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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7646 1818 7 6 Abwechseld Regen, kalt. Im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, Ballett „Zauberschlaf“; im Theater an der Wien „Ballnacht“. Früh mit dem Grafen nach Baden, waren beim Blumenstock und bei Lichtenekker, ich bei Hensler. Nach 12 h nach Wien zurück. In Neudorf wechselten wir Pferde, so fuhren wir 1½ Stunden. Bei Wohlfarth trank ich Kaffee, unselige Spannung. Ich arbeitete, kaufte für Therese 6 Paar französische Handschuhe, 3 Garnituren Bänder, um ihr die Freude zu vergelten und gab ihr nach Baden 300 fl.. Um 5 h fuhr ich mit Wohlfarth zu Therese in den Garten, welche aufräumte, dann zu Hause packte, ich ging ins Kärntnertor-Theater, dann gleich zur Ruhe. Band 09 (IX.), Seite 28r
7647 1818 7 7 Nach Mittag meistens Regen. Therese fuhr früh mit der Agnes, Goldmann und Sepherl nach Baden und wohnt beim Lichtenecker. Im Theater an der Wien „Joseph“, Gerstäcker von Hamburg; im Theater an der Wien „Faust“, Oper in 4 Akten von Bernard, Musik non Louis Spohr, Dekors von Gail und Neefe, Masch[ineerie] von Roller. Die Täuber (?) tritt auf. Den Vormittag beim Grafen, Richart, mittags bei Wohlfarth, dann mit ihnen in Gesellschaft in den Garten; die Harmonie ist hergestellt. Abends ins Theater an der Wien, missfiel und langweilte. Kurs 243 fl., der # [keine Kursangabe]. Band 09 (IX.), Seite 28r
7648 1818 7 8 Regen. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth, er gab Schießl das Billett ins Theater an der Wien „Faust“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Aline“. Dann gleich mit Nesinger und dem Tapezierer nach Baden, arrangierte manches, gingen herum. Therese und ich freuten uns, uns zu sehen. Ich machte meine Geschäfte, dann ins Theater „Edukationsrat“, „Kapellmeister von Venedig“ Wir soupierten beim Hirschen und schliefen beim Lichtenecker im großen Zimmer. Kurs 233 fl., der # 11 fl 15 x. Band 09 (IX.), Seite 28r
7649 1818 7 9 In Baden, ein schöner Tag. Frühstückten bei Walther, früh Geschäfte, dann mit Therese und Goldmann über die Anlage der Alexandrowitsch zur Ruine von Rauhenstein, dann in den Park, brillant. Mit Moreau speisten wir im Garten bei der Schwann (?), nach Mittag zum Scheiner. Zu Haus, erwartete den Grafen, der aber erst nach 8 h kam. Um 5 h überraschte mich Wohlfarth mit ihr, sie logierten und begnügten sich mit uns. Gingen mit Therese ins Theater „Bürgerliche Brüder“, Moreau als Hafnermeister. Ich folgte erst gegen 9 h, soupierten beim Hirschen. Mein Bett, also auch mein Schlaf waren kurz. Band 09 (IX.), Seite 28r
7650 1818 7 10 Abwechselnd Regengüsse. Nach 9 h mit Wohlfarth nach Wien. Ich hatte noch viel zu tun, schrieb zu Hause an den Grafen und Therese, dann zu Wohlfarth speisen. Nach Mittag in den Garten. Bei der DeCaro ist die ehemalige Merling, verheiratete Saibanti (?), Offiziersfrau. Zu Reimann und mit August ins Leopoldstädter Theater „Lustiger Fritz“. Im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Aline“, im Theater an der Wien „Faust“, in Baden spielt Krüger in „Puls“ und „Hass allen Weibern“. Band 09 (IX.), Seite 28r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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