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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7666 1818 7 26 Anna. Vor 6 Jahren brannte Baden ab. Feuerwerk. Im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“ mit Gerstäcker, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Anna von Birkenhorst“, Schauspiel in 5 Akten. Den ganzen Vormittag zu Hause, schrieb an den Grafen, an Therese. Mittags mit Rozeny bei Wohlfarth, nach Mittag zu Hause, dann in den Prater. Der Fux schickte ich einen weiß und gelb geputzten Hut von F[anny ?], möchte er ihr Freude machen ! Der Prater, sonst an solchen Tagen sehr voll, diesmal nicht. Wir waren in der großen Allee und bei den Wirtshäusern. Das Feuerwerk selbst war unbedeutend. Mühsam gingen wir nach Hause; der Staub belästigte sehr. Kurs 242 fl.. Band 09 (IX.), Seite 30r
7667 1818 7 27 Drückend heiß. Im Kärntnertor-Theater „Iphigenie“, Lembert, Gerstäcker Orestes; im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, bei Reimann, kündigte die Wohnung in der Alleegasse No. 56 schriftlich auf. Mittags bei Wohlfarth. Ich schrieb an Therese und den Tyrann. Zu Schmidtbauer in die Lizitation, kaufte 4 Jahrgänge vom „Archiv“ für 4 fl.. Abends in den Garten, Weikersheim, Schmidtbauer, Dermer und Busch kamen. Kurs 240 fl., der # 11 fl. 4 x. Band 09 (IX.), Seite 30r
7668 1818 7 28 Heiss. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit Gerstäcker und Grünbaum, im Theater an der Wien „Anna Birkenhorst“. Früh auf die Glacis zur Wasserkur, zum Scheiger, mittags bei Wohlfarth. Schrieb an den Grafen und Therese. Nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft nach Schönbrunn; sie gingen zur Assen, ich blieb bei Tony im Garten, dann jausneten wir beim Jahn, gut. Nach 6 h ins Kärntnertor-Theater. Kurs 237 fl.. Band 09 (IX.), Seite 30r
7669 1818 7 29 Windig, unerträglicher Staub.Im Theater an der Wien „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Hagestolze“, Loge der Eberl. Früh zu Hause, mit der Keglevich wegen Zahlungen zum Biedermann. Rozeny besuchte mich und sagte, dass ihn die Juden Caudrus (?) und Oppenheimer wegen Douceur plagen. Sprach Eberl, speiste mit Schenk beim Sperl. In Wohlfarths Gesellschaft nach Grinzing. Die Gräfin Vinzenz schrieb dem Grafen, suchte mich, um 8 h sprach ich sie, ging mit ihr und Starhemberg Quartier sehen. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand Gesellschaft. Band 09 (IX.), Seite 30r
7670 1818 7 30 Ein heisser Tag.Im Kärntnertor-Theater neu studiert „Figaro“, im Theater an der Wien „Jurist und Bauer“, „Aschenbrödel“. Mit Baron Rozeny nach Baden. Der Graf speiste in Merkenstein. Am Vormittag führte ich den Rozeny in der Stadt herum, sahen den neuen Kasernenbau, waren im Park. Mittags beim Ulbricht mit Moreau, machten zum Scheiner, fuhren nach Helena, erstiegen den Grafensteig (?), Mitterberg, die Ruine Rauhenstein. Durch 4 Stunden erstiegen wir Berge, Therese hielt ritterlich aus. Dann auf ein paar Akte ins Theater „Parteienwut“, in den Park, dann ins Bett. Die Goldmann ist unerträglich; die Therese und George (?) besuchten sie und hatten große Debatten. Band 09 (IX.), Seite 30v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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