Trüb, kalt. Im Burgtheater „Neugierige“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Feier der Grazien“, im Theater an der Wien Lange als „Zriny“. Den Vormittag beim Grafen, zum Peter wegen Vater Rukart (?), der Lottel. Zum Stockersheim, mittags beim Grafen mit Rumpelmayer, Seitz etc. Nach Mittag zur Zwettling, fand sie nicht. Zu Wohlfarth, der mich persuadierte, im Leopoldstädter Theater „Die Schreckensnacht in Spanien“ von Meisl zu sehen; sehr mittelmäßig. Dann ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, dann in die Credenz mit Baber.
Band 08 (VIII.), Seite 142r
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Nebel, Tauwetter, schlecht zu gehen. Mittags fiel ein Nebel ein, dass man nicht 3 Schritte sehen konnte. Im Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Rosenhügel“. Den Vormittag beim Grafen, zur Hruschka, ihr Geburtsfest, kam mit Therese zusammen, Frigo kam auch. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, arbeitete den ganzen Abend in Kassa-Geschäften. Niemand kam, Therese machte für mich Punschessenz Alles staunte über den Kurs von 391 fl. und Escompte zu 18% in Münze und Papier.
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Trüb, Tauwetter. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, „Folgen des Maskenballs“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Rosenhügel“. Den Vormittag beim Grafen, dann ins 1. Gesellschaftskonzert im Großen Redoutensaal, fand Wohlfarth; er, Koch und Streitfort speisten bei uns einen Fasan. Zum Kaffee kamen die Frau, Tony, August, Gottlieb, Hoffmann, Richart, Jungmann; nachher spielten wir Kegel, unterhielten uns bis 6 h, dann gingen alle zur Schwester. Ich gab Haim und Huber die Neujahrsgeschenke, blieb im Theater und fand Jungmann.
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Heil[ige] 3 König. Auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und ritterl[iches] Divertissement, im Theater an der Wien „Räuber“.1. Redoute zu 5 fl., Bei Benkó „Kaiser Claudius“, „Inkognito“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth ganz allein, nach Tische spielten wir Billard. Weikersheim kam. Ich ging in die Redouten-Credenz. Nach 6 h holte ich die Therese und Josephine ab, gingen zusammen zu Benkó, unterhielten uns gut. Ich plauderte mit Pepermann. Richart, Hoffmann, begleiteten unsere Nachbarin Schmidt, dann aßen sie bei uns Rostbraten. Heute stürmte es den ganzen Tag, eine harte Probe überstand meine Schweizerhütte. Die Redoute war sehr schlecht.
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Trüb, nasskalt. Im Burgtheater „Bruderzwist, der Mlle. Kaltners 1. Versuch als Lottchen. Im Kärntnertor-Theater „Tancred“, der Zwettling und Peck besorgte ich Sitze. Im Theater an der Wien „Witwe von Kecskemet“ mit Lefèvre, „Waldmädchen“. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein; heute besuchte uns beim Essen Ferdinand Pálffy und bat mich wegen der Aktie der 10.000 fl. Zwanziger; ich habe ihn zur Optik geladen. Nach Mittag verkaufte ich 325 fl. zu 394 fl. Zur Zwettling, dann in Gesellschaft mit Richart, aßen Hering. Im Burgtheater sah ich den 4. und 5. Akt. Diese blonde Kaltner wurde gerufen und dankte in schönen Worten.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).