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Anzeige von 6756 - 6760 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6756 1816 1 29 Gefroren, gottseidank !; sehr stürmisch und kalt. Einen raueren Sturm habe ich noch nie erlebt. Im Burgtheater „Phädra“ mit Lange und Schröder, im Kärntnertor-Theater Musik-Akademie, dann neu einstudiert „Die Bajaderen“, im Theater an der Wien „Elster“. Früh zum Grafen, zum kranken Grafen Vinzenz, später zu Bertoli. Mittags speiste Nina da. Nach Mittag zu Gewey, dankte ihm für die Oper „Er hält wahrhaftig Wort“ und brachte ihm eine Bouteille Tokajer Essenz. Zum Reimann, brachte seinem Carl und Adolph Dekorationen. Uiberreiter schickte 350 Eintrittskarten á 4 fl, wovon ich noch 160 sigillierte. Ich kam [vom Sturm] atemlos ins Kärntnertor-Theater, dann nach Haus. Bei Therese waren die Richart und Jeanettl. Band 08 (VIII.), Seite 88v
6757 1816 1 30 Strenger Winter; so schneller Wechsel ! Im Burgtheater „Theatersucht“, im Kärntnertor-Theater „Jeannot und Colin“, Wild liegt wieder. Im Theater an der Wien „Capricen“, Posse in 4 Akten. Früh zum Grafen, schloss mit Auspitz einen Wollkontrakt wegen Keglevich‘ Wolle ab, zu 125 fl. für die Schaf- und 100 fl. für die Lammwolle. War bei Kárner und Vinzenz, welcher noch unpässlich. Verteilte Eintrittskarten zum 2. Ball. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, sigillierte Eintrittskarten. Die Goldmann kam, hörte von Stifft, der Kurs sei 370 fl. und will nun ihre 400 fl. Zwanziger verkaufen. Dem Cappi brachte ich 3 Eintrittskarten, nur die Marie war zu Haus. Abends zu Schenk, da war die Forti, Aspelmayer Marie, stets war nur von Putz die Rede. Später kam Joseph, gegen 9 h kam Richart. Dermer brachte sein Stammbuch Band 08 (VIII.), Seite 89r
6758 1816 1 31 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Yngurd“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Ländl[iche] Hochzeit“, statt Rainoldi neu Van der Berg. Im Theater an der Wien „Lustiges Beilager“. Früh zum Grafen, kaufte einen neuen Blumentisch. Rumpelmayer bat mich zu sich und um 200 fl., dann extra 3000 fl. ihm zu leihen zu verschaffen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Stifft, Richart und Moreau kamen zum Kaffee. Zu Schenk, mit Jahny Konferenz wegen Gewölbe und Zimmer im 1. Stock, dann wegen Liebmanns Arbeit zu Hofmüller, sagte ihm mit Kraft und Salbung, wenn er die Männer nicht bezahlte, dass ich ihn mit meinem Eide dazu zwingen und auch Hofmüller auffordern würde, es zu bestätigen. Später sprach ich Stockersheim. Husten und Schnupfen plagen mich gar sehr. Kurs 369 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 89r
6759 1816 2 1 Die strenge Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Früh zum Grafen, sagte ihm, dass es nicht mehr zu leben sei, das Pfund Rindfleisch 30 x, alles in unerschwinglichen Preisen, wurde aber unterbrochen. Bei Schenk wurde weißer und roter Marzellin gekauft. Mittags in Ottos Casino. Bei Kohl trank ich Kaffee, dann zu Haus. Später zum Adler, ich war bei der Moser. Diesmal geht die Abnahme der Ballkarten schlecht. Den Abend im Burgtheater, ich fand keine Bekannten. Band 08 (VIII.), Seite 89v
6760 1816 2 2 Lichtmess. Trüb, kalt. Im Burgtheater „Welche ist Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „ Lott[erie]los“, „Bajaderen“ mit Antonin; im Theater an der Wien „Clara von Montalban“. Zum Grafen, sprach wieder von Zulage, detaillierte ihm die unmäßige Teuerung und erhielt endlich 900 fl. Teuerungszuschuss. Otto verrechnet für das Souper der Polizeikommissare samt Hirsch 34 fl., das ist schändlich, ich verwies ihn an Ernst. Mit Werlen zu Hoffmann, zu Reimann; sie machte gestern Fausse Couche, ist mir recht leid. Richart und sie kamen zum Kaffee. Jungmann engagierte ich in die Loge. Da aber Assen bei ihm war, kam er erst nach 9 h. Vorher zusammen mit Neefe gegen den Prater, wir fuhren Wagen an Wagen. Den Seelöwen, da aber für 1 fl. eine sehr hohe Tribüne, sehr ausgezeichnet ist, kehrten wir um. Ich sprach Arenberg und Wohlfahrt (?) wegen unserem Ball Ich kaufte Krapfen. Muth kam mit Klier (?), alles war unterhalten. Mich quälen neuerdings Schnupfen und Katharrh. Band 08 (VIII.), Seite 89v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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