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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7611 1818 6 1 Im Burgtheater „Donna Diana“, Mlle. Böhler zu letzten Mal, die jüngere Floretta. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, Im Kärntnertor-Theater „Rosenmädchen“. Den Vormittag beim Grafen, dem kranken Mericzay. Bei Liebisch kaufte ich für Therese 11 Ellen braunes Kammertuch à 3 fl 30 x, dann 6½ Ellen weißen Musselin á 7 fl., 82 fl.. Schießl, Wohlfarth, Richart speisten mit uns. Nach Mittag zum Begräbnis des Friedrich Roose um ½ 4 h. bei St. Stephan, erster Klasse, auf Kosten der Direktion. Am 25. August 1817 war er zum letzten Mal in meinem Garten. Dann in den Garten, dort waren Jungmann, Gottdank und Axt. Wohlfarth ist mit seinem Kaleidoskop geheimnisvoll, bis zum Lächerlichen Therese musste wegen Kopfschmerzen liegen. Um 10 h ins Bett. Kurs 248 fl.. Band 09 (IX.), Seite 24r
7612 1818 6 2 Veränderlich. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „U. A. w. g.“, im Kärntnertor-Theater für die Wohltätigkeit „Titus“. im Theater an der Wien „Turnier zu Kronstein“. Früh zum Grafen, mit Mericzay beschäftigt. Mittags brachte Schießl ein Kaleidoskop mit Veränderungen; gab ihm 10 fl., bestellte 4 Stück für Mericzay, Stessel, 2 für Andres. Therese fuhr mit Weber in den Garten, bei ihr war die Rodler mit Toni, und zum 1. Mal die Scheiger. Ich arbeitete, dann in Wohlfarths Gesellschaft im Augarten, die beiden seitlichen Speisesäle sind abgebrochen, das Ganze sieht sehr verwüstet aus. Ins Leopoldstädter Theater, Bäuerles Einnahme „ Der Schatten von Fausts Weib“, Zauberspiel in 2 Akten, Musik von Müller, Dekor von Institoris. Der 1. Akt gefiel, der 2. langweilte. Es war sehr voll, neben uns Neefe, Horschelt. Endlich brennt Stuwer das seit dem Herbst angekündigte Feuerwerk ab. Kurs 245 fl.. Band 09 (IX.), Seite 24r
7613 1818 6 3 Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Advokaten“, Costenoble als Wellenberger; die Loge dem Reimann. Im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Aline“, im Theater an der Wien „Brandschatzung“, „Aline“, dem Scheiger gaben wir das Billett. Früh zum Grafen, sprach Wohlfarth, Eberl. Mittags speisten Kridl, Richart, Wohlfarth und sie Schinken mit uns, Weidmann kam nach. Bei Therese im Garten waren heute die Nanett mit Mädl, Fritzi und Frau. Die Wohlfarth ließ mittags absagen, kam nicht in den Garten, weder kam ein Wagen. Therese, Hoffmann und ich blieben bis 9 h im Garten, dann schlichen wir langsam nach Haus. Band 09 (IX.), Seite 24r
7614 1818 6 4 Wie gestern. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater „Diener aller Welt“, „Nachtigall und Rabe“, im Theater an der Wien „Rosenmädchen“. Die Krieghammer und Kathi kamen an. Den Vormittag beim Grafen, Mericzay und die Gräfin reisen ab. Mittags speisten bei uns Richart, Schießl, Weidmann. Versuche mit dem Kaleidoskop. Therese fuhr in den Garten, ich mit Tony in den Augarten, dann in die Brigittenau, August, Jungmann kamen nach und wir jausneten. Nach 8 h ins Kärntnertor-Theater, zum Wohlfarth zum Souper; Disput wegen dem Geheimnisvollen seines Kaleidoskops. Kurs 247 fl.. Band 09 (IX.), Seite 24r
7615 1818 6 5 Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Aline“, im Theater an der Wien „Totenansager“, „Berggeist“. Therese schlief im Garten. Früh zum Grafen, mittags mit Richart. Kridl bei Wohlfarth, er kam selbst zum Grafen, uns zu laden. Nach Mittag zusammen zu Hoffmann, in den Garten, mit Schießl, Reimann, Gewey, Fieglmüller. Abends brachte der junge Roller den Hanswursten, sehr gut maschiniert, welcher uns sehr viel Spaß machte. Souper bei Wohlfarth, wir sprachen vom gestrigen Sturz des Barons Woelkern (?), welcher sich um 4 h früh vom 4. Stock seines Hauses neben dem Bacchus herabstürzte und noch eine Stunde lebte. Er war pensionierter Hauptmann, Gatte und Vater. In größter Bestürzung war seine Familie. Sein Alter 52 Jahre. Band 09 (IX.), Seite 24v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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