Veränderlich. Im Burgtheater „Edukationsrat“, „Petrus Apianus“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Früh mit Therese nach Währing, auf den Kirchhof, sahen die Grabsteine der Tschebulz, Poller; Hof (?) setzte der Poller eine Pyramide, aber nicht fest genug. Hocheder setzte seiner Frau keinen Stein. Nach Pötzleinsdorf, in Gersthof und Neustift wohnten wir dem Gottesdienst bei, dann über den Berg nach Dornbach zurück, schöne Fahrt. Mittags bei der Wohlfarth, nach Mittag in den Garten. Abends kamen Vanyek (?) mit der Leithner, dann die wirklich konfuse Goldmann, Hoffmann, dann Hoffmann und Colas (?) von Wohlfarth. Gewitter sahen wir auftürmen, und 2 Regengüsse warteten wir ab. Um 8 h nach Hause und gleich ins Bett. Kurs 226 fl., der # 10 fl. 35 x.
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Der Tag schön, abends Gewitter. Im Burgtheater „Der Lügner und sein Sohn“, „Deutsche Kleinstädter“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Fahrt nach Greifenstein in der Wohlfarths Gesellschaft, August, Tony, August Hoffmann, dann der Prey (?) und Joseph Hoffmann. Der Vanyek mit der Leithner überraschten uns in Klosterneuburg. In 2½ Stunden waren wir von Wien in Greifenstein. Dort ins Schloss, nach Hadersfeld zum Tempel, Schloss. Im Maierhof aßen wir Würstel, dann zur Pyramide oder Obelisk, zum Forellenteich, den eingefallenen Wasserfällen, zur schönen, vierstämmigen Buche, zum steinernen Tisch. In der Schäferei Weissenhof hielten wir Mittagsmahl; die Zimmer sind mit Tierstücken geziert. Wir aßen viel und gut und doch blieb noch viel. Nach dem Essen sahen wir die Gewitter auftürmen, schäkerten im Obstgarten, warfen mit Kletten und warteten den Regen ab. Dann auf sehr schlüpfrigem und nassem Weg über den Berg 5 Stunden nach Kritzendorf. An den Füßen ganz nass kamen wir zu unseren Wägen und um 9 h waren wir zu Haus. Therese fuhr mit der Leopold[ine] nach Hietzing, zur Assen, dann in den Garten, von da nach Haus. Ich schickte ihr Gefrorenes, abends schrieb ich dem Grafen nach Baden.
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Veränderlich, mittags Regen. Im Burgtheater „Fremde“, Lustspiel in 3 Akten von Iffland im Theater an der Wien „Vereitelter Plan“, „Berggeist“. Früh sah ich Stiffts ganz fertige Wohnung an. Zum Grafen Pergen, brachte Brandmayer 3500 fl.. Mit Therese in den Garten, arbeitete, schrieb an den Grafen, zu Liebisch. Kárner und Weidmann speisten da. Jux mit Jeanettl, nach Mittag ging ich mit Therese spazieren. Wir nahmen beim Roten Turm Gefrorenes, dann über die ganze Bastei zum Burgplatz, sahen die Arbeiten. Dann ins Theater an der Wien und einen Augenblick zu August und Tony, Abschied nehmen. Kurs 225 fl..
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Wie gestern. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „U. A. w. g.“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Mad. Seipelt Thisbe. Früh besorgte ich einige Geschäfte, war bei Reimann. Wohlfarth, Tony und August fuhren nach Grafenegg. Ich schrieb dem Grafen nach Baden. Mittags bei Radl mit Kárner und Seitz. Therese hatte den Elsler zu Gast, ging dann mit der Dräxlerischen Familie ins Burgtheater, ich in Wohlfarths Gesellschaft in den Prater, dann auch auf einen Augenblick ins Burgtheater, aßen bei Wohlfarth Gefrorenes. Die Sepherl ist krank. Kurs 222 fl..
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Veränderlich. Im Burgtheater „Loch in der Türe“, „Fiaker“. Wegen Sepherls Krankheit musste ich dem Kridl und Schießl absagen. Früh zur Wasserkur, fand Wohlfarth, zu Kridl, Liebisch. Therese speiste bei Richart, ich bei der Wohlfarth. Er kam früh aus Grafenegg. Dem Pfersmann gratulierten wir, dass er heute 70 Jahre alt ist. In Wohlfarths Gesellschaft sah ich die Rückkehr der Mariazeller Wallfahrer. Dann in den Garten, Treitschke kam mit ihr. Nach 8 h nach Hause. Kurs 219 fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).