Elisabeth. Kalt, gefroren. Im Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Leopoldstag“. Früh zum Grafen, Gräfin, mit Gittig beschäftigt, zahlte ihm und Schreibers die Wolle aus. Mit Wohlfarth, zur Frigo; die Sonnenfinsternis sah ich um 11 h beim Kärntnertor-Theater und am Judenplatz. Mittags allein, nach Tisch gewöhnliche Gesellschaft, später zum Adler. Therese ging zu Reimann, brachte ihnen die Loge und ging mit ihnen zugleich ins Theater, Jeanettl und Richart kamen auch. Ich musste noch ins Leopoldstädter Theater, war aber beim Ballett wieder bei der Gesellschaft. In meinem Garten wird nichts gearbeitet, Sträubl ist nicht einmal hier.
Band 08 (VIII.), Seite 135r
7052
1816
11
20
Kalt, heiter, gefroren. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Wie machen sie es in der Komödie“, Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Chevalier Dupé“. Den Vormittag beim Grafen, Schießl, Kridl und Weidmann speisten da. Für Kárner suchte ich bei Wallishauser Komödien zusammen, sprach Peter und sie in der Leopoldstadt. Nach Mittag zu Haus, mit Therese zur Moser, brachten ihr ein Trinkglas zu 5 fl., der Paur gab ich neue Münzen. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand niemand, also ging ich ins Leopoldstädter Theater „Freischütz“ von Rosenau, schlecht, „Eseltreiber“, Pantomime von Rainoldi, gut. Sprach mit Gropius, welcher abreist, mit Hensler, Dangel (?) wegen Stifft. Trank in der Credenz Bavarois und fuhr mit Hassaureck in die Stadt. Kurs 329 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 135v
7053
1816
11
21
Kalt, trüb. Im Burgtheater „Erbschaft“, „Kleiner Proteus“, „Folgen des Maskenballs“; im Kärntnertor-Theater Einnahme des Rozier, sie in „Nina“, Mus[ik] von Persius, welcher gegenwärtig; vorher „Proberollen“. Im Theater an der Wien „Leopoldstag“. Den Vormittag beim Grafen, dann ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe von „Nina“, sprach Wohlfarth. Nach 10 h wurde die Gittig Liesi von Vehring und Smetana (?) an der linken Brust operiert, dies schrieb ich gleich dem Vater. Mittags allein. Gleich nach Tisch wegen Zwettling zu Guilmar (?), aber vergebens. Dann auf meinen Gartengrund, alles geschlossen und nichts gemacht, was ich seit 4 Wochen befahl. Bei Hoffmann machte ich über alles eine Note. Dann ins Kärntnertor-Theater, trank Bavarois, Konversation mit Wohlfarth. Die Theo[dora] Rozier als „Nina“ langweilte, rührte nicht, alles mechanisch eingelernt, suchte Natur und Wahrheit. Bei Therese war die Rumpelmayer mit ihren Kindern und unterhielten sich gut.
Band 08 (VIII.), Seite 135v
7054
1816
11
22
Schnee, kalt, trüb; den ganzen Nachmittag wehte und schneite es, fürchterlicher Winter. Meiner guten Mutter Namensfest. Im Burgtheater „Stolz und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Nina“, Im Theater an der Wien „Macbeth“; in der Reitschule „Befreiung von Jerusalem“. Den Vormittag beim Grafen, besuchte Liesi Gittig. Sprach Wohlfarth, Peter; heute ging ein Arrestant durch und wurde an der neuen Donaubrücke wieder gefangen. Gewey und Schießl speisten da. Neefe sagte mir der Mirus Arbeit ab. Ich schrieb ihm, dass ich in keinem Falle von ihm etwas brauche. Der Assen brachte die Therese ein Kruzifix von Silber, fand sie aber nicht. Den Nachmittag zu Hause, abends in Gesellschaft, spielte bei Reimann Billard, dann mit ihnen und dem Commandeur ins Kärntnertor-Theater. Joseph brachte die Julie, Bettl kam allein, ich setzte mich in eine Ecke und blieb ruhig. Kurs 328 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 135v
7055
1816
11
23
Kalt. gefroren. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“, im Theater an der Wien „Clara von Montalban“. Den Vormittag beim Grafen, Stegmayer suchte mich auf, um von Ehrimfeld Kunde zu erhalten. Ich musste ihm Wahrheit sagen, weil er selben im Musikverlag anstellen will. Beim Tuchhändler Nitschner suchte ich mir von Moro (?) Tücher nach Schreibers Anweisung aus: 1 stahlgrün auf Frack, 1 grau meliert auf Frack und Hosen, und 1 drapfarbenes Wollcord auf Beinkleider. Mittags allein, nach Mittag zum Plattierer Mayerhofer, zu Stockersheim, führte die Jeanettl nach Haus. Abends blieb ich wegen Husten und Schnupfen zu Haus und entwarf die zwischen uns schon lange verabredeten Schriften, lasen selbe, wurden einstimmig und sprachen lange und traulich zusammen. Den ganzen Abend waren wir allein. Kurs 329 fl., der # 15 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 135v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).