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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
741 1799 8 17 Ein heiterer Morgen. Nach 5 h stand ich auf, arbeitete. Nach 7 h ging ich ins Kaffeehaus frühstücken, dann zum Fürsten, wo ich wieder den ganzen Vormittag fruchtlos zubrachte. Therese schrieb mir nochmals von Schottwien; diesen Brief beantwortete ich, und schrieb auch der Mama. Den übrigen Tag arbeitete ich. Band 02 (II.), Seite 37v
742 1799 8 18 Windig. Vor Mittag war ich beim Fürsten, arbeitete, schrieb ein paar Bittschriften und so verging der Tag. Band 02 (II.), Seite 37v
743 1799 8 19 Kalt und trübe. Um 5 h stand ich auf und zog aus meinem Schlafzimmer aus, welches zum Offizierszimmer zur Hauptwache genommen wird. Später ging ich zum Fürsten, endlich erhielt ich Geld, auch unterschrieb er alles. Ich schrieb Kutschersfeld, schickte ihm sein Geld, dann auch der Mama, welcher ich die 365 fl. für den Fink einschloss. Den übrigen Teil des Tages brachte ich mit Arbeiten zu. Nach Mittag und abends regnete es. Um 7 h soupierte ich etwas bei meiner Mutter. Um 8 h lag ich schon im Bett, schlief aber nicht sehr gut. Band 02 (II.), Seite 37v
744 1799 8 20 Stephansfest. Um 5 h saß ich schon und lernte Italienisch. Es war ein schöner Morgen. Um 8 h gab mir mein italienischer Meister eine Stunde. Dann ging ich vor das Tor und sah die Kanonen aufgepflanzt an. Später arbeitete ich wieder. Um 11 h kam der Fürst, gab mir Aufträge wegen Wägen auf die Pottendorfer Jagd. Um 11 h war das feierliche Amt mit dem Te Deum wegen Mantua. Während des Amtes und beim Te Deum wurde mit Kanonen gefeuert. Ringer war bei uns Gast und mit Wolf hatten wir manchen Spaß, und so gab es ein fröhliches Mahl. Nach Tische gingen wir ins Kaffeehaus, dann machte ich mich in mein Quartier und übersetzte bis 7 h abends ins Italienische. Der Abend war angenehm; ich ging auf den Berg spazieren, soupierte da, besuchte noch meine Mutter und trollte mich nach 9 h nach Hause. Von Therese und Nina brachte man mir einen Brief. Die Nacht schlief ich mittelmäßig und schwitzte viel. Band 02 (II.), Seite 37v
745 1799 8 21 Trübe und kühl. Um 5 h stand ich auf, arbeitete übrigens den Vormittag und Nachmittag, außer dem Gang zum Fürsten und zu den Handwerksleuten. Der Wind war so heftig und kalt, darum konnte ich nicht ausgehen.. Band 02 (II.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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