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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7061 1816 11 29 Dichter Nebel. Im Burgtheater „Liebhaber und Geliebte“, „Der Ruf“; im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Die Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Putzsucht“. Den Vormittag beim Grafen, Diller und Gittig Liesi. Die Jeanettl und Richart speisten da. Nach Tisch Toilette des Richart zur Gratulation des Stifft, Hoffmann und Jungmann kamen. Nach Mittag zu Hause. Dann wieder zur Mirus, um die Dekoration zu richten. Da Stifft nicht kam, so fuhren Jungmann, Jeanettl, Mühlhofer mit Richart zu Brentano, ließen ihn herabrufen und Richart zeigte sich so im Putz. Stifft gab ihm Ohrfeigen und warf ihn so zur Gangtür hinaus, allgemeines Gelächter. Ich kam in Gesellschaft, ging ins Theater an der Wien, so leer sah ich es nie. Nach dem Stück probierte ich den neuen Hund, welcher sehr brav. Mit Entenfellner zum Wilden Mann soupieren. Kurs 335 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 136v
7062 1816 11 30 Rauer Wind. Im Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, Nan[ette] Wranitzkys erster Versuch als Edila, Jocondes Geliebte. Im Theater an der Wien der neue „Hund des Aubri“, Drama mit Mus[ik] in 4 Akten. Den Vormittag beim Grafen. Fuhr mit Therese zu Katholnig wegen Tisch-Pianoforte, über die Glacis. Mittags allein, nach Tische wieder Jux mit Richart, Stifft, Jeanettl, Mühlhofer Therese und Jeanettl lasen ihr ein Gedicht vor. Nach Mittag zum Grafen, schrieb nach Ebergassing. Zur Hruschka, welche besser und bei ihrer Hausfrau war, bei Rosmann. Abends ins Leopoldstädter Theater, Einnahme des Sartory, „Der Leinweber“, Posse von Meisl, dann Quodlibet von Wille (?) „Heute wollen wir lustig sein“; zum Sterben langweilte ich mich, schlief und war nur durch den Mondabend entschädigt. Band 08 (VIII.), Seite 137r
7063 1816 12 1 Kalt, trüb, rauer Wind. Im Burgtheater „Ruf“, „Domestikenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“; Wranitzky gefällt nicht sehr. Im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Früh mit Therese neuerliche Unterredung wegen der Schrift, dann zum Grafen. Mittags Diner bei Wohlfarth, Rheinwein und Malaga, wegen der letzten Wette über die Redoute. Nach Mittag in Jungmanns Gesellschaft beim Adler; abends zu Reimann, spielten Billard, Nach 9 h nach Haus, heiterer Mondabend, kalt. Kurs 334 ¼ fl., der # 15 fl. 45 x. Band 08 (VIII.), Seite 137v
7064 1816 12 2 Kalt, gefroren, rauer Sturmwind, nach Mittag Schneegestöber. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Nina“, im Theater an der Wien der neue „Hund des Aubri“, gefällt sehr. Den Vormittag beim Grafen, mit welchem ich wegen seiner Infamien sehr gespannt. Zum Ferdinand Pálffy, fuhr mit Therese zum Keglevich und zum Gartengrund. An der Nachbarplanke riss ich mir ein großes Loch in den braunen, schönen Mantel. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, Session bei Dermer, dann in Gesellschaft. Gewey gab mir den verbotenen Brief des „Sprachreinigers“, welchen ich in Gesellschaft las. Abends ins Theater an der Wien, saß sehr ruhig. Der neue Hund spielte sehr brav; ich langweilte mich. Kurs 332 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 137v
7065 1816 12 3 Kalt, heiter, öfters Wehen. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Hildenbrand von Frankfurt als Pontifex; im Theater an der Wien Einnahme zum Abschied des Karl Schikaneder „Rosamunde“, Trauerspiel in 5 Akten von sel[igen] Karner (?). Den Vormittag beim Grafen, erfuhr, dass die Petray in der Nacht gestorben sei. Sie war ein gutes Weib und verlebte 46 Jahre. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends Jux in Jungmanns und Richarts Gesellschaft beim Woitsch (?). Therese ging zur Sieber, wir schickten 2 Eimer roten 1811er Simontornaer. Später mit Jungmann ins Kärntnertor-Theater. Band 08 (VIII.), Seite 137v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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