Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 701 - 705 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
701 1799 7 8 Endlich einmal ein schöner, warmer Tag. Um 10 h stand ich auf, schrieb Theresen, dem Gönner und Brandmayer. Heute habe ich die große Ungelegenheit zu mehreren anderen, dass die Rosel krank und ich immer allein, mir alles selbst tun muss, welches mir sehr schwer fällt, besonders im Bette. Nach Tische plauschte ich 1½ Stunden mit der Hafnerin (?) und Schulz am Fenster, ich stand und lehnte. Die übrige Zeit arbeitete ich, nach 5 h legte ich mich wieder ins Bett, wo ich voll Schmerzen liege. Abends besuchten mich Röckl und seine Frau, welches mich sehr freute; Rhode, Hoffmann waren auch da. In der Nacht schlief ich ziemlich gut, nur die Hitze war etwas drückend. Heute hatte ich zum ersten Mal abends keine Alteration mehr. Band 02 (II.), Seite 31v
702 1799 7 9 Schön und warm. Nach 10 h stand ich auf, mittags schickte mir Kutschersfeld das berühmte Extrablatt von der am 17., 18. und 19. Juni zwischen dem Tidone-Bach und dem Trebbia-Fluss gelieferten siegreichen Schlacht, welche meine ganze Aufmerksamkeit spannte. Das Essen schmeckte mir; meine gute Mutter überrascht mich täglich mit guten Speisen. Nach Mittag arbeitete ich. Pointner und Walther besuchten mich. Abends wartete ich auf die Brieftasche, welche erst um 8 h kam. Therese schickte mir die Schnur (?) für Röckl, mein Porträt, das wegen elender Malerei gar niemand ansehen mag; ihr Brief war lang. Ich setzte mich zum Fenster und las ihn mit innigem Vergnügen. Um ½ 9 h legte ich mich ins Bett und schlief ziemlich mittelmäßig. Band 02 (II.), Seite 32r
703 1799 7 10 Ein schöner Tag. Um 10 h stand ich auf, zog mich zum ersten Mal ordentlich an, arbeitete, ließ mir das Mittagsmahl gut behagen. Abends fuhr ich zu ersten Mal mit 2 Wildfängen, die wir zusammengespannt hatten, zum Tiergarten spazieren. Fuhr unter den Bäumen herum und stieg aus, um eine Promenade zu machen. Mathias führte mich und Fritsch stund hinten auf. Anfangs machten die Gäule desperate Streiche, dann ging es gut. Um ½ 8 h kam ich nach Hause, aß meine Suppe. Sah um ½ 9 h einen Luftballon, so von einem Landstreicher verfertigt, der aber nicht höher als das Schloss stieg. Dann legte ich mich ins Bett. Meine Füße sind sehr angelaufen. Röckl sagt, es sei die Schwäche, die sich hinab senkt. Um 9 h besuchten mich Röckl, seine Frau und Rhode. Heute Nacht schlief ich wegen großer Hitze wenig. In der Nacht entstand ein Wetter. Band 02 (II.), Seite 32r
704 1799 7 11 Ein schwüler Tag. Nach 8 h stand ich auf, zog mich an, schrieb Theresen, Nina, dem Gönner und Pfau. Um 12 h aß ich zu Mittag mit gutem Appetit. Röckl versicherte mich, dass ich nun keine Arznei mehr nehmen darf, was mich sehr froh macht. Mittags entstand ein Wetter mit einem stillen, eindringlichen Regen, der sehr anzuhalten scheint; der Regen dauerte bis 7 h abends. Heute konnte ich also nicht mehr ausfahren; die machte mich äußerst melancholisch. Ich schrieb Kutschersfeld, plauderte mit meiner Mutter, aß um 7 h meine Suppe und legte mich um 8 h ins Bett. Der Schmerz an meiner Seite nahm zu. Röckl kam eben und gleich entschloss ich mich, einen Vesikator auflegen zu lassen. Röckl verschrieb sie mir und Albert legte sie auf. Ich staunte der Größe wegen, denn der Vesikator war groß wie eine Kreuzersemmel; doch ließ ich es geschehen. Bis nach 10 h waren Rhode, Hoffmann und Röckl bei mir. Ich fühlte da schon große Schmerzen. Die ganze Nacht schlief ich nicht eine Minute. Ich sehnte mich um den Morgen, dann um die 7. Stunde, in welcher der Verband geschieht. Es ist äußerst unangenehm, eine ganze Nacht durchwachen zu müssen. Band 02 (II.), Seite 32r
705 1799 7 12 Um 7 h geschah der Band. Es ist unglaublich, wie der Vesikator eine große Blase zog und wie viel heraus floss. Später kamen Röckl und Krug. Um 10 h fuhr ich nach Müllendorf spazieren; im Rückweg hielt ich mich bei Fuchs’ (`?) Garten auf, welcher mir frische Weichseln pflückte Zu Hause schrieb ich an Therese, schickte ihr zwei Laib Milchbrot durch Rhode, der mittags nach Wien fuhr. Auch Kutschersfeld schrieb ich. Stessel war in meinem Zimmer, als ich von der Spazierfahrt kam. Er kam gestern erst von Wien, sprach nur einmal mit dem Gönner; dieser sprach von der sicheren Administration. Nach Mittag arbeitete ich mit dem Sattler, schlich herum. Um ½ 6 h abends aß ich Suppe, fuhr mit den 2 Wildfängen nach Siegendorf spazieren. Um ½ 8 h legte ich mich ins Bett; da geschah der Verband. Sehnsuchtsvoll erwartete ich die Brieftasche. Ich erhielt 2 Pfund Schokolade, eine schwarze Schnur und einen Brief; alles machte mir viel Freude. Abends hatte ich meine gewöhnlichen Besucher. Die Nacht war nicht zum Besten. Band 02 (II.), Seite 32v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b