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Anzeige von 6806 - 6810 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6806 1816 3 19 Windig. Im Burgtheater „Gut Sternberg“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, mit Wild als Licinius, im Theater an der Wien „Pächter Robert“, „Wäschermädchen“. Früh kam Nina zum Kaffee, brachte mir elastische Strumpfbänder, dann zum Grafen, zur Braun, wo gestern Tableaux waren, zum Hofrat Fritz. Um 12 h mit einem Träger zum Peter, die Tuchsorten abzuholen, mit ihr spazieren. Dann zum Diner bei Radl, Kárner, Seitz, Ullmann, Schießl, Ech speisten da. Der Sepherl gab ich 10 fl, 5 Silberfünfer, einen Hut und einen melierten Frack, der Sepherl bei Radl eine blaue Kaffeeschale, dem Seitz einen Christuskopf in schwarzem Rahmen. Nach Mittag zusammen in den Prater, zu Haus. In Richarts, Jungmanns Gesellschaft ins Theater an der Wien, zum Erdrücken voll. Band 08 (VIII.), Seite 95v
6807 1816 3 20 Abends Regen. Im Burgtheater „Brautkranz“, die Schwarz als Malerstochter Rosanna. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Faust“, Sitze für Jungmann, Goldmann, Richart. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay, mittags bei Klemp, mit Kridl, Fenger (?), Kaufmann Vogl, Advokat Schlager und Schilling. Nach Mittag zu Haus, dem Landrat Huber (?) brachte ich ein Attestat für seinen Bruder. Abends ins Burgtheater, Therese ist bei Paur, Richart holte sie ab. Huber und Tuscher (?) waren sehr erfreut, mich zu sehen. Mayerhofer schickte die schwarze Tasse mit silberplattierten Reifen, welche sehr niedlich ausfiel. Schlecht und hoch ist die Stiege auf der Mehlgrube. Band 08 (VIII.), Seite 95v
6808 1816 3 21 Trüb, kalt, abwechselnd Regen; mittags schien es sich aufzuheitern. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“, dann wurde das neue Divertissement von Horschelt „Wäschermädchen“. Früh zum Herberstein, Johann Esterházy, Löhr, dann Abschied von Vinzenz, welcher morgen über Preßburg und Tyrnau zum Regiment Carl-Ulanen nach Groß-Tapolczany abgeht. Schießl und Mericzay speisten da, nach Mittag zu Hause. Schießl, Jungmann und Richart spielten Kegel und machten uns viel Lachen. Abends sprach ich Stockersheim, fuhr zur Moser, sie erfreute mich mit Schinken und Kaffee. Die Kölbel war da, welche ich begleitete. Bei Therese war die Jeanettl, welche unter dem Joch von Louis Stradiot seufzt und nach und nach alles verkauft und verliert. Band 08 (VIII.), Seite 96r
6809 1816 3 22 Kalt, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Elise Valberg“ mit der Korn, Lange als Amtshauptmann. Korn als Fürst. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Franc[esca] DeCaro „Honneur aux Dames“, ritterl[iches] Divertissement von Aumer, „Männertreue“ in Versen, Löwe, Koberwein; „Hochzeit auf dem Lande“, neuer Pas de deux mit Theod[ora] Aumer, sie schickte mir 3 Sitze. Früh zum Grafen, mit Mericzay beschäftigt. Schießl, Mericzay und Elsler sind unsere Gäste. Nach Tisch Kegelspiel, da kamen Fuchs, Stürmer (?) und die Mühlhofer Reserl. Es gab Spaß mit Richart, welcher aber toll wurde und das Spielen verredete (?). Mit ihm zu Peter ins Zuchthaus, übernahmen Leinwand. Dann ins Kärntnertor-Theater, 1. Galerie. Das Divertissement und Stück gefielen sehr, der Pas de deux zuletzt missfiel ganz, die DeCaro wurde nicht einmal vorgerufen. Kurs 322 fl.. Graf Vinzenz reiste nach Groß-Tapolczany ab. Band 08 (VIII.), Seite 96r
6810 1816 3 23 Trüb. Im Burgtheater zum 1. Mal „Boccaccio“, drama[isches] Gedicht in 2 Akten von Deinhardstein, „Kleiner Proteus“. Im Kärntnertor-Theater „Joconde“ mit Wild, im Theater an der Wien „Putzsucht“. Im Leopoldstädter Theater zum 1 Mal „Die Hüttenkomödie“ von Gewey, „Doktor Faust“; ich nahm Sitze für Jungmann, Richart, Mericzay und Schießl. Der Moser und Schießl schickte ich Wein. Vormittags mit Mericzay beschäftigt, dann mit ihm in die Porzellanfabrik. Mittags war er mein Gast, Gewey ließ ich durch Joseph morgen zum Speisen laden. Nach Mittag großes Kegelspiel, Richart spielte dennoch wieder. Kam mit Arenberg zusammen. Abends ins Leopoldstädter Theater, fand die Hauptmann Hönig, Jeanettl, es war sehr voll. Der Prolog und das Vorspiel gefielen, der „Faust“ selbst ist viel zu langweilig, wurde auch nicht rasch gegeben, missfiel ganz und wurde ausgezischt. Beim Herausgehen sah ich den ganz zerknirschten Gewey, tröstete ihn mit einigen Worten und beschwor ihn, morgen zum Speisen zu kommen. Band 08 (VIII.), Seite 96r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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