganzen Hergang beschreibt: dass sie schon durch Mendle (?) am Sonntag den 24. aus einem Briefe erfuhren, dass er sich erschießen wolle, dass sie ihn darüber hernahmen, dass er alles versprach. Hätten sie ihn nur nicht allein gelassen ! Der Medizinalrat Klein untersuchte Dienstag seine Wunden. Eine Kugel war ganz hinten links am Kopf, die andere durch die 4. und 5. Rippe und durch die Lunge unterwärts hinten zwischen der 10. und 11. Rippe stecken geblieben. Sie glauben, nicht Liebe allein bewog ihn zu dieser Gräueltat. Er wurde mit Blumen geschmückt und allgemein bedauert am 3. Nachmittag 3 h feierlich zur Erde bestattet. Der Kaplan Leiber (?) besuchte ihn täglich und hielt seine Leichenrede. Er ruht ! Vielleicht hätte er den armen Eltern noch manchen bösen Streich gespielt. Band 09 (IX.), Seite 54r
7870 1819 2 15 Trüb, Schnee, windig, den ganzen Abend Schneegestöber. Im Burgtheater „Scherz und Ernst“, „Die armen Maler“, „Witwer“; im Kärntnertor-Theater „Die beiden Geizigen“, „Feier der Grazien“, im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Fünfte Gesellschafts-Redoute. Den Vormittag beim Grafen, Reimann. Mittags speiste Weidmann da. Nach Mittag zu Biedermann, Wohlfarth, Reimann, in Gesellschaft ins Burgtheater. Kurs 252 fl.. Band 09 (IX.), Seite 54v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b