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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7661 1818 7 21 Heiss, abends Gewitter. Um 5 h mit Rozeny nach Wien, ich kam ganz ermattet nach einer Reise von 29 Posten an. Um 10 h beim Grafen, erzählten ihm alles, er war sehr zufrieden. Die ganzen Posten machten 14 aus, und meine Rechnung 420 fl. Bei Rosy (?) und Saitz (?), Bácser Kanalgesellschaft, erhob ich 20.000 fl. Wohlfarth suchte mich gleich auf, ich speiste mit Rozeny da. Nach Tische besuchte er mich, ich arbeitete und schrieb Theresen. Dann ins Kärntnertor-Theater „Don Juan“, mit der Grünbaum; im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, „Berggeist“, dann gleich ins Bett. Dem Seitz starb sein Eduard. !! Kurs 244 fl.. Band 09 (IX.), Seite 29v
7662 1818 7 22 Trüb, schwül. Im Kärntnertor-Theater „2 Geizige“, „Bacchus“, im Theater an der Wien „Putzsucht“, im Redoutensaal singt die Catalani zum letzten Mal, für die Armen, Kaiser und Kaiserin waren darin, sonst nicht über 800 Personen, wieder zu 12 fl.. Den Vormittag beim Grafen; mit ihm hatte ich wegen dem Schmiergeld – wie schmutzig ! – einen schrecklichen Sturm, welcher mich ganz umstimmte. Speiste in Gesellschaft Schenks beim Sperl. Dann durch den Augarten, wo eben Reymund und Deimel den runden Saal – von Marialva um 11.000 fl. gekauft – abbrechen. Morgen reist Rozier nach Paris, wegen Tänzern; wie lächerlich ! Band 09 (IX.), Seite 29v
7663 1818 7 23 Sehr heiß. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Gerstäcker von Hamburg „Sargines“, im Theater an der Wien „Thronfolge“, Schauspiel in 3 Akten von Kotzebue. Den Vormittag bei dem schmutzigen Despoten, abends fährt er nach Baden. Schrieb Theresen, mittags bei Wohlfarth, mit dem Axt Verdruss, woran sie die Ursache. Abends in den Garten, welchen ich schon 10 Tage nicht sah. Da waren die Lembert mit einer Landsmännin, und Baron Rozeny, dem er sehr wohl gefiel. Kurs 243 fl.. Band 09 (IX.), Seite 29v
7664 1818 7 24 Ein warmer Tag. Im Kärntnertor-Theater „Fanchon“, Gerstäcker als Obrist. Im Theater an der Wien „Armand“, Golnik (?). Früh arbeitete ich zu Hause, zum Reimann, kündigte in der Alleegasse No. 56 Haus und Garten auf. Ins Diana-Bad, zum Wohlfarth speisen. Nach Mittag in den Garten, Gesellschaft, Weikersheim mit Familie, Reimann, Hofrat Keller, Müller, Kridl, spielten bis 10 h. Band 09 (IX.), Seite 30r
7665 1818 7 25 Heiss. Früh schrieb ich dem Grafen, dann in Wohlfarths Gesellschaft in die Brühl. Erstiegen den Anninger, sahen Liechtensteins Tempel und die Ruine auf dem Nebenberge, im Maierhofe das Glashaus, die Goldfasanen, Schwanen, und speisten um 1 h im Garten des Gasthauses sehr mittelmäßig für 12 fl.. Nach Mittag tranken wir guten Kaffee im Maierhofe, viel, fuhren zum Landsitze des Schmidt, welcher sich vor uns verbarg und gingen sehr langsam durch die Weingärten, hintere Brühl, Liechtensteins Wiese in das Mödlinger Badhaus, jausneten beim Hirschen und fuhren recht vergnügt um 8 h nach Hause. Fand Briefe vom Grafen, welche ich noch abends beantwortete. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Leinweber“, „Berggeist“. Band 09 (IX.), Seite 30r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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