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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7656 1818 7 16 Schlechtes Wetter. Reise nach Körmend, früh 5 h. Wohlfarth gab mir seinen Burschen, den Andreas Hauer von Bamberg mit. In Österreich kostet die Post 6 fl., in Ungarn 5 fl.; Laxenburg 1 2/4, Wimpassing 1 2/4, Höflein 1, Ödenburg 1 2/4; bei der Rose speiste ich. Warasdorf 1 ¼ , Güns 1; hier sahen wir die Triumphpforte, dem Kaiserpaar geweiht und den Garten des Jakob von Svetics, welchen er ganz zu Grunde gehen lässt. Dann nach Steinamanger, 1 Post, kehrte auf dem Platz beim Grünen Baum ein, im Hause der Tanzsaal. Sah die im April vorigen Jahres abgebrannte Stadt, ihren Prater, ein elender Bauerngarten, den Garten des Selisch (?), mit Lauben, worin die Gäste sitzen; das Komitatshaus, den bischöflichen Palast, die schöne Kirche vom Bischof Szily im Jahre 1797 erbaut. Das Zimmer No. 5 hatte so kurze Betten, dass ich nicht schlafen konnte. Band 09 (IX.), Seite 28v
7657 1818 7 17 Ein schöner Tag. Fahrt nach Körmend zum Baron Samuel Adolph Rozeny. Um 9 h stieg ich in Körmend bei der Krone dem Roten Wirtshause ab, suchte den Rozeny auf, fand ihn noch im Bette, seine Schwägerin hatte den Tag vorher Hochzeit. Er wohnt in einem kleinen Bauernhause, zahlt 300 fl. Zins; empfing mich sehr artig und bestimmte bei ihm zu speisen. Dann gleich nach St. Grót, über Vasvár – 1 Post, ein Dominikanerkloster, verfallen, nichts wird repariert – Baltavár, den 3 Söhnen des seligen Nepomuk Festetics gehörig, welches der George administriert, hier ist ein schönes Schloss und englischer Garten – Zalabér, 1½ Post, hier wohnt der junge Horváth, Witwer – nach St. Grót, zum 82 Jahre alten Grafen Franz Batthyány. Nach 9 h fuhren wir ins Schloss. Der alte Graf und der brave Direktor Eckler empfingen uns sehr artig; es wurde soupiert und bis 11 h geplaudert. Band 09 (IX.), Seite 29r
7658 1818 7 18 Ein schöner Tag. In St. Grót früh in den kleinen Obstgarten um das Schloss, welches die Zala umfließt und oft vielen Schaden verursacht, in die Kirche, den großen Obstgarten, in das Schloss; im Frontispiz ist die Aufschrift mit dem Schluss „Si non placet, fac melior“. Um 8 h zum Grafen, ich bewog ihn zu 100.000 fl., wovon ich gleich 80.000 fl. übernahm und zählte. Dem Eckler gaben wir 1000 fl., dem Kanzlisten 100 fl., Rozeny 2500 fl., mir 1500 fl.; großes Geschäft. Der Graf war sehr gütig und ausgezeichnet gut. Nach Mittag mussten wir noch seinen Weingarten ansehen, sahen das schöne Tal im Zalaer Komitate und in der Ferne das Sümegher. Im Mondenlicht saßen wir mit dem Grafen auf der Brücke über die Zala, plauderten bis 9 h, dann zum Souper. Band 09 (IX.), Seite 29r
7659 1818 7 19 Heiter, in der Nacht Regen. Der Graf ließ uns bis Vasvár führen, Eckler küsste und drückte mich, Farnik (?) empfahl sich. So fuhren wir nach 4 h nach Körmend zurück. Die Frau Josephine, dann die Lina und Fanny empfingen uns herzlich, wir speisten zusammen. Nach Mittag sah ich das fürstlich Philipp Batthyány’sche Schloss, die schöne Reitschule, gemalen und elegant, die Sala terrena, schön und groß, auf Marmorsäulen, alles vom Fürsten Louis gebaut. 1809 feierten die Franzosen hier das Napoleons-Fest. Dann gingen wir in den Garten zum Obelisk, schlecht von rotem Marmor erbaut, zum Bauernhaus, Gessners Monument, Pans Tempel und der Diana, zum Platz wo Bauern und Gesinde alle Sonntage tanzen. Alles wird Ruine, denn der Fürst verwendet nichts. So geht es auch in St. Grót, denn der Graf Franz lässt seine eigenen Schöpfungen zu Grunde gehen. Der Bursche Andreas tanzte im Grünen Baum und ließ warten, ich schlief bei Rozeny. Band 09 (IX.), Seite 29r
7660 1818 7 20 Ein schöner Tag. Fahrt von Körmend nach Eisenstadt. Ich schlief schlecht, bin sehr matt. Um 5 h fuhren wir weg, um 3 h in Ödenburg, speisten um 6 h in Eisenstadt. Herzlich war die Überraschung und Freude. Ich hörte, der Fürst hat vor der Abreise in die Schweiz den Kühnel mit 1200 fl. pensioniert und den Svoboda als Buchhalter angestellt; ein schrecklicher Schlag ! Mit Rozeny in den großen Saal, Hofgarten, sahen den großen Grotten- und Tempelbau, die großen Teiche, trafen Brentinger und Ehmann, gingen zum Berg-Kaffeehaus und um 9 h nach Haus. Der Nany gab ich 30 fl., für die Taufe der Moritzin (?) 15 fl., der Rosel 6 fl. Bis 11 h plauderten wir zusammen. Die Nany hustet sehr. Band 09 (IX.), Seite 29v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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