Kühl, heiter. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh mit Therese in die Porzellanfabrik wegen Ergänzung des Tafelservice, kaufte für Reimann einen Nachttopf für 6 fl.. In die Alleegasse wegen Transport des Zeltes; schrieb an den Grafen. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag in ihrer Gesellschaft der Wohlfarth nach Ottakring auf den Galitzinberg, gehört seit 2 Monaten dem Grafen Sztáray. Sahen in Breitensee die Brandstätte, über Schönbrunn zum Wasen, jausneten da, fanden Streitfort, um 9 h nach Hause. Therese schickte ich wieder Gefrorenes. Kurs 223 ½ fl., der # 10 fl. 35 x.
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Kühl. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, „Testament des Onkels, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Galba ist hier wegen 1000 # für Fay (?), mit ihm zu tun, Geschäfte für die Keglevich. Mittags zu Hause, nach Mittag ließ Therese Wein abziehen, dann fuhr sie mit der Fux und dem Mädel nach Hietzing zur Assen. Ich sah in Wohlfarths Gesellschaft beim DeBach die „Amerikanische Heldin“, schlecht und langweilte mich sehr. Kurs 226 fl..
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Regen, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, Lustspiel in 3 Akten, im Theater an der Wien „Faust“. Trauerspiel in 5 Akten von Klingmann. Früh arbeitete ich zu Hause. Zum Fabrikanten Herrmann, Kothgasse, zum Gyurkovits, erlegte die 1030 #. Mittags bei Wohlfarth, er kam mit August und Tony aus Grafenegg. Schrieb dem Grafen nach Ács, er schrieb und ließ der Hruschka alles Schöne sagen. Nach Mittag in den Garten, gaben dem Reinl 3 ½ Ellen graumeliertes Tuch für 60 fl.. Später kamen Vater Hoffmann, Muth, Schenk mit Toni, Franzi, Joseph, Stegmayer; unterhielten uns mit Böllerschießen und Hutschen bis 8 h. Dann ins Burgtheater, fand wenig Gesellschaft, gleich ins Bett.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Seltsame Audienz“, „Häuslicher Zwist“. Um 6 h mit Wohlfarth zur letzten Expedition nach Baden, zahlte die Zinse, Trinkgelder, alles. Besuchte die DeCaro, welche sehr artig, mich zu Tische bat, welches ich ablehnte. Mit ihr waren der Pfaffe Jean Leykam und Bertolini. Mittags speisten Wohlfarth und ich zu Hause, verabredeten die Reise nach der Stadt für morgen nach Mittag. Im Park mit Peter, Dangel (?), nach Mittag zu den Krainerhütten, ein angenehmer Weg, ein kleiner Regen machte uns Spaß; dann im Theater „Abgebranntes Haus“, „Ist’s gefällig ?“. Sahen Raimund und die Grünthal; der ganze Hof war da. Plauderte viel mit der Zwettling, dann ins Bett.
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In Baden. Früh Regen. Ins Antonsbad, dann Arbeit, ließ alles arrangieren zur Abreise, schrieb schon vorläufig an den Grafen nach Ács; besuchte Zwettling. Mittags speisten wir bei Petter vom Klingl (?) ich ließ Wein hinbringen, waren munter. Als ich von der DeCaro Abschied nahm, war sie sehr artig, gar nicht verändert und ersuchte mich, sie gleich im Garten zu besuchen. Um 5 h in die Stadt, fuhr gleich zum Pferdehändler Markus, zur H[ruschka] mit Crème celeste, welche ich aber bei uns fand, lange mit ihr sprach, dann mit Therese Kaffee trank. Später ins Burgtheater „Taubstumme“; soupierte bei Wohlfarth. Kurs 225 fl..
Band 09 (IX.), Seite 34v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).