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Anzeige von 7901 - 7905 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7901 1819 3 18 Stürmisch, Schneegestöber, auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Margarethe von Anjou“, missfiel. Im Theater an der Wien „Bettelstudent“, „Berggeist“. Therese hat einen Ausschlag und muss wieder liegen. Den Vormittag beim Grafen. Mittags kamen viele Gratulanten, Reimann und sie zum Kaffee. Zu Wohlfarth, die Peter bessert sich. Abends ins Burgtheater. Therese nahm Gratulanten an, Richart, Ritz und Dermer waren bei ihr. Band 09 (IX.), Seite 57v
7902 1819 3 19 Schnee, Dachtropfen, auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Richard Wanderer“, die Loge dem Richart. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Ländliche Hochzeit“ , im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Therese gab mir mit herzlichen Küssen eine Kugel Seife in einer porzellanenen Büchse, ein schwarzes Halstuch und 2 Nachtleibeln von Perkal, alles freute mich sehr. Von Wohlfarth bekam ich eine argantische Lampe mit Glassturz, von der Assen zwei silberne Lichthörndln und zwei Leuchter von Glas, sehr geschmackvoll geschliffen, von der Tony 2 Gilets mit Bordüre, von F(anny ?) zwei Hauben, eine rot mit blauen Astern, eine schwarze à la grecque, dann zwei Beuteln einen gelb mit Stahlperlen, einen ganz von Perlen, beide mit Schlüsseln. Therese gab dem Richart ein braunes Perlenuhrband, ich ein blaugetupftes Tüchl, dem Joseph Seife zum Barbieren mit Tiegel, 6 fl., der Rodler eine Schale weiß mit Gold und eine blaue mit Deckel, 18 fl.. Dem Hans Georg schenkte ich das Lamm von Grasmeng (?). Mittags bei Wohlfarth mit Axt, Seitz und Kridl, nach Mittag Billardspiel, dann in Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Bei Therese waren die Weber und Petrowitz. Band 09 (IX.), Seite 58r
7903 1819 3 20 Trüb, abends Regen. Im Burgtheater „Don Carlos“ mit Kettel, Eboli die Schwarz. Im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien Einnahme der Resch „Wilhelm der Eroberer“, Schauspiel in 5 Akten von Nicolai (?). Den Vormittag beim Grafen, gab der Aumüller (?) 5 fl.. Mittags allein, Therese muss noch immer an Ausschlag liegen. Nach Mittag zu Wohlfarth, spielte. Dann in Gesellschaft ins Theater an der Wien, plauderte mit Froon, Michel und langweilte mich gar sehr. Die Einnahme war schlecht. Kurs 248 fl.. Band 09 (IX.), Seite 58r
7904 1819 3 21 Trüb, höchst unangenehm. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Figaro“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, besuchte die kranke Peter. Mittags bei Wohlfarth, mit Kárner, Axt, Streitfort, Hoffmanns Gesellschaft, Radl, womit man mich überraschte, Seitz und Koch. Therese liegt noch immer an Ausschlag und hat Schmerzen bald an Fuß und Kopf; die Wohlfarth schickte ihr Sulz, Kompott und Torte. Ich spielte, dann in Gesellschaft ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 58r
7905 1819 3 22 Regen. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“; die Schröder tritt auf, wie eitel ! Im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Feier der Grazien“, im Theater an der Wien „Wilhelm der Eroberer“. Den Vormittag beim Grafen, bei Kárner, bei der Peter, welche wieder liegt. Therese durfte Hemd wechseln. Mittags speiste Dräxler da. Nach Mittag zu Wohlfarth, dann in Gesellschaft ins Burgtheater. Meistens von der Galerie wurde die Schröder empfangen; in der letzten Szene mit Lasarra– Ochsenheimer, schlecht – war der Beifall allgemein. Nach Ende trat der Wothe (?) vor und sagte „Auf allerhöchsten Regierungsbefehl ...“ etc. Heute schrieb ich der Krieghammer. Band 09 (IX.), Seite 58r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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