Erste Pumpermette. Ein schöner Tag. Mit Therese in den Garten, zur Moser. Schrieb an den Grafen. Schießl speiste bei uns mit Pepi. Dem Neefe zum Namenstag brachte Therese ein Uhrband, weiß mit blauen Perlen. Die Gottdank gibt heute eine Privatunterhaltung zu 10 fl.. Sie zeigt sich als büssende und betende Magdalena. Nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft in den Prater. Tony liegt. Abends spielte ich Billard und Préférence, soupierte in Seitz’ Gesellschaft.
Band 09 (IX.), Seite 61v
7922
1819
4
8
Gründonnerstag. Heiter, aber kalt. Den Vormittag zu Hause, zum Reimann, zu Wohlfarth, Tony ist besser. Schrieb an den Grafen, speiste beim Guten Hirten mit Kárner, Ullmann, Jungmann, Brandstätter (?), Hofstätter, Fischer, Scholz, Mahlknecht (?), Kerner, Streitfort. Nach Mittag ging ich über die Bastei und mit Wohlfarth ins Privatkonzert bei Müller, die Person 4 fl., voll, die Auswahl gut. Um 10 h nach Hause. Therese war mit der Schmidt im Garten, führte Bücher hinaus und bei der Moser. Abends schickte ich ihr Gefrorenes und Bäckerei.
Band 09 (IX.), Seite 61v
7923
1819
4
9
Karfreitag. Früh heiter, dann wolkig und windig. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, sprach Eberl, in die Gestättengasse. Mittags mit Kárner und Kridl bei Wohlfartth. Therese speiste bei der Richart. Nach Mittag zur Peter, spielten Rabuscheln (?) Ich fuhr in Wohlfarths Gesellschaft in die Gestättengasse, nach Schönbrunn, über St. Veit und Hütteldorf zurück. Abends spielte ich Billard mit Seitz und Wohlfarth.
Band 09 (IX.), Seite 61v
7924
1819
4
10
Heiter. kalt. Rückkunft des Grafen. Von heute schenkt der Graf die Halbe Wein für 48 x, den roten für 30 x. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, zum Grafen. Die Wohlfarth ging in mehrere Kirchen, die Tony ist besser, Knoll ein wahrer Scharlatan. Therese führte ich die Gräber besuchen, die Arme geht sehr schwer. Ich kaufte ihr Nähzwirn in Kartandeln und fuhr mit ihr nach Mittag in den Garten, Richart und sie fuhren mit. Dann zur Jeanettl Kaffee trinken. Richart brachte ihr ein Mantelsackl von grünem Leder, ich 6 Paar Handschuhe, beides freute sie sehr. Dann ging ich zur Auferstehung nach St. Stephan, zum Wohlfarth und wurde ganz verstimmt.
Band 09 (IX.), Seite 61v
7925
1819
4
11
Ostersonntag. Im Kärntnertor-Theater Akademie für die Wohltätigkeits-Anstalten. Den Vormittag beim Grafen. Besuchte die Peter, Therese ruhte von den gestrigen Fatiguen Mittags bei Wohlfarth, wohin ich eine Pastete vom Schmid schickte. Nach Mittag spielte ich mit August Billard, dann mit ihm und Hoffmann in den Prater, sehr voll, fanden Gesellschaft, zusammen in die Stadt. Da waren Schenk und sie, ich spielte mit ihm Billard und um 10 h nach Hause. Therese schickte ich Gefrorenes und Bäckerei.
Band 09 (IX.), Seite 62r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).