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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
731 1799 8 7 Sehr warm. Ich frühstückte zu Hause, früh 5 h kam der Stallmeister; mit diesem sprach ich wegen meiner morgigen Abreise. Dieser erzählte mir Anekdoten vom Fürsten, dessen Pferdeankauf und überhaupt von der Reise. Um 7 h machte ich mich zum Gönner. Der Fürst fuhr früh 7 h, die Fürstin nach Mittag 6 h nach Eisenstadt. Ich war teils im Hause, teils bei Klimbke, meistens und auch den Abend bei der Mama. Um ½ 10 h war ich schon zu Hause. Band 02 (II.), Seite 36v
732 1799 8 8 Tag der Abreise mit der Mama nach Eisenstadt. Um 5 h stand ich auf, arbeitete. Um 7 h frühstückte ich bei der Mama, dann gingen wir zu Quarin, weil sie heute nach Schottwien fahren. Ich zum Gönner, sah dann die Feierlichkeiten zum Te Deum laudamus wegen Mantua an. Mittags speisten die Mama und ich allein. Um 3 h fuhr ich ins Rote Haus, von da zur Mama und um ½ 5 h nach Eisenstadt. Im Hause bei der Mama sprach ich mit Kutschersfeld und so kamen wir erst um 5 h weg. Wir fuhren mit des Hackl Postzug und waren um 9 h in Eisenstadt; angenehm war die Kühle unserer Fahrt. Die Mama wurde äußerst gut aufgenommen und dies freute sie. Ich erfuhr, dass der Fürst schon nach mir fragte, dass sich Hackl beim Beschlagen den Arm gebrochen habe. Nach 10 h ging ich in mein Quartier, da besuchte mich Stessel. Um 11 h erst legte ich mich ins Bett. Band 02 (II.), Seite 36v
733 1799 8 9 Außerordentliche Hitze. Nach 5 h setzte ich mich zur Arbeit und arbeitete mit allem Fleiß, um das liegen Gebliebene aufzuholen. Von der großen Hitze bekam ich Kopfweh und mir ward nicht wohl. Vormittags war ich schon beim Fürsten, er nahm aber nichts vor. Mittags aß die Mama bei mir und jammerte stets über ihre Mädchen; um im Wein (?) zu sagen, bange machte sie mir mit dem Gewinsel. Abends wollte ich die Barmherzigen besuchen, dem Hackl nachzusehen; als ich aber mit dem Hoffmann in die Klosterpforte trat, erhob sich ein gewaltiger Sturm; ich kehrte um, blieb in meinem Quartier, ließ mir abends Suppe bringen. Der Sturm wütete fort. Um 9 h war ich schon im Bette. Band 02 (II.), Seite 37r
734 1799 8 10 Windig, aber nicht so warm. Fleißig arbeitete ich; nach 7 h ging ich zum Fürsten, blieb bis ½ 12 h. Dann besuchte ich die Mama, welche in der Nacht Krämpfungen hatte; speiste mit ihr. Nach Tisch kam Röckl, plauderten zusammen bis 3 h, dann trollte ich mich nach Hause wegen dem italienischen Meister. Theresen schrieb ich und beantwortete ihr Briefchen von Neustadt. Dann ging ich zu den Barmherzigen, zum Apotheker und besuchte den Post-Hackl. Später führte ich die Mama spazieren gegen den Stadeln. Abends soupierte ich bei ihr; Walther kam auch. Den ganzen Tag war mir nicht wohl; ich fühlte Hitze und Kopfweh. Um 9 h lag ich schon im Bette, schlief aber sehr unruhig. Heute fing ich an, Gießhübler Sauerbrunn und Milch zu trinken. Band 02 (II.), Seite 37r
735 1799 8 11 Ein heiterer Tag. Um ½ 6 h stand ich auf; ich war matt und wäre lieber im Bett geblieben. Früh nahm ich meine Pulver, später trank ich den Sauerbrunn. Dann machte ich mich zum Walther in die Antichambre und von da zur Mama, um ihr die Stunde zu sagen, wann ich sie bei der Fürstin aufführen kann. Im Garten ging ich eine Stunde spazieren, um ½ 10 führte ich die Mama zur Fürstin. Überraschend gütig nahm sie selbe auf, gratulierte ihr zu unserer Verbindung, fragte um ihre Töchter und sprach lange mit ihr. Sie blieb noch ein paar Stunden bei der Jungfrau und unterhielt sich sehr angenehm; sie versprach, selbe noch öfters zu besuchen. Wie wohl ist mir, dass dies zu Ende ist ! Beruhigt war sie und ich. Vor Tische führte Röckl seine Frau der Mama auf, welches sie sehr freute. Nach Mittag schrieb ich Theresen, dann wurde etwas gearbeitet. Die Mama en visite bei Scheffstoß, wo Th[addä ?] Weigl und Frau wohnen. Abends führte ich die Mama spazieren und machten einen Besuch bei Röckl. Nach dem Essen arbeitete ich etwas und um 10 h machte ich mich ins Bett. Schon 3 Tage befinde ich mich nicht wohl: ich fühle Hitze, Müdigkeit und auch der gute Appetit fehlt. Meine Heiserkeit dauert noch immer. Band 02 (II.), Seite 37r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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