Strenge Kälte. Im Burgtheater „Scheinverdienst“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Nina“, Im Theater an der Wien „Rosamunde“. Den Vormittag beim Grafen, Biedermann, Stifft, mit Toth zu tun. Mit Therese fuhr ich zu Reimann und Uiberreiter. Die Moser speiste bei uns, nach Mittag zu Haus, spielten mit ihr Kegel, begleiteten sie zum Stubentor und nahmen ihr einen Wagen. Ich fuhr mit Wohlfarth und August in die Polytechnische Schule und sah in der Werkstatt die Gasbeleuchtung. Fanden Reimann, den Commandeur, welcher sich verlor, Neefe und Roller. Der Gesellschaft wegen ins Kärntnertor-Theater, auf die Bühne. Kurs 347 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 138v
7072
1816
12
10
Kalt, trüb. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Feodora“, „Chevalier Dupé“. Den Vormittag beim Grafen, Biedermann, verkaufte Zwanziger für 356 ½ fl. In die Probe der „Thetis“, Gottdank hat sich in der Probe zum Speisen geladen. Schmid schickte Lungenbraten mit Erdäpfel. Nach Tisch Jux. Ich sprach Wittwer, kaufte 5 Pfund Wachs à 4 fl. 30 x, war bei Wohlfarth. Abends führte ich Therese ins Theater an der Wien und kam mit Kommissär Schuster und seinen Töchtern zusammen.
Band 08 (VIII.), Seite 138v
7073
1816
12
11
Kalt, trüb. Im Burgtheater „Silberne Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater Akademie, zuletzt Szenen aus „I misteri Eleusini“ von Mayr mit Chor, gesungen von Tacchinardi, „Hochzeit des Peleus“. Im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Den Vormittag beim Grafen. Ins Kärntnertor-Theater zur Probe von Tacchinardi, sprach Davria (?), schrieb der Zwettling und lud sie für Sonntag zur Optik. Mittags mit dem kleinen Petray, nach Mittag brachte ich Reimann 1500 fl. In Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, im Parterre mit Wohlfarth, dann auf dem Theater; Therese ging auch. Sehr voll. Wütender Lärm, gefiel aber doch nicht allgemein, seine Methode, jene des Brizzi, Siboni, sein Schrei. Nur sein Ruf entschied, dass er nicht ausgelacht wurde. Dann mit dem Billetteur ins Komödien-Bierhaus.
Band 08 (VIII.), Seite 138v
7074
1816
12
12
In der Nacht etwas Schnee, kalt, heiter. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Ostade“, im Theater an der Wien „Salomons Urteil“. Den Vormittag beim Grafen, zur Peter, mittags bei Richart, nachher zu Haus. Stifft, Hoffmann Joseph kamen, nach Mittag sprach ich Wittwer, abends in Gesellschaft. Therese speiste bei Moser, um sich nach ihrem Befinden nach dem Schrecken über das Feuer in der Haltergasse zu überzeugen, hatte abends die Goldmann und Jungmann bei sich.
Band 08 (VIII.), Seite 139r
7075
1816
12
13
Glatteis, Regen. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Domestikenstreiche“, „2 Tanten“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Den Vormittag beim Grafen. Ortner brachte mir einen Überschlag der Gärtnerwohnung über 8600 fl.; die kann ich nicht verwenden, es würden nur 2 Zimmer und Küche, dann Keller. Elsler speiste mit uns, nach Tisch mit Richart Arrangements zur Optik. Schießl, Jungmann, Stifft kamen. Nach Mittag zu Haus, Werlen kam. Abends sprach ich Arenberg, dann ins Kärntnertor-Theater. In der Credenz Jux mit Baber (?); dann ins Burgtheater, mit Zeuner (?) nach Haus.
Band 08 (VIII.), Seite 139r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).