Veränderlich. Den Vormittag beim Grafen, der Keglevich, zum Ortner. In die Alleegasse, mittags allein. Nach Mittag in die Alstergasse, zum Sträubl, in Gesellschaft in die Porzellanfabrik, bestellte Spiegel und Porzellan in die Alleegasse. Abends in Compagnie zu Reimann, mit Richart spielte ich Billard. Soupierte etwas, dann ins Bett.
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Heiter. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich, welche abreist. In die No. 56 Alleegasse, heute arbeiten die Maler. Zum Reimann, zur Moser. Auspitz von Brünn schickte mir 3 ¾ Ellen grau meliertes Tuch, 5 Ellen grau melierten Casimir, 5 Ellen lichtblau meliert, alles von guter Qualität, Elsler holte es ab. Mittags allein, nach Mittag in die Alleegasse, auf dem Ortner seinen Gartengrund, in Gesellschaft bei Vladár. Mit Ortner und Morawa besah ich die noch übrigen Verkaufsgründe. Abends bei Richart. Kurs 350 ½ fl..
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Heiter, außerordentlich staubig. Den Vormittag beim Grafen, Alleegasse, führte Therese zur Moser. Badete im Diana-Bad, speiste bei Radl. Nach Mittag mit Richart zu Neefe, in die Alleegasse, besuchte Dietrich, wohin auch Kornhäusel kam, war dort 2 Stunden, sahen die Zimmer, den Garten, die Pläne von Feistritz. Zu Stein, wo Gesellschaft war, dann abends zur Moser, bei ihr waren Fechner (?), 2 Sieber, Kölbel, dann Paur, welche ich begleitete
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Trüb, kühl. Früh zum Grafen, in die Alleegasse, um 11 h zum Radl, wo ich mit dem Gou[bernialrat ?] Sedlaczek (?) speiste; da waren noch der Platzoberstleutnant Schlechter (?), Hofsekretär Wilhelm (?) und Birkmayer. Nach Mittag zu Haus, mit Tschepp (?) in die Alleegasse, dann auf die Glacis, sah die 2 Bat[taillone] von De Pett (?) und Alexander, und 1 Div[ision] Kürassiere. Alles versammelt sich an der Matzleinsdorfer Linie. Abends wird die Kaiserin von Neustadt gebracht und in der Kapelle, welche schwarz drapiert ist, eingesetzt. Dort ist der Johannes auf die Seite gesetzt, im Mauthaus wurden 2 Zimmer gemalen. Alles in großem Putz, viel Spektakel. Ich war beim alten Hoffmann, dann mit Moreau bei Hansel. Erst um 9 h, als es ganz finster und kaum die Kavallerie von der Infanterie zu unterscheiden war, begann der Zug. Der Leichenwagen war ein viersitziger Wagen, oben eine Krone, von 6 Stadtrappen (?) gezogen, 4 Sechserzüge folgten. 12 Reitknechte mit Laternen waren im Zuge, und 4 Windlichter, von der Burgwache getragen, beim Leichenwagen. Unsinnig war es, nicht mehr Fackeln, denn Pechpfannen aufzustellen, denn man sah nichts. Der Sarg wurde von Maultieren über die Glacis durch das Burgtor in die Burgkapelle getragen. Ich kam erst um ½ 11 h wegen dem Gedränge der Menschen nach Hause.
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Ein schöner Tag. Früh zur Perlfasserin, zum Grafen, zu Jahny, in die Alleegasse. In der Hofkapelle sah ich den schwarzen Sarg der Kaiserin ausgestellt. Mittags allein, nach Mittag in Gesellschaft zum Jahny, in die Alleegasse. Um ½ 8 h Vorlesung, Moreau, Weidmann, Neefe, Dermer, Gewey, Welker, Hegele, Huber, Hitzinger, Richart waren da. Man las „Clementine von Aubigny“, nachher Kindereien. Würstel, Zunge, Scharteln (?), Bier erquickten uns bis 11 h. Kurs 350 ½ fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).