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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
726 1799 8 2 Reise nach Wien. Um 5 h stund ich auf, um 6 h fuhr ich mit Moritz nach Wien. Mussten wegen des Weins für Kutschersfeld auf den Mauten lange verweilen, doch kamen wir um 10 h beim Deutschen Haus an. Groß war die Freude aller, mich zu sehen; Therese empfing mich gleich an der Tür. Nachdem alles ausgepackt war, saßen wir uns zusammen und plauderten von unseren Angelegenheiten. Nina machte mir ein Täschchen für Bancozetteln, das mich sehr freute und recht niedlich ist. Nach Tisch wurde ich zur Fürstin gerufen, wegen der Reise nach Mariazell. Ging zu Liebisch und kaufte der Portierin ein ganz hübsches Umhängtuch für 4 fl. Der [Gönner ?] fuhr gleich nach der Tafel nach Preßburg, so konnte ich ihn nicht sprechen. Den Nachmittag und Abend brachte ich bei Therese zu. Brandl erfuhr meine Ankunft und kam abends 9 h zur Mama hin, welches mich freute. Er fuhr mit mir bis zum Steindl; ich machte nach Hause. Band 02 (II.), Seite 36r
727 1799 8 3 Ein schöner Tag. Um 7 h war ich in der Stadt; die Fürstin fuhr nach Mariazell. Bei Walther war großes Frühstück, wo auch ich frühstückte. Stessel war auch da; wir plauderten zusammen, und ich versprach, ihm das chinesische Feuerwerk zu schicken. Dann ging ich zu Brandl und mit selbem ins Kaffeehaus, wo bestimmt wurde, dass die Mama, Therese und ich morgen bei ihm speisen werden; Nina ist in Grinzing. Dann bezahlte ich beim Vetter für Theresens Uhr 3 fl., dem Walther die Weste vom Röckl. In der Theaterkanzlei empfing man mich sehr freundschaftlich; man zweifelte schon, mich wieder zu sehen. Klimbke begleitete mich zur Mama, wo ich nach Mittag und abends blieb. Abends kam die Nachricht, dass am 30. Mantua mit Kapitulation und Gefangennahme der Besatzung von 10.000 an uns übergeben worden sei und FZM Kray die Kapitulation geschlossen habe. Band 02 (II.), Seite 36r
728 1799 8 4 Ein schöner Tag. Um 4 h stand ich auf, arbeitete bis 8 h, dann ging ich zum Gönner; blieb bis 9 h und konnte allein nicht mit ihm sprechen. Nachher frühstückte ich bei der Mama. Um 12 h ging ich mit ihr und Therese zu den Jesuiten in die Kirche; Nina ist in Grinzing. Dann zum Brandl; dort blieben wir bis 6 h, machten eine kleine Promenade, gingen dann nach Hause. Um 9 h holte mich der Wagen ab und ich eilte in mein Bett. Band 02 (II.), Seite 36v
729 1799 8 5 Warm, sehr warm. Um 7 h besuchte ich den Gönner, sprachen von unserer Heirat. Dann frühstückte ich bei der Mama und fuhren in die Porzellanfabrik. Das neue Service für den Fürsten Corradin (?) ist sehr schön. Schöpfer (?) und Gehring unterhielten uns recht angenehm. Gehring versprach mir, ein Ausschussporzellan-Service zu besorgen. Mittags speisten wir bei der Traiteurin Klampflin recht gut; Schöpfer begleitete uns und die Zeit passierte angenehm. Um 4 h fuhren wir wieder in die Stadt. Ich besorgte meine Geschäfte, fand Brandl, welcher mit mir ging. Abends waren bei der Mama die Urbainischen, welche mir die Strümpfe zeigten. Therese und Nina sangen. Nach 9 h begleitete ich sie nach Hause und tat dann ein Gleiches. Band 02 (II.), Seite 36v
730 1799 8 6 Wieder warm, oder mehr schwül. Von 6 bis 8 h arbeitete ich zu Hause, dann mein täglicher Gang ins fürstliche Haus und zum Gönner. Nach 10 h ging ich mit dem Gönner zur Mama, bestimmte da die Hinabreise der Mama mit mir nach Eisenstadt und die Aufwartung beim Fürsten und der Fürstin. Dann wurde gesungen bis 12 h. Der Graf war sehr gut. Nach Tisch ging ich ins fürstliche Haus, ins Frauenzimmer, da fragte mich die Fürstin, wann ich heirate und dergleichen. Später sprach ich am Michaelsplatz mit Mayer und Klimbke. Abends war ich bei der Mama; nach dem Essen begleitete sie mich bis zum Schottentor. Dann schlich ich mich nach Hause und schlief recht gut. Band 02 (II.), Seite 36v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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