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Anzeige von 6781 - 6785 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6781 1816 2 23 Heiter. Im Burgtheater „Theatersucht (?)“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“. Den Vormittag beim Grafen, Fierlinger (?), Dermer. Ullmann und Jungmann speisten mit uns Fasan. Nach Mittag zu Bertoli, jung Schmidt (?), Hauptmann, Spittelberg (?). Dann in Gesellschaft, da waren im Kärntnertor-Theater 200 Grenadiers von Alexander und Colloredo, welchen der Kronprinz das Theater schenkte. Dann ins Burgtheater, wo ich mit der Arthaber plauderte. Band 08 (VIII.), Seite 92v
6782 1816 2 24 Früh Nebel, dann heiter. Heute quälen mich wieder Schnupfen und Husten unmäßig. Im Burgtheater „Kleine Auvergnaten“, „Hausdoktor“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Gebesserter Lorenz“, „Kleine Diebin“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speisten Schießl und Maria da, auch Roller, dem ich 1 Hasen und Wein gab, und Welker, dessen Hafen am Kanal nach Mittag probiert wurde. Es ist noch manches zu ändern, darum nahm Welker das Bild wieder mit. Um 5 h besuchte ich die Moser, fand dort die Gräfin Carl Festetics, eine kleine Blondine von 22 Jahren, welche schon 3 Kinder hat und ihren Mann nicht mag. Sie scheint bei der Moser sehr zufrieden. Um 10 h mit Carl Sieber in die Stadt. Kurs 364 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 92v
6783 1816 2 25 Faschingsonntag. Früh Sturm, dann heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Theatersucht“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, der Graf gab mir die Loge; im Theater an der Wien „Lustig – Lebendig“. Institutssitzung, Resignation von Kuefstein, Deputation zum Grafen Anton Apponyi um Annahme des Protektorats. Er nahm uns sehr gnädig auf, versprach uns alles Gute. Dann führte uns Porz in die Bibliothek, Terrasse und Keller. Mit Hassaureck auf die Bastei, es war sehr stürmisch. Elsler, Richart und sie speisten mit uns Hasen. Jungmann kam zu Krapfen, von Lotti geholt. Nach Mittag zu Haus, zog den grünen Frack und grauen neuen Gehrock an und ging zu Adler. Abends in die Loge, Jungmann begleitete mich, Hoffmann Joseph kam nach. Dann mit Jungmann zum Lothringer soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 92v
6784 1816 2 26 Faschingmontag. Trüb, stürmisch. Im Burgtheater „Er mengt sich in alles“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Antonin Divertissement aus „Ferd[inand] Cortez“, dann „Milton“ und „Pagen des Vendome“. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Stöger als Prinz. Der Richart gab ich einen Sitz im Kärntnertor-Theater, welches sie zum ersten Mal besuchen wird. Früh zum Grafen; da mich Husten und Schnupfen so heftig quälen, beschloss ich, gar nicht auszugehen und mich einige Tage zu pflegen. Mittags allein, die Sepherl geht auf einen Ball zum Bruder. Nach Mittag rangierten Richart und ich zur Optik. Jeanettl kam und blieb den Abend. Ich arbeitete in Kassengeschäften. Neefe schickte ich abends zur Probe beim Kerner (?) von den „Vornehmen Wirten“, um ihnen die Dekoration des Gasthauses zu malen. Die Josephine mit ihrer Schwester Rosalie und Schwager besuchten uns, ich verschaffte ihr eine Loge im Kärntnertor-Theater. Es regnete und schneite die ganze Nacht. Band 08 (VIII.), Seite 93r
6785 1816 2 27 Faschingdienstag. Kalt, windig, etwas gefroren. Im Burgtheater „Mädchenlist“, „Bettelstudent“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Stöger als Jakob. Im Theater an der Wien „Lustig-Lebendig“. Ich ging nicht aus, nahm fleißig Medizin und Tee. Dem Welker und der Moser geben wir unsere Redoute-Billetts. Die Paur (?) kam vor Mittag, Stabl speiste bei uns, nach Tische kamen Joseph Hoffmann und Richart, wir rangierten manches zur Optik. Ich arbeitete mit Hirsch in Institutsgeschäften. Abends brachte Ernst Welker den Hafen am Franzens-Kanal, dann kamen Richart und Kridl, welcher zum Ball bei Weissenthurn geht; ihm lieh ich meinen Domino. Der Abend passierte, ich musste viel niesen und husten. Band 08 (VIII.), Seite 93r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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