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Anzeige von 6796 - 6800 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6796 1816 3 9 Trüb, die ganze Nacht Regen, kotig zum Versinken; teuflisches Wetter. Im Burgtheater zum 1. Mal „Das Gut Sternberg“, Lustspiel in 4 Akten von Weissenthurn; im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Süsser Brei“. Den Vormittag beim Grafen, Dermer. Dem Neefe gab ich Anguin und ein weißes Gilet, er speiste mit uns. Nach Mittag zum Jahny und in die Porzellanfabrik, abends der Gesellschaft wegen ins Burgtheater mit Jungmann und Richart. Wir aßen Bäcker[ei ?], tranken Vaniglia-Likör und entschädigten uns durch Jux für das elende Machwerk, welches uns W[eissenthurn] auftischte. Es langweilte gar sehr und wurde trotz der Freunde bezischt. Im Regen nach Hause. Kurs […?, kein Wert]. Band 08 (VIII.), Seite 94v
6797 1816 3 10 Trüb. Im Burgtheater „Gut Sternberg“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Süsser Brei“. Früh zum Grafen, Keglevich, Krautauer, dann ins große Vereinskonzert im Großen Redoutensaal. Der Saal war erleuchtet, die Symphonien von Haydn, Beethoven und das „Alleluja“ von Händel gefielen sehr. Nina speiste da, nach Tisch kamen Richart, sie, Joseph Hoffmann und Dermer, mit ihm nicht an die Wien, ins Schattenspiel beim Silberarbeiter Schwägerl, weil ich hörte, dass es schlecht sei; Dermer ging allein. Dem Castelli sagte ich, wie ungalant Hassaureck gegen mich ist. Abends weil es regnete zu Benkó, „Raphael“ von Castelli und „Das verlorene Kind“. Richart und Joseph Hoffmann gingen mit uns. „Raphael“ zuletzt gaben sie recht gut, die Hitze war sehr drückend; wir blieben immer im Nebenzimmer; danach kam ich voll Schweiß nach Haus. Bei Kerner (?) zum ersten Mal „Die vornehmen Wirte“; ich ließ ihnen die Dekorationen malen, sie sind nicht so artig, mir Billetts zu schicken Band 08 (VIII.), Seite 94v
6798 1816 3 11 Trüb, kalt. Im Burgtheater Machtspruch“, im Kärntnertor-Theater Ferd[inand] Cortez“, Im Theater an der Wien „Putzsucht“. Früh zum Grafen, wegen Strakin (?) ins Mautmagazin in der Ungargasse, zu Paur (?). Bei uns wird gewaschen; Therese ging zur Moser, ich fuhr früher hin und sagte sie an. Mittags bei Dermer, mit Stegmayer und Kronenfels zu Puchberg speisen, dann zum Schmirer Kaffe trinken. Später zum Grafen, abends in die Loge im Kärntnertor-Theater. Dann zur Weintraube, fand Ullmann, Brandstätter, Hofstätter, Fischer. Reimann schickte die Kegelbahn. Band 08 (VIII.), Seite 94v
6799 1816 3 12 Heiter; es scheint einmal auftrocknen zu wollen. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Capricen“. Früh zum Grafen, mit der Keglevich zum Brandmayer, ich in die Porzellanfabrik. Bei Dermer erzählte mir Fritz Demmer die Geschichte von der Rolle des Faust zwischen Heurteur und ihm. Mittags allein, nach Tische probierten wir die Kegelstatt, Richart und Mühlhofer Reserl gewannen. Später zu Vladár; ich begleitete Reserl. Auf der Glacis kam ich mit Habor (?) zusammen. Abends zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 94v
6800 1816 3 13 Trüb, Nebel, nach Mittag manchmal Regen. Im Burgtheater „Gut Sternberg“, [im Kärntnertor-Theater] „Witwer“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Gevatter Mathies“. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, bei uns Tafel wegen Rosine. Mittags allein, nach Mittag mit Richart zu Bertoli, in die Porzellanfabrik und zum Sattler Stelting (?), zum Grafen, welcher Theresen 4 Ellen kirschroten Merino auf ein Kleid schickte. Um 7 h zum Grafen Johann Esterházy von Zseléz, wohin mich Vinzenz führte; Tableaux von der Schröder. Um 8 h Beginn mit 12 Momenten von Leidenschaften, von der Schröder dargestellt; dann deklamierte Grüner die „Teilung der Erde“ von Schiller, 4 Momente aus der „Ermordung der Agrippina“, deklamiert von Schröder und Grüner, die „Brautleute“ von Collin, allegorisches Tableau von Kindern, Olymp im roten Feuer etc. Der Graf empfing mich sehr artig, ich unterhielt mich sehr gut, u. a. mit dem Inspektor Mar (?), mit Annibal, später auch mit Grüner. Um ½ 10 h zu Haus. Band 08 (VIII.), Seite 95r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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