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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7056 1816 11 24 Trüb, kalt, nass, Regen, dann sehr kotig. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, Goldmann als Katzeburg (?), Im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „3 Treppen“, „Wäschermädchen“. Zweite Aufführung von Stadlers Oratorium „Das befreite Jerusalem“ in der Reitschule. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt. Im Oratorium war es sehr voll, auch Kaiser und Kaiserin waren da. Diner bei Wohlfarth, danach spielte ich mit ihm Billard. Nach Mittag suchte ich Gesellschaft, abends in beide Theater, im Kärntnertor-Theater trank ich mit Rosmann (?) Punsch. Künstler-Redoute, war um 200 Zahl-Billetts schlechter. Band 08 (VIII.), Seite 136r
7057 1816 11 25 Katharina. Trüb, nasskalt, starker Nebel und Kot. Im Burgtheater „Stille Wässer“, im Kärntnertor-Theater Kunst- und Liebesproben“, „Nina“, im Theater an der Wien aufgewärmt „Agnes Bernauer“, mit Mad. Gottdank. Den Vormittag beim Grafen. Gewey und Schießl speisten bei uns einen Hasen. Ich war bei der Kral auf No. 56, bei Reimann und auf dem Gartengrund, wo Reimann durch seine Jungen das Notwendigste vor dem Wetter schützen lässt. Nach Mittag zu Hause, Jux mit Richart, Jungmann kam, später Reimann. Abends blieb ich zu Hause, Goldmann kam. Ich gewann wegen der Redoute die Wette mit Wohlfarth und Koch. Band 08 (VIII.), Seite 136r
7058 1816 11 26 Schlechtes Wetter. im Burgtheater „Clementine von Aubigny“, im Kärntnertor-Theater erste italien[ische] Oper, zum 1. Mal „Adelina“, Farsa sentiment[ale] in 1 Akt, Mus[ik] von Pietro Generali, „L‘ inganno felice“, 1 Akt, Mus[ik] von Rossi [sic, recte Rossini]. Im Theater an der Wien „Vielwisser“. Den Vormittag beim Grafen. Die Sepherl erzählte Therese vom gestrigen Begräbnis ihrer Mutter, welche in die Totenkammer gesetzt wurde. Riedl schickte uns einen grünen Kotzen und 12 Stück für Spuler (?), 300 fl. Der Graf ließ schlechte Wolle in jene Säcke des Bertoli, weswegen Szelig heute klagte, der Graf aber so schmutzig war, dieses zu billigen. Kridl und Elsler speisten da. Nach Mittag gewöhnlicher Jux, ich blieb zu Haus. Abends ins Kärntnertor-Theater, fand Wohlfarth, Jux wegen der verlorenen Wette auf die Sonntags-Redoute. Therese führte ich auch ins Kärntnertor-Theater, bediente sie mit Bäkkerei. Die Opern dauerten bis ¼ auf 11 h, beide wurden ausgezischt, die einzige Mad. Spada gefiel. Der Tenorist in der 1. Oper wurde ausgezischt, der in der 2. mit seiner Thaddädl-Stimme ausgelacht. Das Ganze ist bei so hohen Preisen erbärmlich. Wäre nicht der ganze Hof anwesend gewesen, sie hätten die Opern nicht ausspielen dürfen. Die Logenabonnenten zu 100 # werden für 48 Vorstellungen traurig dreinsehen. Kurs 329 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 136r
7059 1816 11 27 Nebelreissen, Kot zum Versinken. Im Burgtheater „Torquato Tasso“, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Nina“, im Theater an der Wien „Don Ranudo de Colibrados“ mit Küstner. Den Vormittag beim Grafen, Biedermann, beim Hansel auf der Börse. Alles schimpft über die italienische Oper. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Roller arbeitete an der Optik. Riedl schickte Kotzen für Spuler. Neefe schickte die Gratulationen für Neuberg, den Tierkreis, die Clio, alles leicht gearbeitet und nicht meinen Angaben entsprochen. Abends eine Stunde in Gesellschaft, dann ins Burgtheater, sprach die Großhändler Bauer, getrennt von ihrem Mann, die Mirus wegen ihrer Beleuchtung für Neuberg, langweilte mich sehr. Kurs 331 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 136v
7060 1816 11 28 Heiter, aber sehr kotig. Im Burgtheater „Großmama“, dann zum 1. Mal „Der Ruf“, dramat[isches] Lehrgedicht in 3 Akten von Kotzebue; im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Drei Treppen“, „Waldmädchen“. Den Vormittag beim Grafen, sprach Wohlfarth im Kärntnertor-Theater, zu Dermer. Nach Mittag zu Haus, gegen 5 h mit Dekoration und Gedicht für Neuberg zur Mirus, alles gefiel. Ich nahm nichts, dem Neefe aber gab ich braunes Tuch für einen Frack für 100 fl. Für Therese kaufte ich 1 große und 2 kleine Kämme (?) für 40 fl. und brachte selbe, als Jeanettl und Goldmann da waren. Ins Burgtheater, das Stück gefiel, und verdient. Band 08 (VIII.), Seite 136v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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