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Anzeige von 6836 - 6840 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6836 1816 4 18 Heiter, windig. Den Vormittag beim Grafen, Scheiger, Dermer. Gestern abends starb die Esther Hörr, Richarts Hausfrau. Schießl, Moreau speisten da. Nach Tische kamen Reimann, Richart, Stifft. Nach Mittag fuhr ich mit Schießl zu Neefe, sahen den Saal für Dietrich; dann in den Prater, Alleegasse, zum Sträubl, Reimann. Heute war die erste Tagsatzung. Dann kam ich in Gesellschaft. Abends spielten wir – Stifft und Richart – bei Reimann Billard. Band 08 (VIII.), Seite 100r
6837 1816 4 19 Sehr warm. Früh zum Grafen, Keglevich, kam mit Scheiger zusammen, war einen Augenblick bei Peter. Elsler speiste da. Dem Scheiger Carl gab ich Tabak. Nach Mittag in die Alleegasse mit Sträubl, sah die Anlage des Gartens bei Dietrich, es war aber niemand zu Hause. Führte die Therese zur Paur, wohin Erhart und Richart nicht kamen. Begräbnis der Esther Hörr. Abends zu Moreau, Weidmanns neues Trauerspiel „Clementine von Aubigny“ wurde gelesen, Hoffmann, der Schuft kam erst um 8 h, Moreau las schon „Unser Werkchen“. Die Baldauf, eine französische Gräfin, Moreau mit seiner Frau, der Dichter Hoffmann, Leeb, der Zimmerherr Gfell (?); nachher Souper mit Punsch. Das Schauspiel ist sehr schön geschrieben, hat hinreissende Stellen, großen theatralischen Effekt, gefiel und interessierte mich ungemein. Um 1 h gingen wir im Regen nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 100r
6838 1816 4 20 Trüb, mittags Regen. Den Vormittag beim Grafen, Richart. Weidmann, Effenrath, nachher Neefe speisten da. Weidmann brachte mir aus seiner Sammlung die drei einzigen noch übrigen Schlösser, Stuchsenstein, Gutenstein und die Schauenburg (?). Nach Mittag kam Richart, ich fuhr zu Bschaidner, Bertoli und Jahny. Ich blieb bis 7 h in Gesellschaft, dann über die Glacis zu Beneke in die Jägerzeil, da waren Hassaureck, Gimnich, Castelli, Kronenfels, Fröhlich mit Nannerl und Bettl, Trimmel mit der Fuhrmann (?), der Jette Musikmeister. Die Jette hat eine schöne Stimme. Gimnich, die beiden Fröhlich sangen abwechselnd. Gegen 10 h wurde soupiert, um 12 h zum Tanzen angefangen; da empfahl ich mich im Stillen. Band 08 (VIII.), Seite 100v
6839 1816 4 21 Heiter, aber kühl. Den Vormittag beim Grafen, fuhr mit ihm in die No. 56 Alleegasse, ordnete manches an. Auf den Kohlmarkt, Jungmann speiste mit uns, nach Mittag in seiner Gesellschaft durch das Lerchenfeld, über die Felder der Schmelz nach Margarethen zum Schwarzen Elefanten, tranken Bier und aßen Karbonaden. Um 9 h ins Bett. Der Prater war sehr belebt, der Staub aber ganz unerträglich. Band 08 (VIII.), Seite 100v
6840 1816 4 22 Trüb, Wolken, kühl, nach Mittag stürmisch, staubig. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich. Mittags allein, Moreau suchte mich auf wegen neuer Fahrt nach Greifenstein. Nach Mittag in die Alleegasse, zu Reimanns Zusammentretung mit Erhart, Richart, zum Jahny, weil er mit dem hinteren Gewölbe am Montag anfangen wird. Wir saßen auf dem Balkon, aßen Würsteln und Kipfeln. Abends große Vorlesung: Weidmanns „Vergeltung“, Tragödie in einem Akt, wurde in Berlin nach der 3. Aufführung wegen Gräuel verboten; nachher las Moreau „Unser Werkchen (?)“, zum Schlusse „Die Partie von Liechtenstein“ und die „Znaimer Mariandl (?)“, Parodie der „Pfarrerstochter von Taubenheim“. Gewey, Dräxler, Jungmann, Nina, Hitzinger, Hoffmann Joseph waren da. Um ½ 11 h ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 101r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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